Politik

NATO: Gaddafi verzweifelt Tripolis de facto eingeschlossen

Die libyschen Rebellen kennen nur einen Weg: Nach Tripolis geht es geradeaus.

Die libyschen Rebellen kennen nur einen Weg: Nach Tripolis geht es geradeaus.

(Foto: REUTERS)

Die NATO spricht bereits von der Wende in Libyen. Die Rebellen besiegen die Gaddafi-Truppen an mehreren Fronten. Tripolis sei bereits eingeschlossen. Als Beweis für Gaddafis Verzweiflung wertet die NATO den Start einer alten Kurzstreckenrakete aus dem Bestand der UdSSR.

Unter den Bewohnern von Tripolis wächst die Unruhe. Die Stadt soll von den Rebellen eingeschlossen sein.

Unter den Bewohnern von Tripolis wächst die Unruhe. Die Stadt soll von den Rebellen eingeschlossen sein.

(Foto: AP)

Die NATO hat den Einsatz einer alten Kurzstreckenrakete des sowjetischen Typs Scud durch die Truppen des libyschen Machthabers Muammar al-Gaddafi scharf verurteilt. "Das zeigt, dass Gaddafi und sein Regime verzweifelt sind", sagte Bündnissprecherin Carmen Romero in Brüssel. Die Rakete sei nicht steuerbar und daher für Zivilisten sehr gefährlich.

Die Rakete sei am Sonntag fünf Kilometer östlich der von den Rebellen kontrollierten Stadt Brega eingeschlagen, sagte ein NATO-Militärsprecher. Die Rebellen hätten in den vergangenen Tagen "die wichtigsten Geländegewinne seit Monaten" gemacht. Die Hauptstadt Tripolis sei de facto eingeschlossen: "Die Gaddafi-Truppen werden große Probleme haben, sich zu versorgen und weiterhin zu agieren."

Raketen aus den 50er-Jahren

Gaddafis Scud-Raketen gelten als unpräzise. (Archivbild)

Gaddafis Scud-Raketen gelten als unpräzise. (Archivbild)

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Die bereits Ende der 1950er-Jahre entwickelte und in viele damalige Partnerländer der einstigen UdSSR exportierte Rakete gilt als unpräzise und unzuverlässig. Scuds waren bereits während des zweiten Golfkriegs 1990 von den Truppen des früheren irakischen Diktators Saddam Hussein auf Ziele in Saudi Arabien und in Israel abgefeuert worden. Die meisten Raketen verfehlten damals ihre Ziele.

Die staatlichen Medien Libyens ignorieren die militärischen Erfolge der Rebellen völlig. Die Nachrichtenagentur Jana meldete lediglich, bei einem Treffen von Stammesführern der Zentralregion in Gaddafis Heimatstadt Sirte habe man beschlossen, Waffen und Munition von den Bürgern einzusammeln, damit nicht sinnlos herumgeschossen werde. Die Waffen sollten stattdessen für den Kampf gegen die Feinde Libyens eingesetzt werden.

Niederlande geben Gelder frei

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat inzwischen die Lieferung von Medikamenten an Libyen angeschoben. Die Niederlande hatten am Montag auf Gesuch der WHO die 100 Millionen Euro aus eingefrorenen libyschen Geldern für humanitäre Zwecke freigegeben. Mit dem Geld sollen Medikamente für die Bevölkerung in Libyen finanziert werden.

Die Niederlande haben insgesamt drei Milliarden Euro aus Libyen gesperrt. Ein Ministeriumssprecher schloss nicht aus, dass die Regierung daraus noch mehr Mittel frei gibt. Der WHO zufolge fehlt es in den libyschen Kampfgebieten vor allem an Medikamenten zur Behandlung von Diabetes und Herzkrankheiten sowie Nachschub für chirurgische Eingriffe. Der Aufstand gegen Gaddafi hält seit einem halben Jahr an.

Quelle: ntv.de, dpa/rts/AFP

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