Wie konkret sind die Pläne von Al-Kaida? USA schweigen zu Terrorbedrohung
06.08.2013, 10:31 Uhr
Vor vielen Botschaften gilt größte Vorsicht, wie hier vor der US-Vertretung in Bahrain.
(Foto: AP)
Viele Botschaften in arabischen Ländern sind geschlossen - aus Angst vor Terrorismus. Auch die deutsche Vertretung im Jemen bleibt dicht. Unklar ist, wie konkret die Bedrohung durch Al-Kaida ist. Während viele rätseln, tötet das US-Militär im Jemen vier mutmaßliche Extremisten. Botschaftsmitarbeiter verlassen das Land.
Die anhaltende Schließung vieler Botschaften in der arabischen Welt gibt Rätsel auf. Denn weiterhin will sich die US-Regierung nicht zu den genauen Gründen äußern. Eine Sprecherin des US-Außenministeriums sagte lediglich sehr vage, es bestehe die Gefahr von Terroranschlägen. Die Schließungen seien eine "Vorsichtsmaßnahme, um unsere Mitarbeiter und Besucher zu schützen". Fast alle Mitarbeiter der US-Botschaft im Jemen wurden abgezogen.
Während der Grund für die Schließungen noch im Verborgenen bleibt, schoss eine US-Drohne auf ein Auto mutmaßlicher Extremisten im Jemen. Die von dem unbemannten Flugkörper abgeschossene Rakete traf das Fahrzeug der vier Männer in der Provinz Marib. Es brannte völlig aus, wie das jemenitische Webportal "Mareb Press" berichtete.
Nach Informationen mehrerer Medien geht die Entscheidung der US-Regierung auf abgefangene Nachrichten zwischen Al-Kaida-Chef Aiman al-Sawahiri und dem Chef der Al-Kaida auf der Arabischen Halbinsel, Nasser al-Wuhaischi, zurück. Demnach soll al-Sawahiri den Chef des Al-Kaida-Ablegers im Jemen angewiesen haben, einen Anschlag zu verüben - möglicherweise schon am vergangenen Sonntag. Es soll um "etwas Großes" gegangen sein, berichtete der Sender CBS.
Botschaften bleiben geschlossen
"Jetzt wird überlegt, ob die Al-Kaida ihren Angriff verschoben oder nur ein anderes Ziel ausgewählt hat", wurde der US-Abgeordnete Adam B. Schiff zitiert. "Ich glaube, sie (die Geheimdienstleute) wissen nicht mit Sicherheit, wo oder wann die Angriffe erfolgen könnten. Die Ministeriumssprecherin sagte zu den Berichten lediglich, die Gruppe sei der "aktivste Ableger von Al-Kaida".
Jemens Behörden haben unter dem Druck der Terrorbefürchtungen eine Liste mit 25 gesuchten Verdächtigen, die Al-Kaida angehören sollen. Sie hätten "Terrorattacken während der letzten Tage des Fastenmonats Ramadan" sowie zum islamischen Fastenbrechen Eid al-Fitr Ende dieser Woche geplant. Einer der aufgelisteten Personen ist unter den Getöteten des Drohnenangriffs.
Die USA haben seit dem Wochenende 19 Botschaften und Konsulate im Nahen Osten sowie in Afrika vorübergehend geschlossen. Auch die deutsche Vertretung im Jemen bleibt bis auf weiteres geschossen. Ebenso machten die britische, die französische und die norwegische Botschaft vorübergehend dicht. Das Auswärtige Amt rief die deutschen Botschaften in der arabischen Welt für die nächsten Tage zu erhöhter Wachsamkeit auf.
Die Al-Kaida auf der Arabischen Insel war im Jahr 2009 aus dem Zusammenschluss des jemenitischen und des saudi-arabischen Ablegers des Terrornetzes hervorgegangen. Die Gruppe unter Führung von al-Wuhaischi wird für zahlreiche Anschläge verantwortlich gemacht.
Quelle: ntv.de, jtw/AFP