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Berlin & BrandenburgBerliner Handwerkskammer tritt aus Ausbildungsbündnis aus

19.11.2025, 18:14 Uhr
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Die Berliner Handwerkskammer will dem Bündnis für Ausbildung nicht mehr angehören. Hintergrund ist der Streit um die geplante Ausbildungsplatzumlage. Die Branche fühlt sich übergangen.

Berlin (dpa/bb) - Aus Protest gegen die sogenannte Ausbildungsplatzumlage des Berliner Senats ist die Handwerkskammer des Landes aus einem Bündnis zur Schaffung von mehr Ausbildungsplätzen ausgetreten. "Die weitere Mitwirkung der Handwerkskammer Berlin im Rahmen des Berliner Bündnisses für Ausbildung erscheint vor diesem Hintergrund weder zumutbar noch sinnvoll", teilte die Branchenvertretung mit. Auf der Vollversammlung der Kammer hätten sich die Mitglieder mehrheitlich für den Bündnisaustritt ausgesprochen.

Die Aktivitäten zur beruflichen Orientierung, Einwerbung von Ausbildungsstellen und Unterstützung von Auszubildenden werde die Kammer aber "in mindestens gleicher Intensität fortsetzen".

Das Bündnis für Ausbildung hatten CDU und SPD in ihrem Koalitionsvertrag verankert. Ihm gehören Politiker, Wirtschaftsverbände und Gewerkschaften an. Ziel des Bündnisses ist es, dass im laufenden Jahr 2000 zusätzliche Ausbildungsverträge im Vergleich zu 2023 unterschrieben sind. Hintergrund ist die seit Jahren sinkende Zahl betrieblicher Ausbildungsplätze.

Handwerk: Wurden bisher nicht gehört

Sollte das nicht gelingen, hatten sich die Regierungsparteien auf eine sogenannte Ausbildungsplatzumlage geeinigt. Die Idee dabei: Alle Arbeitgeber zahlen eine bestimmte Summe, die sich an ihren Lohnkosten orientiert, in eine "Ausbildungskasse". Aus diesem Topf erhalten diejenigen Geld, die Lehrstellen anbieten und besetzen - um ihre Kosten für die Ausbildung junger Menschen zu bezuschussen. Diese Erstattungen sollen höher sein als die in den Fonds zu zahlende Umlage.

Die Berliner Wirtschaftsverbände lehnen diese Maßnahme vehement ab. Das Gesetz dazu soll im nächsten Jahr beschlossen werden, wenn klar ist, ob das Ziel des Bündnisses erreicht wurde, oder nicht.

Die Handwerkskammer kritisiert, für den Gesetzesentwurf bisher nicht angehört worden zu sein, obwohl das Handwerk rund ein Viertel aller Berliner Ausbildungsplätze stelle. Auch bei der jüngsten Anhörung des Arbeitsausschusses im Abgeordnetenhaus sei das Handwerk nicht eingeladen gewesen. Dies sei inakzeptabel und stelle die Dialogbereitschaft der Berliner Politik in Frage.

Quelle: dpa

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