Hamburg & Schleswig-HolsteinMehr Kirchenasyl in Schleswig-Holstein
Menschen können in den Kirchengemeinden Schutz finden und Kirchenasyl beantragen. Dafür muss eine besondere Härtesituation festgestellt werden.
Kiel (dpa/lno) - Die Zahl der Fälle von Kirchenasyl ist in Schleswig-Holstein in den vergangenen Jahren gestiegen. Bis Ende November suchten 50 Menschen bei den Kirchen im Norden Zuflucht, wie die Nordkirche auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mitteilte.
Im vergangenen Jahr waren es demnach 37 Menschen, 2021 neun und 2020 vier. In den katholischen Kirchen zählte das Erzbistum 2022 sieben Fälle und im Jahr 2021 drei Fälle. Die Höchstzahl im Zeitraum von 2015 bis 2022 lag im Jahr 2017 bei 35 Fällen. Um wie viele Menschen es konkret ging, teilte das Erzbistum nicht mit.
Die Kirchen nehmen seit vielen Jahren Flüchtlinge in besonderen Härtesituationen auf, um sie vor Abschiebung zu bewahren. Oftmals geht es dabei um besonders schutzbedürftige Menschen, etwa alleinstehende Frauen mit Kindern.
Seit mehreren Jahren sind Kirchen verpflichtet, für jeden Fall von Kirchenasyl ein Härtefalldossier beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) einzureichen. Stellt die Behörde daraufhin keine besondere Härte fest, müssen abgelehnte Asylbewerber das Kirchenasyl innerhalb von drei Tagen wieder verlassen. Die gemeldeten Kirchenasylfälle stellen nach Bamf-Einschätzung ganz überwiegend keine Härtefälle dar, wie ein Sprecher auf Anfrage mitteilte.