Mecklenburg-VorpommernRobbensterben: Sea Shepherd begrüßt Ermittlungen

Dutzende Robben starben 2024 vor der Ostsee-Küste Rügens. Jetzt laufen Ermittlungen gegen zwei Beschuldigte. Meeresschützer sehen sich in ihrem Verdacht bestätigt.
Stralsund (dpa/mv) - Die Meeresschutzorganisation Sea Shepherd hat mit Erleichterung auf die Ermittlungen der Stralsunder Staatsanwaltschaft im Fall der Todesserie bei Robben vor der Küste Rügens reagiert. "Wir hatten von Anfang an vermutet, dass das außergewöhnliche Robbensterben im Herbst 2024 vor Rügen keine natürlichen Ursachen haben kann, und hatten ein bestimmtes Fanggerät als verursachendes Element in Verdacht", teilte die Organisation auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Damals waren vor der Küste mehr als 40 tote Robben entdeckt worden.
Bereits zu der Zeit, als die Großreuse noch aktiv im Einsatz gewesen sei, seien bei einer durchgeführten Fischereikontrolle fünf Kadaver in unmittelbarer Nähe des Fanggerätes gefunden worden, so der Verein Sea Shepherd, der damals Strafanzeige gegen Unbekannt stellte. Zusätzlich hätten erste Untersuchungsergebnisse des Meeresmuseums vorgelegen. "Unserer Ansicht nach hätten die Behörden sofortige Maßnahmen ergreifen müssen, um den Tod von weiteren Kegelrobben zu verhindern", sagte Florian Stadler, Kampagnenleiter bei Sea Shepherd Deutschland.
Anfangsverdacht auf vorsätzliche Tötung
Die Staatsanwaltschaft Stralsund ermittelt nach eigenen Angaben in dem Fall gegen zwei Beschuldigte wegen des Verdachts auf Verstoß gegen das Tierschutzgesetz. Die Ermittlungen hätten Indizien zutage gefördert, die geeignet seien, den Anfangsverdacht einer vorsätzlichen Tötung von Robben durch die beiden Beschuldigten zu begründen, hatte die Behörde mitgeteilt. Diese hätten sich zu den Tatvorwürfen bisher nicht eingelassen. Ob die Beweisergebnisse eine Anklageerhebung rechtfertigten, werde voraussichtlich bis Ende des Jahres entschieden.
Schon 2017 gab es eine Häufung von Robben-Totfunden. Die Ursache für den Tod von damals mehr als 20 Kegelrobben im Greifswalder Bodden blieb ungeklärt. Damals waren für Reusen im Greifswalder Bodden Schutzeinrichtungen für Robben vorgeschrieben worden. Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gegen einen Fischer mit Reusen führten 2018 nicht zur Anklage.
Sea Sepherd kündigte an, die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft aufmerksam zu verfolgen. Man hoffe, dass im Gegensatz zu 2018, eine Anklage gestellt werden könne und die Verantwortlichen gefunden und zur Rechenschaft gezogen werden könnten.