Mecklenburg-VorpommernWie Bettina Martin Europa und Forschung zusammenbringen will

Bettina Martins neues Ministerium reicht von der Kultur über die Forschung bis hin zu Bundes- und EU-Angelegenheiten. Die Bereiche wurden aus verschiedenen Ministerien zusammengestellt. Martin findet das genau richtig - sie will einiges verknüpfen.
Schwerin (dpa/mv) - Die neue Ministerin für Wissenschaft, Kultur, Bundes- und Europaangelegenheiten des Landes Mecklenburg-Vorpommern, Bettina Martin (SPD), will das Brüsseler Parkett für Mecklenburg-Vorpommern stärker und sichtbarer als ihre Vorgänger bespielen. Dazu plant sie schon im Februar eine Reise ins Herz der Europäischen Union, wenn dort die Europaminister tagen. Am Rande des Treffens will sie weitere Gespräche führen, erste Termine seien schon vereinbart, sagte Martin der Deutschen Presse-Agentur in Schwerin. Wenn es die Corona-Lage zulässt, will sie vorher schon einmal die MV-Landesvertretung in Brüssel besuchen.
Martin betrachtet es als Vorteil, dass in ihrem neuen Ministerium so verschiedene Bereiche zusammengefasst sind. "Ich freue mich unglaublich über die Kombination des Themas Forschung mit Bund und Europa", sagte sie. "Gerade auf europäischer Ebene existieren im Forschungsbereich sehr viele finanzielle Möglichkeiten." Weil die Wirtschaftsstruktur in Mecklenburg-Vorpommern vor allem durch kleine und mittlere Unternehmen geprägt sei und nur wenige Großkonzerne angesiedelt seien, die nennenswert in Forschung investieren könnten, sei das Land umso mehr bestrebt, dass im Bereich der Forschung Drittmittel aus anderen Quellen eingeworben werden.
Der Nordosten hat nach Einschätzung der Ministerin viel Exzellenz in der Forschung zu bieten. Es gebe Institute der Max-Planck- und Fraunhofer-Gesellschaft sowie der Helmholtz- und Leibniz-Gemeinschaft oder auch das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Neustrelitz, die eng mit den Hochschulen kooperierten. "Wir arbeiten an hochattraktiven Forschungsthemen im Land, wie Wasserstoff, Smart Farming und Meeresforschung."
Dass Mecklenburg-Vorpommern bei der Verteilung von Bundesforschungsgeldern an Exzellenz-Hochschulen bisher leer ausging, bedauert sie und will einen anderen Weg zu den Geldtöpfen freischlagen. "Ich setze mich für eine stärkere Verbundforschungsförderung ein, und das hat auch Eingang in den Koalitionsvertrag im Bund gefunden", erklärte Martin. Bei Forschungsverbünden arbeiten Universitäten, Hochschulen und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen zusammen an einer Themenstellung.
Für Mecklenburg-Vorpommern will Martin eine Wissenschafts- und Forschungsstrategie aufsetzen, "um das Land zukunftsfähig und innovativ aufzustellen und für überregionale und internationale Kooperationspartner attraktiv zu sein". Der Dialog dazu soll breit angelegt werden und nächstes Jahr starten, kündigte die Ministerin an. "Dabei wollen wir sowohl die Hochschulen als auch die außeruniversitären Partner eng einbinden und streben dafür einen "Runden Tisch Wissenschaft und Forschung" an."
Außerdem kündigte Bettina Martin die Neuauflage des Landes-Exzellenzprogramms mit Forschungsgeldern in zweistelliger Millionenhöhe für die Hochschulen an. Im Vorgängerprogramm, das von 2014 bis 2020 dauerte, standen knapp 45 Millionen Euro zur Verfügung.
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