Niedersachsen & BremenWendland-Agentur sucht Fachkräfte: Mehr Zuzug durch Corona

Eine Leiterin des Rundlingsmuseums, Verkehrsplaner, Pflegekräfte und Ärzte sucht die Agentur Wendlandleben derzeit am dringendsten. Wer Interesse an einem Umzug in die dünn besiedelte Region hat, bekommt Hilfe bei der Suche nach Arbeitgebern, Kindergartenplatz und Wohnung.
Lüchow (dpa/lni) - Das Wendland ist eine der am dünnsten besiedelten Landstriche Deutschlands, die Pandemie hat das Zuzugsinteresse aber verstärkt. "Es gibt noch keine Studien zu Wanderungsbewegungen und Corona. Aus unserem Gefühl heraus ist das Interesse an der ländlichen Region gewachsen, weil das Homeoffice relevant geworden ist", sagt Sigrun Kreuser, seit 2017 Projektleiterin der Agentur Wendlandleben. "Die Pandemie hat den Wunsch nach einem Leben auf dem Land nochmals verstärkt, das spiegelt sich in unseren Anfragen wider."
Die Zukunftsprognosen des Bevölkerungswachstums im Landkreis Lüchow-Dannenberg seien noch düster, "sie werden aber konterkariert durch die jüngsten Entwicklungen", betont sie. Im Wendland leben 39 Menschen pro Quadratkilometer, das Durchschnittsalter liegt bei Ende 40. Großes Interesse am Zuzug hätten neben jungen Fachkräften und Familien auch die "Silver Ager", jüngere Rentner, die engagiert seien und deren Kinder und Enkelkinder manches Mal nachziehen.
Die Agentur wird seit Februar zunächst für zwei Jahre und mit 1,5 Projektstellen fortgeführt. Das bisher vornehmlich durch EU-Mittel geförderte Projekt des Landkreises ist damit weiterhin Anlaufstelle für Rückkehr- und Zuzugsinteressierte. Die Gesellschaft für Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung Lüchow-Dannenberg mbh übernahm die Finanzierung.
Über die Homepage, aber auch im persönlichen Gespräch wird bei der Suche nach einem passenden Arbeitgeber sowie Fragen zum Kindergartenplatz oder der Wohnungssuche geholfen. Derzeit werden am dringendsten eine Leiterin des Rundlingsmuseums in Lübeln, Verkehrsplaner für ein Mobilitätsprojekt, Pflegekräfte und Ärzte gesucht. Zudem gibt es offene Stellen im Bereich Physiotherapie und Pädagogik, im KFZ-Bereich und der Produktion sowie als Roboter-Programmierer. "Zwar mussten wir covidbedingt diverse überregional geplante analoge Aktionen absagen, viele unserer Leistungen konnten wir jedoch auch digital anbieten und dadurch ganz andere Zielgruppen erreichen", sagt Kreuser.