Nordrhein-Westfalen3,3 Millionen Menschen sind armutsgefährdet

Düsseldorf (dpa/lnw) - In Nordrhein-Westfalen haben im vergangenen Jahr 3,3 Millionen armutsgefährdete Menschen gelebt. Ihr Bevölkerungsanteil liegt bei 18,7 Prozent und damit 0,1 Prozentpunkte höher als 2021, wie das Landesstatistikamt IT.NRW am Montag mitteilte. Als armutsgefährdet gelten Menschen, die weniger als 60 Prozent des mittleren Haushaltseinkommens bekommen.
Besonders Alleinerziehende sind betroffen: In einem Haushalt, in dem ein Erwachsener mit einem oder mehreren Kindern lebt, lag die Armutsgefährdungsquote bei 45,9 Prozent. Bei Haushalten mit zwei Erwachsenen und einem Kind waren es nur 9,7 Prozent.
Nach Angaben der Landesregierung ist ein Viertel der Kinder und Jugendlichen unter 18 Jahren armutsgefährdet. Der Anteil betrage 25,9 Prozent, teilte Familienministerin Josefine Paul (Grüne) am Montag anlässlich eines Fachkongress gegen Kinder- und Jugendarmut in Essen mit. Gemeinsam mit Sozialminister Karl-Josef Laumann (CDU) kündigte sie eine stärkere Vernetzung der Angebote und Maßnahmen an.
Das Land unterstütze die Kommunen mit dem Programm "kinderstark - NRW schafft Chancen" beim ämter- und dezernatsübergreifenden Aufbau von kommunalen Präventionsketten. Außerdem sollen Programme wie Lotsendienste in Geburtskliniken und Familiengrundschulzentren besser verzahnt sowie Unterstützungsstrukturen in Quartieren mit besonderen Belastungslagen gestärkt werden, erklärten die Ministerien.