Nordrhein-Westfalen Obdachloser in Brand gesetzt – Prozessstart in Bonn
06.10.2025, 15:05 Uhr
Feuer in einem Bank-Vorraum, schwere Verbrennungen – und der mutmaßliche Täter spricht von einem "Rätsel". In Bonn hat ein Prozess um eine folgenschwere Brandstiftung begonnen.
Bonn (dpa/lnw) - Er soll einen Obdachlosen im Schlaf in Brand gesetzt haben: Seit Montag steht ein 33-Jähriger in Bonn wegen versuchten Mordes vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mann wegen der mutmaßlichen Tat im Februar 2025 zudem gefährliche Brandstiftung vor. Zum Prozessstart zeigte er sich geständig – in einer von seinem Verteidiger verlesenen Erklärung sprach der Angeklagte zugleich von einem "Rätsel". Er wisse nicht, warum er das getan habe.
Nach Ermittlungen der Staatsanwaltschaft hatte der Mann am 18. Februar 2025 gegen 21.45 Uhr den Selbstbedienungsraum einer Sparkassenfiliale im Bonner Stadtteil Beuel betreten, ein Stück Stoff oder Papier mit einem Feuerzeug angezündet und das brennende Material auf den neben einem Kontoauszugsdrucker schlafenden Mann geworfen. Beide Männer sollen sich aus der Obdachlosenszene gekannt haben.
Tat wurde aufgezeichnet
Die Flammen griffen auf die Isomatte des 42 Jahre alten Schlafenden über und erfassten auch die Plastikverkleidung des Vorraums. Ein dritter Obdachloser, der draußen gestanden und die Szene beobachtet hatte, rüttelte den Brennenden wach, der sich daraufhin noch nach draußen retten konnte. Er erlitt Verbrennungen 2. und 3. Grades an den Händen.
Durch das Feuer entstand ein Schaden von 30.000 Euro. Die Tat wurde von der Überwachungsanlage der Bank aufgezeichnet. Noch am Abend wurde der mutmaßliche Brandstifter festgenommen.
Der Angeklagte soll zur Tatzeit massiv unter Alkohol- und Drogeneinfluss gestanden haben. Ein Urteil wird für Mitte November erwartet.
Quelle: dpa