SachsenNach Munch kommt Claus: Neue Kunstschau lockt nach Chemnitz

Mit der großen Munch-Schau haben die Kunstsammlungen Chemnitz ein Highlight im Kulturhauptstadtprogramm bestritten. Nun wendet sich das Museum einem international beachteten Künstler der Region zu.
Chemnitz (dpa/sn) - Als Lautdichter und Mitbegründer der visuellen Poesie ist Carlfriedrich Claus (1930-1998) international anerkannt. Zum Ausklang des Kulturhauptstadtjahres rücken die Kunstsammlungen Chemnitz nun besonders das phonetische Werk des Avantgarde-Künstlers ins Zentrum einer neuen Ausstellung. Die Schau "Am Rand des Jetzt am Rand des Hier" ist bis 1. März im Haus am Theaterplatz zu sehen.
Im Mittelpunkt der Ausstellung steht Claus' Lautprozessraum, der 1995 erstmals in den Kunstsammlungen gezeigt wurde, wie das Museum informierte. Zu diesem 30. Jubiläum sei er rekonstruiert worden. Darin könnten Besucher die Klangumgebung durch ihre Bewegung selbst steuern. Ergänzt werde die Installation durch Zeichnungen, Mappenwerke, Dokumente und Bücher, die einen umfassenden Einblick in den Denk- und Arbeitskosmos des Künstlers aus Annaberg-Buchholz geben sollen.
Chemnitzer Archiv pflegt Nachlass von Carlfriedrich Claus
Als Künstler war Claus Autodidakt und hat sich schon in frühen Jahren mit Kunst und Sprachen beschäftigt. Er wurde zu einem Pionier der visuellen und akustischen Poesie. Von der offiziellen DDR-Kunstszene wenig beachtet, fand sein Werk international Anklang - etwa in Ausstellungen in Baden-Baden, Paris und Den Haag. Er wurde zudem mehrfach ausgezeichnet. In einem nach ihm benannten Archiv pflegen die Kunstsammlungen Chemnitz seinen Nachlass: etwa 850 Druckgrafiken, 575 Handzeichnungen, viele Tonaufnahmen und Manuskripte, mehr als 22.000 Briefe sowie seine Bibliothek.