ThüringenBachwochen schauen auf Herrschaftsverhältnisse

Die Thüringer Bachwochen nehmen 2026 das Verhältnis von Johann Sebastian Bach und den Obrigkeiten in den Fokus. Was das bedeutet - und auf welches Preismodell wieder gesetzt wird.
Eisenach/Erfurt (dpa/th) - Er war auf sie angewiesen, sich aber längst nicht immer einig mit ihnen: Die Thüringer Bachwochen nehmen 2026 das Verhältnis von Johann Sebastian Bach und den Obrigkeiten in den Fokus. Das Festival vom 27. März bis 19. April 2026 steht unter dem Motto "Herrschaftszeiten - Bach und die da oben!". In rund 50 Konzerten führt es dabei laut Organisatoren durch sechs Jahrhunderte Musikgeschichte.
"Es gibt Bach-Kantaten, in denen die Herrschenden zu Demut und Weitsicht aufgefordert werden. Aber auch aktuelle politische Ereignisse wie ein Stadtbrand oder ein fürstlicher Geburtstag finden ihren Niederschlag", ordnet Carsten Hinrichs ein. Er hatte 2024 die Leitung der Thüringer Bachwochen übernommen und in diesem Jahr seine erste Festival-Saison absolviert.
Eröffnet wird das Festival am 28. März in Eisenach durch die Ensembles Vox Luminis und dem Freiburger Barockorchester. Zum Abschluss am 19. April ist der britische Chor Tenebrae unter der Leitung von Nigel Short im Erfurter Dom zu hören.
"Bachland" Thüringen
Bei den Thüringer Bachwochen können Gäste vor allem Musik von Johann Sebastian Bach (1685-1750) etwa an früheren Wirkungsstätten des Komponisten erleben. Thüringen gilt als "Bachland": Die Musikerfamilie Bach hat in Wechmar ihren Stammort; Johann Sebastian Bach selbst ist in Eisenach aufgewachsen, lebte in Ohrdruf, wirkte in Arnstadt, Mühlhausen und Weimar.
Mit Blick auf das herrschende Kleinstaatengeflecht zu den Lebzeiten Bachs sagte Hinrichs: "Ich glaube, dass die weitverzweigte Musikerfamilie Bach in keinem anderen Landstrich auf so engem Raum genügend attraktive Hof- und Kirchenmusikerstellen gefunden hätte – wodurch sie relativ eng beieinander wohnen und vernetzt bleiben konnte." Die von vielen fürstlichen Residenzen geprägte Landschaft sei eine der Grundlagen für das Bachland Thüringen.
Mit Bussen zu Schloss-Konzerten
Da passt es, dass eine Zusammenarbeit mit der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten für die Saison 2026 Konzerten auch in Schlössern ermöglicht, etwa in Schlössern in Sondershausen und Dornburg. "Um die Erreichbarkeit von Orten wie Sondershausen, Dornburg oder Bleicherode einfacher zu gestalten, bieten wir 2026 Ticket-und-Bus-Pakete für verschiedene Konzerte an", so Hinrichs.
Für die kommende Auflage erwartet das Festival rund 17.000 Gäste an verschiedenen Orten in Thüringen. Das Budget umfasst dieses Mal rund 820.000 Euro. Das Land Thüringen und die Kulturstiftung des Bundes zählen zu den Förderern. Auch in dieser Saison wird wieder auf das Ticket-Preismodell "Pay what you can" gesetzt: Dabei können Gäste die Preise für die Karten bei fast allen Konzerten ihren eigenen finanziellen Möglichkeiten anpassen. Der Vorverkauf hat begonnen.