ThüringenFraktionschefin der Grünen will kein Ministeramt

Die Nachfolgesuche für das Ministeramt im Umweltressort könnte in der vergleichsweise kleinen grünen Partei schwierig werden. Eine potenzielle Kandidatin hat bereits nein gesagt.
Erfurt (dpa/th) - Die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Landtag, Astrid Rothe-Beinlich, strebt nicht an die frei werdende Spitze des Thüringer Umweltministeriums. Sie sei als Fraktionsvorsitzende bis 2024 von den Grünen-Abgeordneten gewählt. "Und das will ich auch so wahrnehmen", sagte Rothe-Beinlich am Dienstag auf Anfrage in Erfurt. Die Landtagsfraktion der Grünen habe Vorrang für sie. Die bisherige Umweltministerin Anja Siegesmund (Grüne) hatte einen Tag vor Weihnachten angekündigt, dass sie ihr Ministeramt Ende Januar abgeben wird.
"Es gibt noch keine Nachfolgeregelung. Es gibt nur Spekulationen", sagte Rothe-Beinlich. Notfalls müsse auch in anderen Bundesländern auf die Suche nach einer potenziellen Nachfolge für das Umweltministeramt gegangen werden.
Die Entscheidung von Siegesmund sei überraschend gekommen, die Fraktion sei von ihr erst im letzten Moment informiert worden. "Ich hoffe, dass unsere Faktion so bleibt wie sie ist", sagte Rothe-Beinlich. Die Grünen haben im Landtag fünf Abgeordnete und stellen damit die kleinste Fraktion. Rothe-Beinlich steht seit dem Start der rot-rot-grünen Regierung in Thüringen 2014 an der Spitze der Grünen-Landtagsfraktion.
Die 45 Jahre alte Siegesmund, wahrscheinlich die bekannteste Grünen-Politikerin in Thüringen, will nach eigenen Angaben eine Auszeit nehmen und dann eine neue Aufgabe antreten. Was das ist, ließ sie offen. Mit dem Tempo einer Minderheitskoalition, die Linke, SPD und Grüne seit 2020 bilden, zeigte sie sich unzufrieden.
"Ich habe aus persönlichen Gründen entschieden, am 31. Januar 2023 meine Ämter niederzulegen und geordnet in neue Hände zu übergeben", hatte Siegesmund zu ihrem Rückzug gesagt. Die Grünen stellen in der Regierung mit Dirk Adams einen zweiten Minister. Adams ist Justiz- und Migrationsminister.