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Krasniqi: "Ein toller Fight" Box-Opa Tyson kündigt weitere Kämpfe an

29.11.2020, 14:15 Uhr
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Zwei Sieger - oder zwei Verlierer? Tyson jedenfalls hat Lust auf mehr. (Foto: dpa)

Man nehme zwei gealterte Box-Stars und eine Show für den guten Zweck. Rapper Snoop Dogg vergleicht den Kampf von Mike Tyson und Roy Jones lästerlich mit einer Prügelei am Barbecue. Ganz anders sieht es Ex-Boxer Luan Krasniqi, der beiden großen Respekt zollt. Für ihn gibt es einen klaren Sieger.

Am Ende des zum Langweiler mutierten Rentner-Boxens ließ Mike Tyson einen Satz heraus, der ihm zu seiner Glanzzeit nie über die Lippen gegangen wäre. "Ich bin froh, dass ich nicht k.o. gegangen bin", sagte die 54 Jahre alte Box-Ikone: "Ich werde im nächsten Kampf besser sein." Und damit machte Tyson nach dem Unentschieden im Showkampf gegen den drei Jahre jüngeren Roy Jones junior klar: Sein Comeback nach 15 Jahren war gewiss keine einmalige Sache.

Natürlich spielt Geld eine Rolle. Für 50 Millionen Dollar waren die Rechte an dem Kampf verkauft worden, ein Teil der Summe fließt in wohltätige Zwecke. Doch vielmehr schienen das Duell und die Vorbereitung darauf vor allem Tyson zu vitalisieren. Sein Leben hatte, so hört man heraus, wieder einen größeren Sinn. "Das war viel besser, als um Weltmeisterschaften zu kämpfen", befand "Iron Mike" nach den acht zweiminütigen Runden. "Wir können etwas Gutes für die Welt tun. Wir müssen das nochmal machen." Auch körperlich fühle er sich großartig. "Dieses Event hat mir gezeigt, woraus ich gemacht bin. Ich will noch mehr aus meinem Körper herausholen."

Und was das boxerische Element der Show-Veranstaltung im fast menschenleeren Staples Center in Los Angeles anging, da sorgte der Rapper Snoop Dogg mit einer Analyse bereits in der ersten Runde für weltweites Gelächter. "Das ist wie bei zwei meiner Onkels, wenn sie sich am Barbecue prügeln. Hey Großmutter! Sie kloppen sich schon wieder", kommentierte der Superstar. Zumindest in den sozialen Medien wurde der Rapper nach dem Unentschieden im Ring als Sieger gefeiert.

Niemand hatte von zwei zusammen 105 Jahre alten Ex-Profis die große Boxkunst erwartet. Umso überraschter war Ex-Europameister Luan Krasniqi: "Der Kampf wirklich ein toller Fight. Mike Tyson hat sich super präsentiert. Er hat den Kampf gut begonnen, von der ersten Runde bis zum Schluss war er da. Der Kampf war - anders als von mir erwartet - gut, das war wirklich Boxsport."

"Mike war der Aktivere"

Die Runden waren kürzer, die Handschuhe größer, und beide Kämpfer wollten wieder gesund aus dem Ring. Ab und an blitzte altes Können auf. Tyson setzte seinen linken Haken an, Jones seine berühmten Kombinationen. "Mit über 50 Jahren so eine Leistung zu bringen, Respekt!", kommentiert Krasniqi den Kampf, der dann doch mehr war als nur eine Show.

Das Unentschieden, das von drei Richtern des Verbandes WBC aus der Ferne gewertet worden war, kann der frühere Schwergewichtler aber nicht nachvollziehen. "Den Kampf hat Mike Tyson gewonnen. Man tut dem Boxsport keinen Gefallen, wenn man ein Unentschieden daraus macht. Letztendlich haben beide gewonnen, aber Mike war der Aktivere, er hat mehr Schläge ins Ziel gebracht und ich denke, dass man ihm den Sieg hätte geben müssen", urteilt Krasniqi in seiner Analyse für RTL/ntv. Das Unentschieden aber lässt nun allen Beteiligten alle Optionen offen.

Für Tyson, das scheint sicher, wird es weitergehen. Im Raum steht sogar ein Abstecher nach Monaco, um sich einem europäischen Gegner zu stellen. Bei Jones klang es indes nach einer einmaligen Sache. "Ich habe das jetzt hinter mir und kann mit meinem Leben fortfahren", sagte der Ex-Weltmeister nach dem Duell, das eigentlich schon Anfang der 2000er-Jahre zustande kommen sollte. "Mike ist immer noch ein herausragender Puncher. Er kann nun machen, was immer er möchte." Womöglich lässt er sich aber doch noch auf einen Rückkampf ein. "Vielleicht sind sie dann noch besser drauf", hofft Krasniqi.

Quelle: ntv.de, ara/dpa

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