Ferrucci rammt Teamkollegen Fahrerstreit in Formel 2 eskaliert bizarr
09.07.2018, 11:56 Uhr
Stark am Handy: Santino Ferrucci soll mit Telefon am Steuer in die Boxengasse eingefahren sein.
(Foto: imago/LAT Photographic)
Das Überholmanöver seines Teamkollegen stößt Formel-2-Fahrer Ferrucci beim Rennen in Silverstone übel auf. Er revanchiert sich mit einem Rammstoß - nach dem Finish. Danach leistet sich der 20-Jährige noch weitere Verfehlungen und wird dafür hart bestraft.
In der Nachwuchsserie Formel 2 ist in Silverstone ein Teamduell auf geradezu irrwitzige Weise eskaliert. Dabei gerieten der US-Amerikaner Santino Ferrucci und Arjun Maini aus Indien aneinander, beide sind Nachwuchspiloten des Formel-1-Rennstalls Haas. Dabei soll es sich um mehrere Vergehen handeln. Ein Rammstoß auf der Strecke, ein Handy am Steuer, Respektlosigkeiten gegen die Rennleitung haben sogar juristische Konsequenzen für Ferrucci.
"Noch nie in unserer zwölfjährigen Geschichte ist etwas auch nur annähernd Ähnliches passiert", teilte das italienische Trident-Team mit: "Wir entschuldigen uns für die Show, die wir bedauerlicherweise abgeliefert haben."
Alles hatte begonnen, als Ferrucci auf der Auslaufrunde absichtlich seinem Stallrivalen Maini (beide 20) ins Heck fuhr. Auslöser für seine Wut war zuvor offenbar ein Duell der beiden im Sprintrennen. "Irgendetwas stimmt mit dem Gehirn meines Teamkollegen nicht", kommentierte Maini im Boxenfunk. Ferrucci schwänzte anschließend die obligatorische Anhörung bei der Rennleitung. Stattdessen wurde beobachtet, wie er seinen Boliden vom Fahrerlager zur Boxengasse steuerte, er hatte dabei sein Mobiltelefon in der Hand. Auch dieses Verhalten ist strafwürdig.
Ferrucci muss um Job bangen
Hilfe bei der Entscheidungsfindung bekam die Rennleitung dann vom Team der beiden, das gegen Ferrucci aussagte. Zudem ließ Trident in einem Statement durchblicken, dass Maini offenbar schon seit einer Weile unter dem Verhalten der Ferrucci-Familie zu leiden hatte. "Trident spricht Arjun Maini und seiner Familie Solidarität aus angesichts der Unsportlichkeiten und des unzivilisierten Verhaltens, das nicht nur an diesem Wochenende von Santino Ferrucci und seinem Vater ausging", hieß es in der Mitteilung: "Unsere Anwälte kümmern sich um Auswirkungen der Geschehnisse auf die Verträge."
Von der Rennleitung wurde Ferrucci mit einer Geldstrafe von insgesamt 66.000 Euro belegt und zudem für die kommenden beiden Rennwochenenden in Ungarn und Belgien gesperrt. Eine Fortsetzung seiner Karriere bei Trident wirkt sehr unwahrscheinlich. Ferrucci kam durch Beziehungen und wohl auch finanzielle Zuwendungen schon recht weit. So durfte er 2016 und 2017 im Rahmen von Testfahrten den Formel-1-Boliden des US-Rennstalls Haas steuern.
Quelle: ntv.de, mba/sid