"Kann noch Ski fahren" Mehrere Wimpernschläge Rückstand lassen Dreßen jubeln
15.12.2023, 16:03 Uhr
"So ganz verlernt habe ich es nicht", sagt Thomas Dreßen.
(Foto: IMAGO/MAXPPP)
Nächstes Wimpernschlag-Rennen im Grödnertal: Von den Deutschen ist danach nur Thomas Dreßen zufrieden. Nach einem "Wake-up-Call" in der ersten Abfahrt des Jahres ist der 30-Jährige glücklich über jeden Fortschritt. Der Rest der Deutschen landet unter ferner liefen.
Andreas Sander schlug verärgert mit seinem Skistock gegen ein Sturzpolster im Zielraum, Romed Baumann blickte verkniffen auf die Anzeigetafel, immerhin Thomas Dreßen riss erfreut die linke Faust hoch. Doch so unterschiedlich die Reaktionen auch waren, am Ende hatten die deutschen Skirennläufer beim ersten Super-G des Winters eines gemeinsam: Vom Podium waren sie weit, weit weg, keiner kam beim nächsten Hundertstel-Krimi auf der Saslong unter die ersten 15.
Beim knappen Sieg von Vincent Kriechmayr vor Daniel Hemetsberger (+0,02 Sekunden/beide Österreich) war Dreßen der beste deutsche Starter - und mit Rang 18 bei einem Rückstand von 0,48 Sekunden in einem sehr leichten Kurs zeigte er sich zufrieden. "Für mich war das jetzt mal gut", sagte der Sieger der legendären Streif-Abfahrt im Jahr 2018, "weil ich gesehen habe: So ganz verlernt habe ich es nicht, ich kann noch Ski fahren." Am Tag zuvor bei der ersten Abfahrt in Gröden hatte er nur Rang 41 belegt, weil er sich so gut wie nichts zugetraut hatte. Dreßen will sich in dieser Saison nach mehreren gesundheitlichen Rückschlägen wieder zurück in die Spitze des alpinen Skizirkus kämpfen.
Sander kämpft noch mit Trainingssturz
Ein "Wake-up-Call" sei das gewesen, sagte Cheftrainer Christian Schwaiger über Dreßens Fahrt am Donnerstag. Die Reaktion? "Es waren", sagte Dreßen, "immer noch Kleinigkeiten drin, die nicht Hundertprozentig waren." Aber, wenn er damit so umgehe wie nun im Super-G und nicht mangels Zutrauen "komplett abschwinge, dann passt das schon". Mit dem Selbstvertrauen, das er nun neu gewonnen habe, werde er sich in der zweiten Abfahrt auf der Saslong am Samstag "leichter tun".
Auch am Samstag wird freilich Gröden wieder Gröden sein, das heißt: Keiner darf sich seiner Platzierung sicher fühlen, sobald die Sonne hinter dem Langkofel hervorlugt. Auch Dreßen wurde von Spätstartern von Rang elf noch nach hinten geschoben. Ihm nahe kam nur Simon Jocher (20.), weit bis sehr weit zurück lagen Romed Baumann (28.), Josef Ferstl (46.) und Andreas Sander (51). Sander litt erkennbar weiter unter den Nachwirkungen eines Trainingssturzes vom Dienstag.
Bemerkenswert in Gröden waren aber vor allem die äußerst knappen Zeitrückstände. Die ersten 33 Läufer im Endklassement platzierten sich innerhalb von nur einer Sekunde. Was unter anderem daran lag, dass der Kurs sehr leicht war, "der leichteste Super-G, den ich je gefahren bin", wie Überflieger Marco Odermatt betonte. Der Schweizer wurde am Ende Dritter: 0,03 Sekunden hinter Sieger Kriechmayr.
Quelle: ntv.de, sue/sid