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WM-Medaille im Springen verloren Reiter Thieme stürzt in seine größte Peinlichkeit

Da war's passiert.

Da war's passiert.

(Foto: IMAGO/Stefan Lafrentz)

Der Bundestrainer hat so etwas "eigentlich fast nie" erlebt, Andre Thieme wäre am liebsten im Boden versunken. Im Kampf um die WM-Medaille patzt der Springreiter folgenschwer, lässt sich von seinem Pferd aushebeln und fliegt aus dem Sattel. Bis zu Olympia wartet viel Arbeit.

Andre Thieme schien den Tränen nahe. Immer wieder drehte er den Kopf zur Seite und wischte sich mit der Hand über das Gesicht. "Das ist wahrscheinlich der peinlichste Moment in meinem Leben", sagte der Europameister der Springreiter nach seinem WM-Fiasko von Herning. Auf der Tribüne saßen seine eigens angereisten Fußballkumpels in einheitlichen "Team Thieme"-Shirts, auch sie fassungslos und frustriert.

Als dritter deutscher Reiter war Thieme mit Chakaria, einem der weltbesten Springpferde, im Nationenpreis in den Parcours gegangen. Die deutsche Equipe lag zu dem Zeitpunkt auf Platz drei, Silber war durchaus noch möglich, aber dann kam dieser verdammte blaue Oxer. "Die Stute ist einfach in die Luft gegangen und hat einen abnormalen Sprung gemacht", sagte Thieme: "Ich hab bei der Landung dermaßen eine unter den Arsch gekriegt, und dann lag ich auch schon unten. Das ging so schnell, ich hab das gar nicht richtig mitgekriegt."

Bundestrainer Otto Becker versuchte, das Geschehen irgendwie einzuordnen. "Das war eine Nummer, die eigentlich fast nie passiert", sagte der 63-Jährige mit ebenfalls viel Frust im Gesicht: "Aber nun gut, jetzt ist es halt passiert, und leider ist es uns passiert." Immerhin durfte sich Becker darüber freuen, dass seine Equipe mit Platz fünf die direkte Qualifikation für die Olympischen Spiele 2024 in Paris sicherstellte. Es war das Minimalziel der Deutschen Reiterlichen Vereinigung.

Ein Pferd, das zu gut springt

Nun also bleiben Becker zwei Jahre, um eine Equipe zu formen, die in Paris im Wettstreit um die Medaillen und vielleicht sogar um das erste deutsche Olympiagold seit 2000 in Sydney mitmischen kann. Aus dem WM-Team von Herning empfahl sich Jana Wargers mit ihrem 13-jährigen Hengst Limbridge für höhere Aufgaben. Die WM-Debütantin war nach Zeitspringen und Nationenpreis die beste Deutsche - erstaunlich bei so erfahrenen Teamkollegen wie Thieme, Christian Ahlmann und dem dreimaligen Weltcupsieger Marcus Ehning.

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Und auch unter den nicht für die WM nominierten Reitern gibt es einige Hochkaräter. Aachen-Sieger Gerrit Nieberg beispielsweise, bisher haben die Besitzer seines Spitzenpferdes Ben allen Kaufangeboten aus dem Ausland widerstanden. Oder Olympiastarter Daniel Deußer mit seiner Paradestute Killer Queen, der sein WM-Aus süffisant mit den Worten kommentierte: "Ich bin dem Bundestrainer nicht gut genug." Und nicht zuletzt WM-Ersatzreiterin Janne Friederike Meyer-Zimmermann mit Messi.

Andre Thieme, das darf vermutet werden, war Olympia 2024 vorerst noch egal, er hatte damit zu tun, mit sich ins Reine zu kommen. "Ich bin so enttäuscht von mir", sagte er, "das Pferd ist einfach zu gut gesprungen." Gut springende Pferde und sattelfeste Reiter dürften in zwei Jahren in Paris hochwillkommen sein.

Quelle: ntv.de, tsi/sid

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