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Als Quereinsteiger zum Giro Vizeweltmeister tauscht Ski gegen Rennrad

Anton Palzer hat eine erste Karriere schon hinter sich, nun ist er Radprofi.

Anton Palzer hat eine erste Karriere schon hinter sich, nun ist er Radprofi.

(Foto: picture alliance / Roth)

Als Skibergsteiger macht Anton Palzer Karriere in einer Nischen-Sportart. Auch als Vizeweltmeister ist der Bayer kaum jemandem bekannt. Das ändert sich nun nach seinem tollkühnen Quereinstieg: Auf dem Rennrad kämpft er sich in ein Topteam beim Giro d'Italia.

Chris Froome hat viermal das Gelbe Trikot der Tour de France gewonnen und ist Anton Palzer im Gebirge doch nicht gewachsen. 23 Kilometer, 2300 Höhenmeter - die brutale Watzmann-Überquerung hat der deutsche Radprofi in seiner früheren Karriere als Bergläufer in der Rekordzeit von 2:47 Stunden gemeistert.

Vizeweltmeister im Skibergsteigen ist er gewesen, einer der Besten seines Metiers. Vor zwei Jahren erlag der 30-Jährige aus Berchtesgaden dem Reiz des Neuen und wagte einen tollkühnen Quereinstieg: "Doni" fährt jetzt "Radl" - und das auf höchstem Niveau. Beim 106. Giro d'Italia stellt sich Palzer seiner bislang größten Herausforderung.

Noch immer lernt er dazu. "Sag dem Chris Froome, er soll in unter drei Stunden über den Watzmann laufen. Das wird auch nicht funktionieren in ein, zwei Jahren", sagte Palzer. Das Fahren im Peloton und die taktischen Komponenten des Radsports waren die größten Herausforderungen für Palzer.

Vom "Mitfahrer" zum verlässlichen Profi

Er sei, sagte er, mit "nullkommanull Radsport-Erfahrung gleich in die Champions League" eingestiegen. Nach wenigen Wochen Rennpraxis startete er 2021 bereits bei der Vuelta in Spanien. "Es war, als wenn man ein kleines Baby ins Wasser schmeißt: Schwimme oder geh unter." Palzer hielt sich über Wasser.

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Ralph Denk, Teamchef beim deutschen Team Bora-hansgrohe, ermöglichte Palzer die Chance als Radprofi - und erinnert sich. "Freihändig fahren und die Regenjacke anziehen, Flaschen holen und übers Funkgerät sprechen: Das waren die ersten To-Dos für uns", sagte Denk. Das Experiment, findet Denk, ist geglückt. War Palzer anfangs nur "Mitfahrer", sei er nun jemand, "auf den man sich verlassen kann. Es ist phänomenal, was Anton erreicht hat."

Belohnt wurde Palzer mit der Nominierung für die Italien-Rundfahrt. Ein Geschenk ist diese nicht. Palzer hat sie sich hart erarbeitet. Die Bora-hansgrohe-Kapitäne Alexander Wlassow und Lennard Kämna soll er auf den Bergetappen unterstützen. Auf den flacheren Teilstücken der ersten Tage gelang das bereits bestens. Spätestens in der fordernden Schlusswoche sind dann aber seine Qualitäten im Hochgebirge gefragt. Bewiesen hat Palzer diese nachhaltig. Und das inzwischen auch auf dem "Radl".

Quelle: ntv.de, ara/sid

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