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Kobayashi, Geiger, Stoch ... Zehn Favoriten kämpfen um Vierschanzen-Krone

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(Foto: imago images/Eibner Europa)

Die Vierschanzentournee geht in ihre 70. Ausgabe und der letzte deutsche Gesamtsieg von Sven Hannawald liegt 20 Jahre zurück. Beim Klassiker könnte Karl Geiger in seine Fußstapfen treten - doch die Konkurrenz hat es in sich.

Die deutschen Skispringer um Karl Geiger starten mit einem großen Ziel in die Vierschanzentournee: 20 Jahre nach Sven Hannawald soll endlich wieder ein DSV-Adler den Gesamtsieg feiern. Doch auch andere Springer zeigten sich im Vorfeld in Top-Form. Hier die Favoriten:

Karl Geiger (28/Oberstdorf)

Tournee-Teilnahmen: 9 - Beste Platzierung: 2. (2020/21)

Daumen rauf: Nach Platz zwei im letzten Jahr will Geiger zum Neujahr die Tournee gewinnen.

Daumen rauf: Nach Platz zwei im letzten Jahr will Geiger zum Neujahr die Tournee gewinnen.

(Foto: imago images/Sven Simon)

Platz drei vor zwei Jahren, Platz zwei vor einem Jahr - selbst mit allerkleinsten mathematischen Fähigkeiten ist die logische Steigerung klar: Für Karl Geiger geht es um den ersten deutschen Tournee-Gesamtsieg seit Sven Hannawald 2001/02. Der Oberstdorfer ist längst zu einem kompletten Springer geworden, "Karle" besticht durch seine unerschütterliche Ruhe. Zweimal in Folge schenkte der Doppel-Weltmeister aber in Innsbruck den Tourneesieg weg, 2020 mit Platz acht und 2021 mit Rang 16.

Markus Eisenbichler (30/Siegsdorf)

Tournee-Teilnahmen: 9 - Beste Platzierung: 2. (2018/19)

In Bestform ist "Eisei" der spektakulärste Flieger im Weltcup, nur sucht er diese zurzeit (zu) krampfhaft. Der sechsmalige Weltmeister reiste in den vergangenen beiden Jahren als Mitfavorit zur Tournee und erlebte viel Frust. 2019/20 kam er in keinem Springen in die Top 10, 2020/21 nur einmal in die Top 5. Diesmal waren die Vorleistungen ernüchternd, abschreiben darf man Eisenbichler aber nicht: Wenn er explodiert, dann richtig.

Ryoyu Kobayashi (25/Japan)

Tournee-Teilnahmen: 5 - Beste Platzierung: Sieger (2018/19)

Der 25-jährige "Koba" ist in Top-Form.

Der 25-jährige "Koba" ist in Top-Form.

(Foto: imago images/Geisser)

Der japanische Edelflieger ist eigentlich der wahre Weltcup-Primus: 496 Punkte holte er aus sechs Springen, zweimal fehlte Kobayashi (drei Saisonsiege) wegen einer Corona-Infektion, einmal wegen einer Disqualifikation - macht einen Punkteschnitt von 82,6. Konkurrent Geiger (zwei Siege) kam bei neun Starts auf 594 Zähler (66,0). Weil "Koba" fast wieder in der Sahneform seines Tournee-"Grand Slams" von 2018/19 agiert, ist er der Topfavorit.

Stefan Kraft (28/Österreich)

Tournee-Teilnahmen: 10 - Beste Platzierung: Sieger (2014/15)

Zwischen 2009 und 2015 ging der Tourneesieg siebenmal in Folge nach Österreich. Seit Krafts Triumph am Ende dieser goldenen Ära warten die Austria-Adler aber auf einen Erfolg - und hoffen wieder auf den Routinier. Weltmeister Kraft plagen aber regelmäßig Rückenschmerzen, eine Corona-Infektion im Vorwinter legte ihn lange lahm. Punktuell ist er immer noch ein Siegspringer, wie er als Gewinner von Klingenthal zeigte. Über acht Wettkampfsprünge hingegen dieses Niveau zu halten, wird sein Problem werden.

Halvor Egner Granerud (25/Norwegen)

Tournee-Teilnahmen: 5 - Beste Platzierung: 4. (2020/21)

Im Vorwinter dominierte Granerud, bis dahin ohne Karrieresieg, den Weltcup nach Belieben, gewann die fünf Springen vor der Tournee - und blieb dort sieglos. Ein Jahr später hat der Norweger dicke Fehler im System, die zu immensen Schwankungen führen: In neun Springen landete er sechsmal unter den besten sieben, wurde einmal 48. und scheiterte zweimal in der Qualifikation. Von Granerud ist bei der Tournee alles zu erwarten - oder eben nichts.

Marius Lindvik (23/Norwegen)

Tournee-Teilnahmen: 2 - Beste Platzierung: 2. (2019/20)

Vor zwei Jahren reichten Lindvik zwei Tagessiege nicht zum Gesamterfolg, im Vorjahr landete er nach Platz drei in Oberstdorf mit einem entzündeten Zahn im Krankenhaus - ein Glückskind war der Norweger bei der Tournee bislang nicht. Ein Lindvik in Bestform liegt zwar hinter einem Granerud in Bestform zurück, allerdings erreicht er diese konstanter.

Kamil Stoch (34/Polen)

Tournee-Teilnahmen: 16 - Beste Platzierung: Sieger (2016/17, 2017/18, 2020/21)

Konnte schon dreimal bei der Tournee triumphieren: Kamil Stoch.

Konnte schon dreimal bei der Tournee triumphieren: Kamil Stoch.

(Foto: imago images/Newspix)

"König Kamil" ist längst eine Legende, hat bis auf diesen vermaledeiten WM-Titel im Skifliegen alles mindestens einmal gewonnen. Tournee-Titelverteidiger Stoch ist in einem desaströsen polnischen Team derzeit die einzige halbwegs verlässliche Größe, auf einen vierten "Four Hills"-Titel deutet dennoch wenig hin. Aber wenn der Flug von (nahe) 0 auf 100 jemandem zuzutrauen ist, dann Stoch.

Anze Lanisek (25/Slowenien)

Tournee-Teilnahmen: 5 - Beste Platzierung: 21. (2019/20)

Lanisek stand bislang im Schatten der drei Gebrüder Prevc, doch weil vor allem der große Peter und der kleine Domen im Leistungsloch stecken, springt auf einmal der Schattenmann ins Rampenlicht. Im Februar schon WM-Dritter auf der Normalschanze, Ende November in Ruka erstmals Sieger im Weltcup - für Sloweniens neue Nummer eins geht es beständig aufwärts.

Killian Peier (26/Schweiz)

Tournee-Teilnahmen: 5 - Beste Platzierung: 10. (2018/19)

Der unverwüstliche Simon Ammann biegt mit 40 Jahren auf die Zielgerade seiner Karriere ein, da kommt es den Schweizern sehr gelegen, dass "Simis" designierter Nachfolger schneller als erwartet wieder auf höchstem Niveau springt. Peier, 2019 hinter Eisenbichler und Geiger WM-Dritter, hatte sich vor einem Jahr mit Corona und Kreuzbandriss in den Krankenstand verabschiedet - bei der Tournee-Generalprobe in Engelberg belegte er nun schon wieder zweimal Platz vier.

Jan Hörl (23/Österreich)

Tournee-Teilnahmen: 3 - Beste Platzierung: 25. (2019/20)

In der Breite ist das Potenzial der Skisprung-Nation Österreich beeindruckend, in der Spitze indes sehr überschaubar. Das unterstreicht folgender Fakt: Als Hörl Anfang Dezember in Wisla gewann, feierte erstmals seit fast sieben Jahren wieder ein ÖSV-Adler seinen ersten Weltcupsieg - zuvor war dies Michael Hayböck im Januar 2015 gelungen. Auch wenn von Hörl noch keine Wunderdinge zu erwarten sind: Stefan Kraft, der die 17 österreichischen Siege zuvor geholt hat, ist zumindest kein Alleinunterhalter mehr.

Quelle: ntv.de, mba/sid

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