Tränen bei Handball-Legende Zum Abschied verzückt Gensheimer noch einmal
31.05.2024, 09:37 Uhr
Fast 20 Jahren spielte Gensheimer bei den Löwen.
(Foto: picture alliance/dpa)
Der Mann mit dem magischen Handgelenk hört auf: Nach 20 Profijahren beendet Uwe Gensheimer seine große Karriere. Der Abschied überwältigt den früheren Kapitän der deutschen Nationalmannschaft. Auch bei seinem letzten Spiel für die Rhein-Neckar Löwen zeigt er seine gefürchteten Kunstwürfe.
Als Uwe Gensheimer seine langjährigen Weggefährten zum Abschied noch einmal umarmte, schossen der Ikone der Rhein-Neckar Löwen die Tränen in die Augen. Immer wieder pustete der Handball-Star kräftig durch und rang um Fassung. "Es ist ein bisschen zu viel für mich", sagte Gensheimer bei "Dyn": "Ich kann es einigermaßen greifen." Nach 20 Profijahren beendet der Mann mit dem magischen Handgelenk seine große Karriere.
"Der ganze Tag war Gänsehaut-Feeling pur", sagte Gensheimer am Donnerstag nach der 21:34 (11:19)-Niederlage gegen den neuen deutschen Meister SC Magdeburg: "Natürlich hatte ich mehr als einmal den Gedanken: Das werde ich in dieser Form nicht wieder erleben. Deswegen war es mir extrem wichtig, das noch einmal mitzuerleben." Ein letztes Mal, bevor er als Sportchef der Löwen ins Management wechselt.
Obwohl er wegen einer Knieverletzung in der laufenden Saison bis dato keine Partie absolviert hatte, wollte sich der 37-Jährige am vorletzten Bundesliga-Spieltag persönlich von seinen Fans in der Mannheimer SAP Arena verabschieden. "Ich konnte nicht mehr so viel reinhauen. Man hat auch gesehen: Für viel hat es nicht mehr so gereicht. Ich wollte das alles noch einmal aufsaugen", sagte der frühere Kapitän der deutschen Nationalmannschaft.
"Uwe ist für uns das Gesicht"
Vier Tore schenkte Gensheimer den Mannheimer Anhängern zum Abschied. Wie früher verzückte er die Halle mit einigen Kunstwürfen, die er spektakulär ins Netz drehte. "Der eine Siebenmeter war schön, den habe ich mir noch gegönnt", so Gensheimer schmunzelnd. Kurz darauf, rund eine Minute vor Schluss, ließen die Magdeburger den Mann des Tages ohne Gegenwehr ziehen. Ein letztes Tor, ehe ein sichtlich gerührter Gensheimer im Applaus badete.
"Uwe ist für uns das Gesicht. Er hat als kleiner Junge hier angefangen, kommt aus Mannheim. Die Löwen kann man sich ohne Uwe Gensheimer nicht vorstellen", sagte Geschäftsführerin Jennifer Kettemann in der Halbzeitpause im "Dyn"-Interview über die Klub-Ikone, die nach dieser Saison ihre imposante Karriere beendet. 2003 startete der Linksaußen seine Laufbahn bei den Nordbadenern. Von einem dreijährigen Intermezzo zwischen 2016 und 2019 beim französischen Topverein Paris Saint-Germain abgesehen, hielt er seitdem dem Klub aus seiner Heimatstadt die Treue.
Auch Meister-Trainer Bennet Wiegert, der Gensheimer noch im TV-Interview innig umarmte, hatte nur Lob für seinen Gegner übrig. "Es war oft eine Augenweide, ihm zuzugucken. Wo sich andere das Handgelenk gebrochen hätten, hat er verdammt viel draus gemacht", sagte der 42-Jährige: "Er ist einer der größten Handballer, die Deutschland und die Welt je hatten. Auf Linksaußen, aber auch allgemein."
Quelle: ntv.de, ses/sid/dpa