Geisterspiele in Folge der Coronakrise wären für Fußball-Regionalligist Rot-Weiß Oberhausen der Super-Gau. Sie würden sogar das Ende für den Traditionsklub aus dem Ruhrgebiet bedeuten, wie der Klubchef verrät. Außerdem hadert er mit dem Krisen-Management der Verbände.

Für den ehemaligen Fußball-Bundesligisten Rot-Weiß Oberhausen, von 1969 bis 1973 vier Saisons im Oberhaus dabei, wäre eine Fortsetzung des Spielbetriebs in der Regionalliga ohne Zuschauer das Ende. "Wir produzieren Kosten und hätten im Fall von Geisterspielen keine Einnahmen. Für uns wäre das komplett tödlich", sagte Hajo Sommers, der Präsident des Traditionsklubs aus dem Ruhrgebiet, in einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung".

"Dann kann man uns auch direkt die Pistole an die Schläfe setzen und abdrücken. (...) Wir spielen keine. Punkt", ergänzte der 61-Jährige. Die 45 Klub-Beschäftigten - Mannschaft, Trainer, Geschäftsstelle - seien zwar mittlerweile in Kurzarbeit. "Aber wir unterhalten immer noch einen Apparat, wir müssen in einigen Fällen auch aufstocken, was unsere Leute bekommen, weil sie sonst mit Familie von 600 Euro leben sollen", berichtete Sommers, der als Theaterbetreiber doppelt von der Coronakrise betroffen ist.

"Rein rechtlich kannst du mich mal am Arsch lecken"

Die Vereine nun hinzuhalten und das Saisonende immer weiter zu verschieben, sei "ein Unding und geht überhaupt nicht. Die Saison ist - mit oder ohne Fußball - bis zum 30. Juni geplant. Danach laufen Verträge aus, es sind tausend Sachen zu tun." Sommers fragte dann auch etwas ketzerisch: "Soll ich die Sponsoren anschreiben, ob sie nochmal die gleiche Kohle bezahlen? Und die Dauerkarten? Abgesehen davon, dass die Spieler sagen werden: Rein rechtlich kannst du mich mal am Arsch lecken."

Der Spielbetrieb ab der 4. Liga abwärts ist wegen der Coronkrise vorerst auf unbestimmte Zeit ausgesetzt. Eine Wiederaufnahme soll mit einer Vorlaufzeit von mindestens 14 Tagen erfolgen.