Nur für Dinkci läuft es "dumm" Unglaublich: Heidenheim ist dem Europapokal ganz nah
20.05.2024, 07:44 Uhr
Halloooooooooo Europa?!
(Foto: dpa)
Der bemerkenswerte Aufsteiger 1. FC Heidenheim darf vom Europapokal träumen. Wenn Bayer Leverkusen den DFB-Pokal gewinnt, ist das nächste Märchen des Dorfklubs perfekt. Anteil daran hat ausgerechnet ein Spieler, der seinem neuen Verein diese Chance verbaut.
Eren Dinkci hatte ein "lachendes und ein weinendes Auge". Was nur allzu verständlich war und ist. Mit seinen zwei Treffern gegen den 1. FC Köln (4:1) trug der gebürtige Bremer am letzten Spieltag maßgeblich dazu bei, dass der 1. FC Heidenheim von der Conference League träumen darf. Die Realität für den bestplatzierten Aufsteiger seit sechs Jahren tritt ein, falls der in dieser Saison immer noch ungeschlagene Meister Bayer Leverkusen den DFB-Pokal gegen den Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern gewinnt. So weit, so schön.
Der 22 Jahre alte Dinkci aber wird in der kommenden Saison nicht europäisch spielen: Er wechselt zum SC Freiburg, der durch seine bittere Last-Minute-Niederlage bei Union Berlin (1:2) den achten Platz verfehlte und wegen der schlechteren Tordifferenz noch hinter Heidenheim und Werder Bremen noch auf den zehnten Platz zurückfiel. "Tja", sagte Dinkci, "das ist eben ein bisschen blöd gelaufen." Für ihn persönlich, für Freiburg und auch: für Bremen. Von dort war er nach Heidenheim ausgeliehen.
Der erste "Star" verlässt den Klub
Der Abgang von Dinkci stand schon länger fest, der große Jubel, der bei seiner Auswechslung gegen den 1. FC Köln aufbrandete, zeigte die Wertschätzung, die er auf der Ostalb dennoch genoss. Nun ist er der erste "Star", der geht, und der Vorstandsvorsitzende Holger Sanwald, gemeinsam mit Trainer Frank Schmidt der Architekt dieses wundersamen Erfolges, befürchtet, dass es dabei nicht bleiben wird. Er habe "große Sorge", gestand er, dass auch andere Spieler "Begehrlichkeiten" wecken.
Jan-Niklas Beste, am Samstag Torschütze zum 4:1, dürfte ebenso Interesse bei anderen Vereinen geweckt haben wie etwa Lennard Maloney (Vertrag bis 2025) oder Mittelstürmer Tim Kleindienst (Vertrag bis 2027). Bei einer passablen Ablöse müssten die Heidenheimer wohl schwach werden und ihre Leistungsträger ziehen lassen. Seit Januar kämpft Sanwald zudem vergeblich um eine Verlängerung des auslaufenden Vertrages von Kevin Sessa, Torschütze in den abschließenden Spielen gegen Freiburg (1:1) und Köln. Von Beste gibt es zumindest gute Signale: "Ich bin ehrlich, mit anderen Vereinen habe ich noch gar nicht gesprochen. Das sage ich auch nicht nur so. Ich bin jetzt erst einmal froh, in den Urlaub zu gehen, und ich habe ja auch noch ein Jahr Vertrag."
"Jetzt ist ein Jahr um, das ist Wahnsinn"
Der Mann, der vor wenigen Wochen erstmals für die Nationalmannschaft berufen worden war, aber absagen musste, kann das kleine Wunder von der Ostalb noch gar nicht begreifen. "Das haben wir noch gar nicht richtig realisiert, das braucht ein paar Tage Abstand, ein paar Tagen Ruhe", sagte Beste. "Jetzt ist ein Jahr um, das ist Wahnsinn."
Von ihrem sportlichen Konzept und ihrem wirtschaftlich soliden Weg wollen die Heidenheimer nicht abweichen. Sie vertrauen auf die erwiesene Qualität von Schmidt, die fast namenlosen Zugänge besser zu machen, daneben wollen sie auch in Steine investieren: 2026, hoffen Sanwald, soll das vereinseigene Stadion auf dem Schlossberg 10.000 Plätze mehr bieten als bisher, also 25.000. Zunächst aber, betonte Beste, schauen die Heidenheimer am Samstag nach Berlin. "Vielleicht klappt es ja tatsächlich."
Quelle: ntv.de, tno/sid/dpa