Ein nationales Register erfasst hierzulande alle Waffen in Privatbesitz. Über 10.000 davon gelten jedoch als gestohlen oder verloren. Zugleich blüht der Schwarzmarkt im Internet. Eine Verschärfung des Strafrechts soll dem nun entgegentreten.
Kollegah steht wegen illegalem Waffenbesitz vor dem Amtsgericht Viersen. Er aber behauptet, jemand habe ihm eins auswischen wollen und die Waffe deswegen bei ihm deponiert. Weil das nicht zu widerlegen ist, muss der Richter den Gangster-Rapper jetzt freisprechen.
Skandal-Rapper Kollegah macht bislang mit grenzüberschreitenden Texten von sich reden. Vermutlich hat der 36-Jährige aber auch das Gesetz übertreten. Weil er eine Strafe wegen unerlaubten Waffenbesitzes nicht zahlen will, nimmt sich das Amtsgericht der Sache an.
Noch am Donnerstag wich Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Caffier der Frage nach einem Waffenkauf aus. Nun räumt er ein: Ja, er habe eine Waffe bei einem ehemaligen Mitglied einer rechtsextremistischen Gruppierung gekauft. Doch damit habe noch kein Verdacht bestanden.
Das Schützenwesen steht in Deutschland auf der Unesco-Liste für immaterielles Kulturerbe. Gut 1,3 Millionen Menschen sind hierzulande in Vereinen aktiv. Doch immer wieder werden ihre Waffen für Amokläufe und Anschläge missbraucht. Der Deutsche Schützenbund hält das Waffenrecht dennoch für streng genug.
Nach dem Attentat in Hanau erwägt Bundesinnenminister Seehofer, das Waffenrecht weiter zu verschärfen. Das stößt auf wenig Gegenliebe beim Deutschen Schützenbund. Sie sehen die Zukunft des Schießsports gefährdet. Kritik an Seehofers Vorstoß kommt auch aus den eigenen Reihen.
Nach Taten wie denen von Hanau stellt sich die Frage: Warum hatte der Schütze die Waffen überhaupt? War das legal? Im Fall von Tobias R. kommt noch die nach seiner seelischen Gesundheit hinzu. Von Solveig Bach
Viele rüsten zu ihrer Selbstverteidigung auf - die Zahl der Kleinen Waffenscheine steigt seit Jahren. Wann darf man Schreckschusswaffen tragen und sind sie wirklich sinnvoll?
In Baden-Württemberg werden sechs Menschen mutmaßlich von einem Sportschützen erschossen. Der Deutsche Schützenbund sieht nach der Tat keinen Anlass, das Waffenrecht zu ändern. Die derzeitigen Kontrollen seien ausreichend, so der Verband.
Ein SPD-Bürgermeister wird von Rechtsextremen bedroht. Weil er sich nicht für Personenschutz qualifiziert, beantragt er einen großen Waffenschein - auch dieser wird abgelehnt. Der Kriminologe Christian Pfeiffer fordert nun, dass in solchen Fällen der Schein ausgestellt werden sollte - zumindest temporär.
Damit in der Debatte um die Gefährdung von Kommunalpolitikern nicht mehr über seine Person gesprochen werde, zieht Bürgermeister Landscheidt seine Klage auf einen Waffenschein zurück. Mit seinem Antrag hatte der SPD-Politiker in der Gewalt-Diskussion für Wirbel gesorgt.
Die Zahl der Straftaten gegen Amts- und Mandatsträger ist im vergangenen Jahr deutlich gestiegen. Manche Politiker wollen ihren Schutz daher selbst in die Hand nehmen. CDU-Chefin Kramp-Karrenbauer hält derartige Alleingänge für den falschen Weg.
Der Fall des Bürgermeisters von Kamp-Lintfort, der sich aus Furcht vor der Gewalt aus der rechten Szene bewaffnen will, beschäftigt auch Innenminister Seehofer. Er fürchtet um die Zukunft bürgerlichen Engagements. Abhilfe sei in Form einen Gesetzespakets jedoch bereits auf dem Weg.
Kamp-Lintfort ist eine kleine, beschauliche Stadt bei Duisburg. Für Notwehrsituationen wünscht sich Bürgermeister Landscheidt trotzdem einen Waffenschein und zieht deshalb sogar vor Gericht. Der örtlichen Polizei traut er nicht zu, ihn und seine Familie zu schützen.
Nach dem Bundestag stimmt nun auch der Bundesrat der Verschärfung des deutschen Waffenrechts zu. Terroristen soll der Zugang erschwert werden. Das Gesetz gilt nicht nur für Schusswaffen, auch Messer können örtlich leichter verboten werden. Dennoch sind nicht alle zufrieden.
Nach harten Debatten beschließt der Bundestag eine Verschärfung des Waffenrechts. Es soll es Extremisten erschweren, legal an Waffen und Munition zu gelangen. Die Oppositionsparteien kritisieren die neuen Regelungen - aus unterschiedlichen Gründen.