Der Fiskus kassiert so viel Geld von den Bürgern wie noch nie. Da ist es legitim, mit legalen Tricks die Steuerlast zu senken. Derart ist auch noch kurz vor dem Jahreswechsel einiges drin. Ein Gastbeitrag von Michael Bormann
Früher war das Thema Steuererklärung mit dem Ausstieg aus dem Berufsleben meist erledigt. Nur bei besonders üppigen Einkünften forderte der Fiskus seinen Anteil. Inzwischen werden auch Rentner mit mittlerem Einkommen belastet.
Dem deutschen Fiskus sind durch die umstrittenen "Cum-Ex"-Aktiendeals eine Menge Steuern entgangen. Der Staat holt sich sein Geld nach und nach zurück, mehrere Milliarden Euro fehlen aber immer noch. In dem Zusammenhang führen die Behörden nun weitere Razzien durch.
Die Wachstumsaussichten trüben sich ein, doch auf die Steuereinnahmen hat das bislang keine Auswirkungen. Im Gegenteil: In die Kassen von Bund und Ländern fließt mehr Geld als im Vorjahr.
Steuerprüfungen bei Einkommensmillionären lohnen sich besonders, weil sie in vielen Fällen zu hohen Steuernachzahlungen führen. Dennoch werden Wohlhabende immer seltener kontrolliert. Die Linke mahnt mehr Anstrengungen an - strenge Gesetze alleine reichten nicht.
Der Schaden für den deutschen Fiskus ist millionenschwer: Eine Bande nutzt den Handel mit CO2-Zertifikaten, um 2009 und 2010 Steuern im großen Stil zu hinterziehen. Die kriminellen Machenschaften fliegen auf. Nun soll ein weiterer Drahtzieher auf die Anklagebank.
Was tun, wenn im Einkommensteuerbescheid der Eltern nicht erhaltenes Kindergeld angerechnet wurde? Wann besteht überhaupt noch Anspruch auf Kindergeld?
Nicht nur der zahlt Steuern, der über ein Einkommen verfügt. Auch bei jedem Einkauf langt der Fiskus hin - mit der Mehrwertsteuer. Die gibt es in der vollen und der ermäßigten Form. Auf welche Produkte welcher Satz angewendet wird, sorgt für Verwirrung. Und Heiterkeit. Von Axel Witte
Schon seit 2014 gibt es einen automatischen Informationsaustausch zwischen internationalen Steuerbehörden. Bislang konnten die Finanzämter mit den gelieferten Datenmassen aber nicht viel anfangen. Jetzt ist die Auswertungssoftware startklar.
Erben und Beschenkte sollten an die Erbschafts- und Schenkungsteuer denken. Der Grund: Wenn die persönlichen Freibeträge überschritten sind, geht ein Teil des Erbes oder der Schenkung an das Finanzamt.
Sein Name steht noch nicht einmal fest, da hat der US-Fiskus ihn schon im Blick: Der jüngste Nachwuchs im britischen Königshaus könnte verpflichtet werden, jährlich eine Steuererklärung einzureichen. Denn wenngleich er in Windsor lebt, besitzt er wegen Mama Meghan die doppelte Staatsbürgerschaft.
Vor drei Jahren wurde ein Netzwerk von Briefkastenfirmen in Steuerparadiesen aufgedeckt. Durch Steuerhinterziehung und Geldwäsche entgeht auch dem deutschen Fiskus viel Geld. In 150 Fällen wird bereits ermittelt - die Zahl der verdächtigen Firmen liegt sogar deutlich höher.
Sanjay Shah lässt sich allein vom dänischen Fiskus mehr als 1,5 Milliarden Euro Steuern erstatten, die nie gezahlt wurden. Während anderen Cum-Ex-Tricksern inzwischen der Prozess gemacht wird, geht der britische Hedgefonds-Manager in die Offensive. Er klagt auf gigantischen Schadensersatz.
Auch privat Versicherte können ihre Beiträge zu ihrer Krankenversicherung in der Einkommensteuererklärung geltend machen. Allerdings sollten sie darauf achten, zuvor in die Datenübermittlung eingewilligt zu haben. Ansonsten erkennt der Fiskus die Kosten nicht an.
Im Frühjahr 2016 enthüllen die "Panama Papers" Finanzströme in der mittelamerikanischen Steueroase. Weltweit geraten dadurch Politiker, Geschäftsleute und Prominente ins Visier der Behörden. Nun tragen deren Ermittlungen erste finanzielle Früchte.