Notwendigkeit zur Veränderung Bei Zukunftsthemen hinken deutsche Firmen hinterher
12.09.2024, 11:41 Uhr Artikel anhören
Der Automobilbau ist einer Studie zufolge noch recht traditionell unterwegs.
(Foto: IMAGO/NurPhoto)
Digitaler und nachhaltiger sollen Firmen in Zukunft sein. So wirklich ambitioniert gehen aber die wenigsten diese Themen an. Einige Branchen sehen in der Digitalisierung ein Risiko.
Bei Zukunftsthemen wie Digitalisierung oder Nachhaltigkeit gehören deutsche Unternehmen einer Studie zufolge zu den Zauderern. Nur jedes zehnte gehe die Transformation ambitioniert und erfolgreich an, ergab die Erhebung "Fokus:Future" der Unternehmensberatung Kearney und des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW).
"Insgesamt wird der Transformationsfortschritt hierzulande nur mit der Schulnote 'ausreichend' bewertet", sagte Marc Lakner, Kearney-Geschäftsführer für den deutschsprachigen Raum. "Im internationalen Vergleich, vor allem mit China, fällt Deutschland weiter zurück." Viele vor allem kleinere und mittlere Unternehmen sähen die Notwendigkeit zur Veränderung oft nicht. Aber auch diese Firmen müssten auf Dinge wie den demografischen Wandel oder Fachkräftemangel reagieren, um den Wirtschaftsstandort Deutschland zu stärken.
Für einen Sinneswandel müssten sich auch die politischen Rahmenbedingungen verbessern, betonte IW-Direktor Michael Hüther. "Andernfalls wird es schwierig, die sich abzeichnende Deindustrialisierung abzuwenden."
Nur etwa elf Prozent der Unternehmen rechnet Kearney zur Führungsgruppe bei der Transformation. Den Rest teilten die Experten etwa je zur Hälfte in "Follower" und "Nachzügler" ein. Zur ersten Kategorie zählten Konzerne aus dem Technologie-, Energie- und Pharmasektor.
In Traditionsbranchen wie dem Automobilbau und der Industrie sei der Widerstand am größten. Fahrzeug-Hersteller sähen vor allem die Digitalisierung als Risiko, erläuterte Kearney-Manager Lakner. "Es herrscht unsicheres Abwarten und wenig proaktives Handeln, auch weil es kein zuverlässiges Rahmenwerk gibt." Gewisse Märkte wie China scheinen bereits abgeschrieben zu sein.
Quelle: ntv.de, mba/rts