Nettogewinn gestiegen Chips werden Samsungs neue Lieblinge
29.04.2014, 08:05 Uhr
Mobiler Heilsbringer? Samsung setzt auf das neue Galaxy-Modell.
(Foto: REUTERS)
Die sinkende Nachfrage nach Fernsehern und der große Wettbewerb im Handygeschäft setzen dem Elektronikriesen Samsung weiter zu. Erneut lassen die Sükoreaner Federn im operativen Geschäft. Rettung sollen das neue Galaxy S5 und Fußball-WM bringen.
Der weltgrößte Smartphone-Hersteller Samsung Electronics leidet weiter unter einem schwierigeren Geschäftsumfeld für Handys sowie der schwächeren Nachfrage nach Flachbildschirmen. Beides bescherte des Südkoreanern das zweite Quartal in Folge einen niedrigeren Betriebsgewinn. Mit starken Chipverkäufen konnte der Konzern indes den lahmenden Absatz in seiner wichtigen Mobilfunksparte abfedern.
Die Hoffnungen ruhen nun auf dem neuen Mobiltelefon Galaxy S5, das seit April in den Läden zu kaufen ist. Zudem rechnet Samsung vor der Fußballweltmeisterschaft in Brasilien mit einer weltweit stärkeren Nachfrage nach hochauflösenden Fernsehgeräten.
Gewinn gestiegen
Das Betriebsergebnis im Quartal von Januar bis März ging im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 3,3 Prozent auf umgerechnet rund 5,9 Milliarden Euro zurück, wie Samsung mitteilte. Das Ergebnis in der Handy-Sparte verschlechterte sich um 1,2 Prozent auf umgerechnet rund 4,5 Milliarden Euro. Das zeigt einmal mehr, wie groß die Herausforderungen für Samsung sind, seine Dominanz auf dem Smartphone-Markt angesichts des zunehmend schärferen Wettbewerbs von kostengünstigeren Rivalen zu halten.
Mit seinen Flachbildschirmen fuhr Samsung sogar einen Verlust ein, nachdem die Sparte im Vorjahr noch einen Gewinn verbucht hatte. Unter dem Strich verdiente der Konzern auf Jahressicht indes mit 5,3 Milliarden Euro gut sechs Prozent mehr. Der Umsatz sank im Jahresvergleich hingegen um 1,5 Prozent.
"Wir erwarten, dass sich unsere Erträge insgesamt vom zweiten Quartal an verbessern - getrieben von Verbesserungen in der Bildschirmanzeigensparte und der Verbraucherelektroniksparte", sagte der Leiter der Aktionärsbetreuung, Robert Yi.
Marge in Handy-Sparte erheblich unter Druck
Weil sich der Preiswettbewerb auf dem Smartphonemarkt verschärft, hat Samsung schon den Preis seines neuesten Vorzeige-Smartphones aus der Galaxy-Serie gesenkt, um mehr Kunden anzulocken. Allerdings befürchten Analysten, dass die hohen Kosten für Bauteile zusätzlich zum heftigeren Preiswettbewerb die Margen in Samsungs Smartphonegeschäft im Laufe des Jahres weiter belasten dürften. Im Vergleich zum Vorjahr blieb Samsungs operative Gewinnmarge im mobilen Geschäft mit 19,8 Prozent unverändert.
Analysten der Marktforschung IDC schätzen, dass Samsung im ersten Quartal rund 90 Millionen Smartphones ausgeliefert hat. Das wären 27 Prozent mehr als die 70,7 Millionen Telefone, die der Konzern laut IDC im ersten Quartal 2013 in die Läden brachte. Samsung selbst macht seine Verkaufszahlen im Smartphonegeschäft nicht öffentlich.
Weitere Kopfschmerzen dürfte Samsung ein zweiter großer Patentrechtsstreit mit Apple bereiten, der im März begonnen hat. Apple verlangt in diesem Fall mehr als zwei Milliarden Dollar Schadensersatz. Samsung wird nach Ansicht von Analysten noch größere Rückstellungen bilden müssen, um die Rechtskosten und möglichen Schadensersatzforderungen bezahlen zu können.
Heilsbringer Chipgeschäft?
Das Chipgeschäft hat sich im Auftaktquartal indes solide entwickelt. Das operative Ergebnis in der Sparte hat sich deutlich erhöht und in der Landeswährung Won sogar fast verdoppelt. Dazu trug auch ein knappes Angebot bei.
Mit der Aussicht auf nur wenig oder gar kein Wachstum in der wichtigen Mobilsparte dürfte Samsung sich nun vor allem auf sein Chipgeschäft als Motor verlassen. Einige Analysten rechnen damit, dass die Halbleiter im vierten Quartal bis zu einem Viertel des operativen Ergebnisses ausmachen werden. Zurzeit tragen sie 23 Prozent zum operativen Ergebnis bei.
An der Börse in Seoul wurden die Quartalszahlen zurückhaltend aufgenommen: Die Samsung-Aktie verlor 1,7 Prozent an Wert und damit deutlich stärker als der Gesamtindex.
Quelle: ntv.de, jwu/rts/DJ