Neuerlöse sollen deutlich steigen Deutsche Börse übernimmt Stoxx komplett
27.07.2015, 19:41 Uhr
(Foto: picture alliance / dpa)
Erst am Wochenende gibt die Deutsche Börse den Kauf der Indexplattform 360T bekannt - nun ist man sich auch mit dem Indexanbieter Stoxx und dem Plattformbetreiber Indexium einig. Derweil ruft der Vorstand neue Wachstumsziele aus.
Die Deutsche Börse baut Ihr Angebot im boomenden Index-Geschäft durch zwei Zukäufe aus. Die Frankfurter übernehmen die bisher zusammen mit der Schweizer Börse SIX betriebenen Firmen Stoxx und Indexium vollständig. Vereinbart wurde ein Kaufpreis von 650 Millionen Schweizer Franken, das sind rund 614 Millionen Euro. Die Transaktion soll noch bis Ende Juli vollzogen werden. Der Kauf soll über kurzfristige Schuldverschreibungen zwischenfinanziert werden. Zur langfristigen Finanzierung plant die Deutsche Börse die Begebung einer Hybrid-Anleihe.
Bislang hielt die Deutsche Börse 50,1 Prozent an dem Indexanbieter Stoxx und 49,9 Prozent am Plattformbetreiber Indexium. Wie die Eschborner weiter mitteilten, haben der Aufsichtsrat der Deutschen Börse sowie die SIX-Gremien der Vereinbarung bereits zugestimmt. Überraschend kommt die Ankündigung nicht. Die Deutsche Börse hatte bereits Ende Juni bekannt gegeben, mit SIX über eine vollständige Übernahme beider Unternehmen zu verhandeln. Auch der jetzt gezahlte Kaufpreis stand bereits damals im Raum.
Im Handel wird der Zukauf als "strategisch sinnvoll" eingeschätzt. Die geplante Akquisition stieß bereits Ende Juni auf ein positives Echo bei Analysten. Ein Kauf würde gut in die Gesamtstrategie des Konzerns passen, erklärte damals Analyst Neil Smith vom Bankhaus Lampe. Den kolportierten Kaufpreis von 650 Millionen Schweizer Franken hielt RBC Capital Markets für angemessen.
Am Wochenende hatte die Deutsche Börse bereits den Erwerb der Devisen-Plattform 360T für 725 Millionen Euro bekannt gegeben. Die Übernahme von 360T soll durch eine Kombination aus Fremd- und Eigenkapital finanziert werden.
Operativer Gewinn soll steigen
Vorstandschef Carsten Kengeter setzt der Deutschen Börse unterdessen keine zwei Monate nach seinem Amtsantritt neue Wachstumsziele. Künftig sollen die Nettoerlöse pro Jahr um 5 bis 10 Prozent steigen, wie das Unternehmen mitteilte.
Der operative Gewinn (Ebit) und der Überschuss sollen um 10 bis 15 Prozent pro Jahr zulegen. Die Deutsche Börse will so im Jahr 2018 zwischen 2,8 und 3,2 Milliarden Euro erlösen und einen Ertrag von 1,55 bis 1,75 Milliarden Euro erwirtschaften. Dazu sollen auch neue Einsparungen beitragen.
Nach den alten Zielen von Kengeters Vorgänger Reto Francioni sollte der Börsenbetreiber bis 2017 die Nettoerlöse auf 2,3 bis 2,7 Milliarden Euro steigern. Das wären 20 bis 40 Prozent mehr als 2013 gewesen. Kengeter hatte Francioni Anfang Juni an der Konzernspitze abgelöst und inzwischen zwei Übernahmen zum Gesamtpreis von mehr als 1,3 Milliarden Euro vereinbart.
Quelle: ntv.de, fma/DJ/rts