Wirtschaft

Systemwechsel im Meer? Ostsee ist für die Fischerei ein Problem

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Nach drei Jahren Fangpause entstehe für die Betriebe der Eindruck, dass die Fischerei keine Rolle mehr für die Bestandsentwicklung spiele, teilt der Fischereiverband mit.

Nach drei Jahren Fangpause entstehe für die Betriebe der Eindruck, dass die Fischerei keine Rolle mehr für die Bestandsentwicklung spiele, teilt der Fischereiverband mit.

(Foto: picture alliance/dpa)

In der Ostsee spielt sich nach Ansicht von Forschern offenbar eine gravierende Umstellung ab. Produktivität und Ertragsfähigkeit des Ökosystems ändern sich. Seit drei Jahren ist die Fischerei massiv beschränkt - und die Auswirkungen auf die Fischbestände sind gering.

Auch nach drei Jahren Fangpause zeichnet sich für die Ostseefischer keine Entspannung ab. Die beiden Dorschbestände sowie der Hering im Westen des Meeres zeigten nach Angaben der Fangempfehlung des Internationalen Rates für Meeresforschung (ICES) kurzfristig keine Bestandserholung, teilte der Deutsche Fischereiverband in Hamburg mit. Für den Hering in der zentralen Ostsee könne die Fangquote allerdings verdoppelt werden.

Doch vor allem für den Dorsch in der östlichen Ostsee sei die Lage nach wie vor schwierig. Die Nachwuchsproduktion sehe zwar nicht schlecht aus und der Bestand habe sich in den vergangenen Jahren etwas erholt, hieß es. Dennoch liege die Masse der Tiere unter dem empfohlenen Referenzwert. Deswegen gebe es weiterhin eine Null-Fang-Quote. Für den Dorsch in der westlichen Ostsee gelte weiterhin eine Fangempfehlung von 24 Tonnen.

Bei der Sprotte sei die Reproduktion in den letzten Jahren schwierig: Die letzten drei Nachwuchsjahrgänge gehören laut dem Verband zu den vier schwächsten. Die Empfehlung des ICES laute daher, die Fangquoten im nächsten Jahr um ein Drittel zu senken.

Plattfisch-Bestand wächst

Besser sieht die Lage derweil bei den Plattfischen in der Ostsee aus - so habe der ICES eine Anhebung der Gesamtfangmenge bei Schollen um 178 Prozent empfohlen. Da jedoch in der Plattfischfischerei das Risiko bestehe, dass man Dorsch mitfängt, werde es diese Erhöhung aller Voraussicht nach nicht geben.

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"Offenbar läuft in der Ostsee seit circa 20 Jahren ein Systemwechsel, der die Produktivität und damit auch die Ertragsfähigkeit dieses Ökosystems mit seinen besonderen hydrografischen Verhältnissen stark verändert", sagte ein Sprecher des Verbandes zu den Empfehlungen. Nach drei Jahren Fangpause entstehe für die Betriebe der Eindruck, dass die Fischerei keine Rolle mehr für die Bestandsentwicklung spiele.

Nach Angaben des ICES leidet die Ostsee besonders unter dem Nährstoffeintrag durch den Menschen. Damit sind zumeist Phosphor und Stickstoff gemeint, die vor allem durch die Landwirtschaft ins Meer gelangen. Dies regt oftmals die Pflanzenproduktion an und senkt den Sauerstoffgehalt im Wasser. Der Klimawandel beschleunige die Auswirkungen in der Region zusätzlich und mehr als in anderen Gegenden der Welt.

Quelle: ntv.de, jwu/dpa

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