Wirtschaft

Wagniskapital bleibt HaupthürdeStart-ups wollen 50.000 Jobs schaffen

22.09.2015, 14:43 Uhr
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Viele junge Unternehmen hoffen auf Millioneninvestments. Die Berliner Firma "6Wunderkinder" wurde von Microsoft für mehr als 100 Millionen Dollar gekauft. (Foto: picture alliance / dpa)

Wer beim Wort Start-ups Sonderlinge denkt, die vor sich hin tüfteln, liegt schon lange nicht mehr richtig. In Deutschland arbeiten im Durchschnitt 18 Angestellte für jedes Jungunternehmen. Viele planen, noch mehr Stellen zu schaffen.

Deutsche Start-ups wollen in den kommenden zwölf Monaten fast 50.000 neue Stellen schaffen. Dies entspricht einer Aufstockung von etwa 50 Prozent, wie aus dem neuen "Startup-Monitor" des Bundesverbandes Deutscher Startups, der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG und der Hochschule für Wirtschaft und Recht (HWR) in Berlin hervorgeht.

Allein die etwa 2000 Jungfirmen in Berlin wollten im Schnitt acht weitere Mitarbeiter einstellen. "Start-ups bauen ihre Funktion als Jobmotor aus", sagte der Verbandsvorsitzende Florian Nöll in Berlin. Durchschnittlich seien derzeit bei einem fast drei Jahre alten Start-up rund 18 Menschen beschäftigt. 2014 sei es noch eine Person weniger gewesen.

Hochburg der Start-up-Szene bleibt der Studie zufolge Berlin. In der Hauptstadt sind rund ein Drittel der 6000 deutschen Start-ups angesiedelt. Dazu zählen unter anderem die Gründerschmiede Rocket Internet, der Online-Modehändler Zalando und die Börsenaspiranten HelloFresh sowie Delivery Hero.

Allerdings würden auch andere Regionen wie Hamburg, München, Stuttgart/Karlsruhe sowie die Metropolregion Rhein-Ruhr immer wichtiger, sagte Wirtschaftsprofessor Sven Ripsas von der HWR. Die Mitarbeiter würden immer internationaler. Allein in Berlin stamme jeder dritte Angestellte beziehungsweise Gründer aus dem Ausland.

In den kommenden zwölf Monaten benötigen die Jungfirmen der Studie zufolge fast 1,1 Milliarden Euro Wagniskapital. Erst kürzlich hatte die Bundesregierung ihre Eckpunkte zur Förderung der Finanzierung innovativer Jungfirmen vorgestellt. "Der große Wurf ist dabei nicht erkennbar", betonte Nöll. Vor allem bei Finanzierungen ab einem zweistelligen Millionenbetrag gebe es in Deutschland Nachholbedarf.

Laut der Umfrage mit mehr als 1000 Teilnehmern bewerten Gründer die Arbeit der Bundesregierung nur mit der Note "ausreichend".

Quelle: ntv.de, mbo/dpa

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