Europas Wirtschaft wächst langsam ZEW-Index steigt nur leicht
15.02.2011, 11:55 Uhr
Im Griff des harten Winters: Die Baubranche hinkt dem Aufschwung hinterher. Wenn der Frühling kommt, könnten sich auch die Konjunkturerwartungen aufhellen.
Die Rückschläge im deutschen Aufschwung halten Finanzmarktexperten nicht von ihrem grundsätzlichen Optimismus ab: Sie rechnen weiterhin mit kräftigem Wachstum - zumindest in Deutschland. Weitaus größere Sorgen bereitet ihnen dagegen Griechenland. Dort zeichnen aktuelle Wirtschaftsdaten ein ziemlich düsteres Bild.

Umfrage unter Börsenprofis: Der ZEW-Index steigt um 0,3 Punkte und damit schwächer als erwartet. Immerhin: Es geht nicht zurück.
Die Börsenprofis trauen der deutschen Wirtschaft auch in diesem Jahr ein kräftiges Wachstum zu. Das ZEW-Barometer für die Konjunkturerwartungen in den kommenden sechs Monaten stieg im Februar um 0,3 auf 15,7 Punkte.
Im Vorfeld befragte Experten hatten im Schnitt allerdings mit einem deutlich stärkeren Anstieg auf 20,0 Punkten gerechnet. Das Barometer bleibt auch mit seinem Februar-Stand weiterhin unter seinem langjährigen Durchschnitt von 26,7 Punkten, teilte das Mannheimer Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) mit.
Grundlage des ZEW-Index ist eine Umfrage der Wirtschaftsforscher unter etwa 270 professionellen Anlegern und Analysten. Positiv bewerteten die Fachleute diesmal vor allem die steigende Kapazitätsauslastung der Unternehmen.
Auch die Lage beurteilten die Börsenprofis besser als noch im Januar. Der entsprechende Teilindex stieg um 2,4 auf 85,2 Punkte. Experten halten nach dem starken Wachstum im vergangenen Jahr auch für 2011 einen kräftigen Zuwachs für möglich. Viele Banken-Volkswirte rechnen mit einem Plus von 2,5 bis 3 Prozent. Dieser Einschätzung schließt sich die Bundesregierung wohl bald gerne an: Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle hatte die Regierungsprognose von plus 2,3 Prozent zuletzt als zu zurückhaltend bezeichnet.
Euro-Wirtschaft wächst stabil
Zeitgleich mit dem ZEW-Index veröffentlichte die europäische Statistikbehörde Eurostat Daten zum gemeinsamen Bruttoinlandsprodukt (BIP) der Euro-Mitgliedsstaaten. Die Wirtschaft im Euroraum legte demnach zum Jahresende weiter zu. Im vierten Quartal 2010 stieg das BIP im Vergleich zum Vorquartal um 0,3 Prozent, teilten die EU-Statistiker auf Grundlage einer ersten Schätzung mit. Das Wachstum fiel damit in der ersten Winterhälfte ebenso so stark aus wie im Herbstquartal. Auf Jahressicht 2010 kletterte die Wirtschaftsleistung um 2,0 Prozent.
Einen Wermutstropfen mussten die Statistiker dennoch beimengen: Zu Beginn des vergangenen Jahres habe der Aufschwung in der Eurozone noch mehr Fahrt gehabt. Im Jahresverlauf habe sich das Wachstum deutlich abgeschwächt. Im zweiten Quartal lag die die Rate noch bei 1,0 Prozent. Im gesamten Jahr 2010 wuchs die Wirtschaft in den Euro-Ländern um 1,7 Prozent.
Für Deutschland berechnete das Statistische Bundesamt ein .
Griechenlands Wirtschaft schrumpft
Weitaus größere Sorgen bereiteten Beobachtern unterdessen die aktuellen Konjunkturdaten aus Griechenland. Die Wirtschaft des hoch verschuldeten Euro-Mitglieds kommt nicht aus der Krise und schrumpft weiter. Das griechische BIP sank zwischen Oktober und Dezember im Vergleich zum Vorquartal um 1,4 Prozent. Volkswirte hatten lediglich mit einem Rückgang um 1,2 Prozent gerechnet. Im dritten Quartal war das BIP um 1,7 Prozent geschrumpft. Im Vergleich zum Vorjahresquartal sank das BIP um 6,6 Prozent, hier hatten Experten nur mit einem Minus von 4,8 Prozent gerechnet.
Die griechische Notenbank geht davon aus, dass die Wirtschaft des Landes auch 2011 und damit das dritte Jahr in Folge in der Rezession bleibt. Die Konjunktur dürfte mindestens um 3 Prozent einbrechen, erklärten die Währungshüter. Unter der Krise litten vor allem Investitionen und der private Konsum.
Quelle: ntv.de, rts