Inflationsdaten prallen am DAX ab
Nach dem kräftigen Minus vom Montag hat sich der deutsche Aktienmarkt heute wieder stabilisieren können. Gestützt wurde die Stimmung auf dem Frankfurter Parkett zum einen von neuen deutschen Inflationsdaten und zum anderen von Spekulationen um eine Lockerung der strikten Null-Covid-Politik in China.
Daneben bremsten die neuen deutschen Inflationsdaten die Zinsspekulation in der Eurozone. Sie zeigen zwar nach wie vor eine zweistellige Jahresinflationsrate an, aber auch einen unerwartet deutlichen Preisrückgang im Monatsvergleich. "Damit könnte der EZB nun eine Zinserhöhung um 50 statt um weitere 75 Basispunkte reichen", sagte ein Börsianer mit Blick auf die Notenbanksitzung am 15. Dezember. Der Zinsgipfel beim Einlagensatz werde nun im kommenden Jahr bei knapp 3,00 Prozent gesehen, vor einigen Tagen habe der Markt noch 3,00 bis 3,25 Prozent eingepreist.
Der DAX ging 0,2 Prozent leichter mit 14.355 Punkten aus dem Handel. Der EUROSTOXX50 notierte 0,1 Prozent niedriger bei 3931 Stellen. "Dass DAX und EUROSTOXX50 nicht noch besser abschneiden, ist der überkauften Lage nach der Herbst-Rally geschuldet", hieß es auf dem Parkett.
Gesucht waren bei den Einzelwerten Autoaktien. "Sollte China wie erhofft die strikte Corona-Politik lockern, dürften die deutschen Autobauer profitieren, so ein Händler. Gestützt werden sollten die Produktion und damit auch die Lieferketten sowie schließlich auch der Absatz über eine bessere Konjunktur. Volkswagen gewannen 1,9 Prozent, BMW 1,6 Prozent und Mercedes-Benz 1,7 Prozent.
Den Einzelhandel stützte der positive Verlauf des Black Friday. Im DAX legten Zalando um 1,4 Prozent zu. Daneben stiegen Munich Re um 2,1 Prozent. Die Aktie kostete erstmals seit über 20 Jahren mehr als 300 Euro.
Auf der anderen Seite fielen Symrise um 2,2 Prozent. Auch europaweit standen Chemietitel eher auf der Verliererseite.
Kroaten ordern bei Airbus Schmalrumpfflugzeuge
Croatia Airlines hat bei Airbus sechs Verkehrsflugzeuge vom Typ A220-300 bestellt und will weitere neun dieser Schmalrumpfflugzeuge leasen.
Die nationale Fluggesellschaft Kroatiens unterzeichnete jetzt den entsprechenden Kaufvertrag, wie der europäische Flugzeughersteller mitteilte. Die A220 ist für das Marktsegment mit 100 bis 150 Sitzen entwickelt worden.
Wall Street zeigt sich etwas grünlich
Nach den deutlicheren Verlusten am Montag ist die Wall Street behauptet gestartet. Der Dow-Jones-Index gewann 0,1 Prozent auf 33.880 Punkte, der S&P-500 und der Nasdaq-Composite stiegen ebenfalls minimal. Etwas bremsend wirkten deutlicher steigende Renditen am US-Anleihemarkt.
Bei den Einzelwerten gaben Chemours um 2,8 Prozent nach. Das Chemieunternehmen erwartet, beim bereinigten Betriebsergebnis unterhalb des unteren Randes der angepeilten Spanne zu bleiben. Chemours will nun Kosten sparen. Azek Co sanken um 1,8 Prozent. Der Baustoffhersteller teilte mit, er gehe von einem nachlassenden Markt für Bauvorhaben und Renovierungen aus.
Chinesischer Kurzstreckenjet geht in Massenproduktion
Die chinesische Luftaufsicht hat grünes Licht für die Massenproduktion des heimischen Kurzstreckenjets C919 gegeben. Das teilte der Hersteller COMAC mit. Der C919 ist ein Rivale für das Airbus-Modell A320neo und die 737 MAX von Boeing und soll ab dem kommenden Monat an die ersten Kunden ausgeliefert werden.
Ab der ersten Jahreshälfte 2023 soll die Maschine bei China Eastern Airlines die ersten Passagiere befördern. Die Analysten von Jefferies gehen nach einem Bericht vom vergangenen Monat davon aus, dass COMAC bis zum Jahr 2030 jährlich etwa 25 Maschinen produziert, das ist ein Bruchteil der Produktion der beiden wichtigsten westlichen Flugzeugbauer.
"Die Aktienmärkte sind zu optimistisch"
Der Chefvolkswirt der ING Deutschland, Carsten Brzeski, prognostiziert zwei schwierige Winter für die deutsche Wirtschaft. Die Aktienmärkte seien aktuell zu optimistisch, das konjunkturelle Risiko in Europa werde unterschätzt.
Credit-Suisse-Aktienkurs sackt auf Rekordtief ab
Die Aktien der Krisenbank Credit Suisse haben ihre Talfahrt fortgesetzt. Die Titel sackten zeitweise um rund vier Prozent auf das neue Rekordtief von 2,89 Franken ab. Im Vergleich zum Schlusskurs von 3,65 Franken am Dienstag vor einer Woche summierte sich das Minus damit auf rund ein Fünftel.
Treiber des jüngsten Einbruchs war neben der Gewinnwarnung vom vergangenen Mittwoch auch ein technischer Aspekt der Kapitalerhöhung. So wurde die Aktie am Montag erstmals ohne das Anrecht gehandelt, mit dem die bestehenden Eigner neue Titel zu einem Abschlag kaufen können. Die Anrechte büßten gestern ein Viertel ihres Werts ein.
Megatrends als Chance für die Geldanlage
Wer an der Börse themenspezifisch anlegen möchte, der sollte einen genauen Blick auf Indizes werfen, die speziell für bestimmte Trends konstruiert wurden. Was bei solchen Themenfonds zu beachten ist, darüber spricht Friedhelm Tilgen mit David Wenicker von der Fondsgesellschaft Blackrock und Christoph Schon vom Indexanbieter Qontigo.
War die deutsche Inflation schon auf dem Höhepunkt? Experte äußert sich dazu
ING-Europa-Chefvolkswirt Carsten Brzeski glaubt nicht, dass die Inflation in Deutschland im Oktober schon ihren Höhepunkt gesehen hat. "Wir gehen eher davon aus, dass sich die Gesamtinflation im Dezember erholen wird, bevor sie schließlich im ersten Quartal einen eher strukturellen Höhepunkt erreicht", schreibt er in einem Kommentar zum Rückgang der Inflationsrate im November. Am wichtigsten sei, dass die Weitergabe der höheren Großhandelspreise für Gas noch in vollem Gange sei. "Viele Haushalte werden die erste Preiserhöhung erst ab dem 1. Januar spüren", gibt er zu bedenken.
LNG-Deal mit Deutschland freut ConocoPhillips-Anleger
ConocoPhillips punktet bei Anlegern mit dem Deal mit Qatar Energy zur Lieferung von jährlich zwei Millionen Tonnen Flüssiggas (LNG) aus Katar nach Deutschland. Die Titel des amerikanischen Öl- und Gaskonzerns stiegen vor US-Börsenstart um 2,4 Prozent an. ConocoPhillips-Aktien haben im Jahresvergleich bereits mehr als 70 Prozent zugelegt.
Munich-Re-Aktie erklimmt neue Höhen
Die Aktie der Munich Re ist heute auf neue 20-Jahres-Hochs gestiegen. Das Papier verteuerte sich um 1,6 Prozent auf 300,10 Euro. Damit konnte es die kurze Konsolidierung der vergangenen Handelstage schon wieder beenden. Auch der Stoxx Insurance zeigte sich mit einem Plus von einem Prozent stark.
"Die Versicherer profitieren von der Zinswende, gleichzeitig sind die Ausfallrisiken verglichen mit denen der Banken nur gering", so ein Marktteilnehmer.
Inflationszahlen jucken DAX überhaupt nicht
Die deutschen Inflationsdaten haben kaum Auswirkungen auf das das Frankfurter Börsengeschehen. Der DAX notierte unverändert bei 14.381 Punkten. Der EUROSTOXX50 verlor 0,1 Prozent auf 3931 Stellen.
Deutsche Inflation niedriger als erwartet - Experte: "Gipfel hinter uns"
Ein kleiner Lichtblick am Nachmittag: Die starke Inflation in Deutschland hat sich im November wegen niedrigerer Ölpreise überraschend abgeschwächt. Die Verbraucherpreise stiegen um durchschnittlich 10,0 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt in einer ersten Schätzung mitteilte. Im Oktober hatte die Teuerungsrate mit 10,4 Prozent auf dem höchsten Stand seit 1951 gelegen. Ökonomen hatten mit einem unveränderten Wert gerechnet. Von Oktober auf November sanken die Preise um 0,5 Prozent.
"Ein Silberstreif am Horizont", kommentierte der Chefvolkswirt der Berenberg Bank, Holger Schmieding, den Rückgang. "Mit Glück haben wir den Inflationsgipfel hinter uns." Besonders stark verteuerte sich Energie als Folge des russischen Krieges gegen die Ukraine: Sie kostete durchschnittlich 38,4 Prozent mehr als im November 2021, nachdem es im Oktober sogar plus 43,0 Prozent waren. Nahrungsmittel verteuerten sich um 21,0 Prozent, Dienstleistungen um 3,7 Prozent.
"Da" von Putin: Avtovaz darf die Finanztochter von Unicredit und Renault kaufen
Der russische Präsident Wladimir Putin hat dem Autobauer Avtovaz per Dekret den Kauf der RN Bank erlaubt, die ein Gemeinschaftsunternehmen der italienischen Bank Unicredit und der Allianz der Autobauer Renault, Nissan und Mitsubishi ist. Die Anordnung bezieht sich dabei auf einen Erlass vom 5. August, der Investoren aus sogenannten unfreundlichen Ländern den Verkauf von Firmenanteilen bis Jahresende verbietet.
Renault hatte sein Russland-Geschäft an Avtovaz für einen Rubel abgegeben, Nissan folgte mit einem ähnlichen Schritt im Oktober.
Wall Street ist auf leichte Gewinne eingestellt
Leicht im Plus wird die Wall Street zum heutigen Handelsstart erwartet. Die Risikobereitschaft nimmt wieder zu, befeuert von einer Erholung der asiatischen Aktien. Die Proteste in China sind abgeflaut, zudem steigt die Hoffnung, dass Peking die Covid-19-Beschränkungen lockern könnte.
Kurz nach Handelsbeginn in New York wird der Index des US-Verbrauchervertrauens für November veröffentlicht.
Länderdaten signalisieren auf dem Rückmarsch befindliche Inflation
Die Inflation in Deutschland hat sich im November überraschend abgeschwächt, bleibt aber nahe ihres 71-Jahres-Hochs. In den für die erste Berechnung der bundesweiten Teuerungsrate maßgeblichen sechs Bundesländern stiegen die Verbraucherpreise jeweils langsamer als im Oktober. Das geht aus den Daten der Statistikämter hervor.
Im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen sank die Inflation von 11,0 auf 10,4 Prozent, in Baden-Württemberg von 9,8 auf 9,6 Prozent, in Sachsen von 10,1 auf 9,9 Prozent, in Hessen von 9,9 auf 9,7 Prozent. Im Oktober hatte die bundesweite Teuerung mit 10,4 Prozent den höchsten Stand seit 1951 erreicht. Das Statistische Bundesamt will am Nachmittag seine erste Schätzung für Deutschland abgeben. Ökonomen haben einen unveränderten Anstieg von 10,4 Prozent vorhergesagt.
"Reines Gezocke": Aktienkurs der Adler Group stürzt ab
Für Adler Group geht nach Geschäftszahlen kräftig um 16,2 Prozent nach unten, nachdem sie auf Wochensicht um 60 Prozent zugelegt hatten. Die Verluste haben nach Angaben aus dem Handel mit den Zahlen nichts zu tun. Vielmehr handele es sich um "reines Gezocke", die Spekulanten seien auf der Suche nach "Vola und Volumen".
Der angeschlagene Immobilienkonzern wird nach der jüngsten Einigung mit wichtigen Anleihegläubigern die Dividende bis auf weiteres ausfallen lassen. Das ist aber keine Überraschung.
DAX wagt sich vor deutschen Inflationsdaten nicht aus der Deckung
Der DAX ist richtungslos zwischen moderaten Gewinnen und Verlusten geblieben. Nach einem freundlichen Handelsstart setzten im Verlauf des Vormittags Gewinnmitnahmen ein. Zur Mittagszeit legte der DAX um 0,1 Prozent auf 14.403 Punkte zu. Der EUROSTOXX50 stieg um 0,2 Prozent auf 3942 Zähler.
Die Hoffnung, dass die chinesische Staatsführung ihre Null-Covid-Politik lockern könnte, hat sich vorerst nicht erfüllt. Zudem herrscht eine zunehmende Nervosität vor den um 14 Uhr anstehenden Inflationsdaten für Deutschland.
Wie sich US-Feiertage nutzen lassen
Vergangenen Donnerstag blieben die Börsen in den USA geschlossen, denn die Amerikaner feierten Thanksgiving. Warum das auch den Handel bei uns beeinflusst hat und warum Anleger US-Feiertage immer im Auge behalten sollten, darüber spricht Friedhelm Tilgen mit Marcel Langer von J.P. Morgan.
Ölpreise gehen kräftig hoch
Mit wachsenden Spekulationen über China und die dortige Covid-19-Politik sind die Ölpreise kräftig angezogen. Der Preis für ein Fass der europäischen Sorte Brent verteuerte sich um 3,2 Prozent auf 85,90 US-Dollar, während US-Leichtöl der Sorte WTI 3,3 Prozent auf 79,04 Dollar anzog.
Angesichts der jüngsten Massenproteste in China mehren sich die Spekulationen, China könnte die rigiden Null-Covid-Vorschriften aufheben. Nachfrageängste im Zuge der Proteste in China hatten am Vortag die Erdölpreise einknicken lassen. Die Ölmärkte dürften jedoch kurzfristig Peak Trading Research zufolge vom Treffen der Gruppe OPEC+ am Sonntag bestimmt werden. Das Kartell sei auf höhere Preise aus. Die EU-Verhandlungen über einen Preisdeckel für russisches Erdöl könnten weitere Schwankungen mit sich bringen.
Brent Rohöl
China und Corona: "Die Aktienmärkte sind extrem nervös"
In China kommt es in mehreren Landesteilen zu Protesten gegen die rigide Corona-Politik. Auch an der Börse ist Pekings Null-Covid-Strategie ein Thema. Sollte das Land seine Strategie plötzlich ändern, könnte das Schockwellen über die Märkte schicken. Corinna Wohlfeil berichtet vom Frankfurter Parkett.
Verbessertes Geschäftsklima im Euroraum
Die Stimmung in der Wirtschaft der Eurozone hat sich im November stärker als erwartet aufgehellt. Das Barometer für das Geschäftsklima stieg auf 93,7 Punkte von revidiert 92,7 Zählern, wie aus den Daten der EU-Kommission hervorgeht. Ökonomen hatten lediglich mit einem Anstieg auf 93,5 Punkte gerechnet.
Die hohe Inflation nagt an der Kaufkraft der Verbraucher, doch könnte der Preisdruck im November erstmals seit langem etwas nachgelassen haben. Experten erwarten für die am Mittwoch anstehenden Verbraucherpreisdaten im Euroraum einen Rückgang der Jahresteuerungsrate auf 10,4 von 10,6 Prozent im Oktober.
Weiterer Kryptobörse droht Kollaps
Die Kryptobörse Bitfront steht vor dem Aus. Es würden ab sofort keine neuen Kunden mehr aufgenommen und Kreditkartenzahlungen mehr abgewickelt, teilt das Unternehmen mit. In einigen Monaten solle das Geschäft vollständig eingestellt werden. Die Entscheidung stehe aber in keinerlei Zusammenhang mit den Affären bei bestimmten Konkurrenten, denen Fehlverhalten vorgeworfen werde, betonte Bitfront. Vor einigen Wochen war der Rivale FTX kollabiert. Dessen Gründer Sam Bankman-Fried werden illegale Geldtransfers in Milliardenhöhe vorgeworfen.
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Easyjet-Zahlen liefert keine Kaufargumente - Aktie fällt
Nach Geschäftszahlen hat die Aktie von Easyjet um 4,5 Prozent nachgegeben. Diese sind laut Liberum im Rahmen der Erwartungen ausgefallen. Positiv hoben die Analysten den Umsatz pro Einheit hervor. Nach einer Kursrally von 20 Prozent auf Monatssicht reicht das allerdings nicht aus, um die Aktie weiter zu stützen. Stattdessen setzen Gewinnmitnahmen ein.
Musk droht Apple, selbst Smartphones zu produzieren
Tesla-Gründer Elon Musk ätzt in einer Reihe von Tweets gegen Apple. Der Konzern habe angeblich damit gedroht, die Twitter-App nicht mehr über den Onlinestore vertreiben zu wollen. Auslöser der wütenden Wortmeldungen ist wohl, dass das Unternehmen seine Werbung bei Twitter gestoppt hat.
Experten sehen schwächere Zahlen bei Aroundtown
Insgesamt etwas unter den Erwartungen sind die Neunmonatszahlen von Aroundtown ausgefallen. Der vielbeachtete FFO I liegt mit 275 Millionen Euro leicht unter der Baader-Schätzung von 283 Millionen Euro. Das bereinigte EBITDA entspricht mit 758 Millionen Euro in etwa der Schätzung der Analysten von 755 Millionen. Allerdings hat das Nettoergebnis mit 578 Millionen Euro die Prognose von 650 Millionen deutlicher verfehlt. Die Ziele hat das laufende Jahr hat Aroundtown bestätigt.
DAX ist noch unschlüssig - Blick geht nach China
Der deutsche Aktienmarkt hat sich in den ersten Minuten ungefähr auf Vortagesniveau bewegt. Der DAX gewann 0,1 Prozent auf 14.405 Punkte. MDAX, SDAX und TECDAX notierten kaum verändert.
Am Markt blickt man nun mit Spannung auf eine geplante Aussage des chinesischen Gesundheitsministeriums. Hier soll es um Maßnahmen zur Corona-Kontrolle gehen. Die chinesischen Aktienmärkte stiegen bereits im Vorfeld. Jedoch gibt es auch Beobachter, die das genaue Gegenteil, nämlich verstärkte repressive Maßnahmen durch Peking, befürchten.
Kursfeuerwerk in China
Nach dem jüngsten Rücksetzer wegen steigender Corona-Zahlen in China sowie den aufgeflammten Protesten gegen die Null-Covid-Politik haben sich die asiatischen Börsen wieder erholt. Anleger spekulierten nach den öffentlichen Unruhen auf eine zügigere Lockerung der rigiden Corona-Beschränkungen in der Volksrepublik. Dies wurde durch Berichte angeheizt, wonach chinesische Gesundheitsbeamte eine Pressekonferenz abhalten würden, um Maßnahmen zur Bekämpfung des Coronavirus zu erörtern. Die Nachricht von der Pressekonferenz habe den Markt in Aufregung versetzt, da die Möglichkeit bestehe, dass China die Beschränkungen weiter lockere, sagte ein Analyst.
Die Börse in Shanghai zog um mehr als zwei Prozent an. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen gewann drei Prozent. In Hongkong legte der Hang Seng rund vier Prozent zu. Gegen den allgemeinen Aufwärtstrend gab der japanische Nikkei 0,5 Prozent auf 28.028 Punkte nach.
Adler-Group-Krise spitzt sich zu
Bei der angeschlagenen Adler Group ist der Verschuldungsgrad weiter gestiegen. Die Beleihungsquote LTV lag per Ende September 2022 bei 59,9 Prozent, wie der Immobilien-Investor mitteilt. Ende Dezember 2021 waren es noch 50,9 Prozent gewesen. Durch den Verkauf von Wohnungspaketen schrumpfte der operative Ertrag (FFO 1) im dritten Quartal auf rund 18 Millionen Euro von 35 Millionen Euro vor Jahresfrist. Die Adler Group verfügt nach eigenen Angaben noch über rund 26.000 Wohnungen. Für das Gesamtjahr bestätigte Adler die Prognose.
Die Adler Group hatte sich indes jüngst von ihren wichtigsten Gläubigern mehr Zeit und Geld verschafft. Eine Gruppe von Anleihegläubigern, darunter Investoren wie Blackrock und Pimco, sind dem Unternehmen zufolge bereit, die 2024 fälligen Anleihen - gegen eine Erhöhung des Zinssatzes - um ein Jahr zu verlängern und die Zinsen bis zum Ende der Laufzeit aufzuschieben. Zudem stellen sie frisches, aber hochverzinstes Fremdkapital über 937,5 Millionen Euro zur Verfügung. "Mit der Einigung ist die Adler Group stabilisiert und ihre Finanzierung zumindest bis Mitte 2025 gesichert", hatte Verwaltungsratschef Stefan Kirsten gesagt. Die Lage wäre sonst existenzbedrohend geworden. Als "Plan B" habe Adler ein Insolvenzverfahren erwogen.
Südkoreas Regierung spricht in LKW-Fahrerstreik Machtwort
Die südkoreanische Regierung zwingt die streikenden LKW-Fahrer der Zementindustrie zur Wiederaufnahme ihrer Arbeit. Die entsprechende Anordnung sei auf Gesetze zur Streikunterdrückung gestützt, da den Baustellen im ganzen Land das Material ausgehe, teilt die Regierung mit. Der Streikorganisator Cargo Truckers Solidarity Union (CTSU) bezeichnete die Anordnung als "undemokratisch und verfassungswidrig" und "als Beweis für die mangelnde Bereitschaft der Regierung zum Dialog". Die CTSU werde sich diesem Vorgehen nicht beugen, teilte die Gewerkschaft mit und kündigte für Dienstag landesweit 16 Protestaktionen an.
Es ist das erste Mal in der Geschichte des Landes, dass die Regierung ein Streikende diktiert. Bei Nichteinhaltung drohen Strafen wie Lizenzentzug und drei Jahre Haft oder eine Geldstrafe von bis zu 30 Millionen Won (rund 22.550 Euro). Die harte Reaktion der Regierung sei der Beginn von mehr Rechtsstaatlichkeit in den Arbeitsbeziehungen, um die Risiken unlauterer Arbeitspraktiken zu beseitigen, hatte vergangene Woche der südkoreanische Präsident Yoon Suk Yeol in einem Videoanruf Tesla-Chef Elon Musk mitgeteilt. Südkorea versucht, Musk für den Bau einer Gigafabrik zu gewinnen.
Der Streik - der zweite wegen Mindestlöhnen binnen sechs Monaten - verursacht täglich Verluste in Höhe von schätzungsweise 224 Millionen Euro.
Ist das schon die Jahresendrally?
Fast jedes zweite Unternehmen will Preise anheben
Nur noch knapp jedes zweite Unternehmen in Deutschland will seine Preise in den kommenden Monaten erhöhen. Das Barometer für die Preiserwartungen sank im November auf 46,7 Punkte, nachdem es im Oktober noch bei 51,3 gelegen hatte. Das teilt das Ifo-Institut zu seiner monatlichen Umfrage mit. Wie stark die Unternehmen ihre Preise heraufsetzen wollen, wird nicht abgefragt. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen gehen davon aus, dass der Inflationsgipfel bald erreicht werden könnte. Im November soll die Teuerungsrate allerdings noch mit 10,4 Prozent auf dem höchsten Stand seit 1951 verharren, weil vor allem Energie und Nahrungsmittel deutlich mehr kosteten. Eine erste Schätzung für den zu Ende gehenden Monat veröffentlicht das Statistische Bundesamt an diesem Nachmittag.
In den einzelnen Branchen zeigen sich erhebliche Unterschiede bei den Preiserwartungen. Mit Blick auf das Weihnachtsgeschäft berichtet der Spielwarenhandel (94,4 Prozent) deutlich öfter als im Vormonat (75,4), dass er mehr Geld von seinen Kunden verlangen will. Auch Lebensmitteleinzelhändler (95,1) und Schreibwarenhändler (96,1) planen besonders häufig Anhebungen, ebenso die Drogerien (92,4) und die Hersteller von Bekleidung (91,9).
Corona-Proteste ebben ab - China-Börsen erholt
Einen Tag nach den Abgaben im Zuge der chinesischen Massenproteste gegen die Regierungen in Peking und die strikte Null-Covid-Politik hat sich die Lage auf den Straßen Chinas beruhigt. In der Folge erholen sich die chinesischen Börsen deutlich. An den übrigen Handelsplätzen setzt sich keine klare Tendenz durch. Vereinzelt belasten falkenhafte Kommentare der US-Notenbank zur US-Geldpolitik. In China scheinen die Sicherheitsorgane wieder Herr der Lage zu sein, die Massenproteste in vielen Städten und Regionen lassen merklich nach, auch weil die Polizei rigoros gegen die Protestierer vorgeht und die staatliche Zensur die Verbreitung der Nachrichten über die Proteste wirkungsvoller unterbindet als noch in den Tagen zuvor.
"Das Ausbleiben einer deutlichen Eskalation der Proteste könnte dazu beitragen, die Märkte zu beruhigen", sagt IG-Marktstratege Yeap Jun Rong. Der Shanghai-Composite legt um 2,3 Prozent zu, der am Vortag besonders gebeutelte HSI in Hongkong gewinnt gar 4,3 Prozent. Es gibt am chinesischen Aktienmarkt die stützende Spekulation, die Massenproteste könnten die kommunistische Führung doch zu einer beschleunigten Abkehr von der rigiden Null-Covid-Politik bewegen. Händler warnen aber vor dieser Hoffnung. Im Laufe des Tages will sich das chinesische Gesundheitsministerium äußern.
Der Nikkei verliert 0,4 Prozent auf 28.039 Punkte. In Südkorea steigt der Kospi 0,9 Prozent.
Weniger China-Sorgen, mehr DAX-Punkte
Der DAX wird Berechnungen von Banken und Brokerhäusern zufolge höher starten. Aktuell wird der deutsche Börsenleitindex mit Kursen um 14.440 Punkte taxiert. Das entspricht einem Aufschlag von rund 0,4 Prozent.
Steigende Coronazahlen in China sowie die jüngsten Proteste gegen die Null-Covid-Politik hatte zum Wochenanfang weltweit die Anleger alarmiert und den deutschen Leitindex um 1,1 Prozent auf 14.383 Punkte gedrückt. Für wieder steigende Kurse an der Frankfurter Börse müsse der Inflationsdruck sowohl in den USA als auch in Europa spürbar nachlassen, sagte Konstantin Oldenburger, Marktanalyst beim Online-Broker CMC Markets. Im Fokus der Anleger stehen daher die deutschen Inflations-Daten für November im Tagesverlauf. "Spannend wird dabei die Frage sein, ob die Investoren eine Abkühlung als positiv werten, weil sie den Wendepunkt in der Geldpolitik näherbringt oder doch eher negativ, weil sie einen bevorstehenden Abschwung indizieren könnte." Von Reuters befragte Analysten rechnen im Schnitt mit einem Preisanstieg von 10,3 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat und damit einen Hauch weniger als im Oktober, als die Teuerungsrate mit 10,4 Prozent den höchsten Wert seit 1951 erreichte.
Siemens Healthineers gewinnt langfristigen Kunden
Der Medizintechnik-Hersteller Siemens Healthineers hat mit dem Krankenhauskonzern Atrium Health eine langjährige Zusammenarbeit vereinbart. Diese sehe die Lieferung von Geräten im Volumen von 140 Millionen Dollar vor, teilt das Unternehmen mit. Die Partnerschaft schließe auch Dienstleistungen und die Zusammenarbeit bei Schulungen mit ein, sagte Siemens-Healthineers-Chef Bernd Montag der Nachrichtenagentur Reuters. Atrium werde Schritt für Schritt mit Technologie ausgestattet.
Disney "muss Rentabilität jagen"
Der neue-alte Chef von Walt Disney, Bob Iger, hat einen profitablen Streaming-Dienst zu einer seiner obersten Prioritäten erklärt. "Anstatt mit aggressivem Marketing und aggressiven Ausgaben für Inhalte auf die Jagd zu gehen, müssen wir anfangen, Rentabilität zu jagen", sagt Iger. Um dies zu erreichen, müsste der Unterhaltungskonzern sich die Kostenstruktur über die einzelnen Geschäftssparten hinweg sehr genau anschauen.
Iger lehnte einen Kommentar zu Spekulationen ab, dass Disney eine Übernahme durch Apple prüfen könnte. Er war jüngst zu Walt Disney zurückgekehrt, nachdem sein Nachfolger das Vertrauen verloren hatte. Zuvor hatte Iger den Konzern mit der Mouse 15 Jahre lang geleitet und dabei unter anderen den Streaming-Dienst Disney+ ins Leben gerufen.
Kollabierte Krypto-Börse sendet Hoffnungsschimmer
Die insolvente Krypto-Handelsplattform FTX kann ihre Mitarbeiter weiter bezahlen. "Ich freue mich, dass die FTX-Gruppe... die normalen Barzahlungen von Gehältern und Leistungen an unsere verbleibenden Mitarbeiter weltweit wieder aufnehmen kann", teilt Konzern-Chef John Ray mit. Dies umfasse Barzahlungen sowohl für die Zeit vor dem Konkurs als auch für die Zeit danach, vorbehaltlich der durch die Anordnungen des Konkursgerichts festgelegten Grenzen.
FTX beantragte am 11. November zusammen mit seiner US-Einheit, dem Krypto-Handelsunternehmen Alameda Research und fast 130 anderen Tochtergesellschaften Insolvenzschutz. Bei FTX soll Insidern zufolge mindestens eine Milliarde Dollar an Kundengeldern verschwunden sein. Die Affäre hat die gesamte Kryptowährungsbranche in Turbulenzen gestürzt. Im Zuge der FTX-Pleite musste die auf virtuelle Zahlungsmittel spezialisierte US-Bank BlockFi am Montag ebenfalls Insolvenzschutz beantragen, da Krypto-Kreditgeber durch sein Engagement bei FTX geschädigt worden war. Die gängigsten Zahlungsmittel Bitcoin und Ethereum brachen im Kurs ein.
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"Corona-Lage in China drückt auf die Stimmung"
Euro kämpft um die 1,04er-Marke
Im asiatischen Devisenhandel verliert der Dollar 0,2 Prozent auf 138,64 Yen und gibt 0,4 Prozent auf 7,1801 Yuan nach. Zur Schweizer Währung notiert er 0,2 Prozent niedriger bei 0,9472 Franken. Parallel dazu steigt der Euro 0,4 Prozent auf 1,0378 Dollar und zog um 0,2 Prozent auf 0,9830 Franken an. Das Pfund Sterling gewinnt 0,4 Prozent auf 1,2001 Dollar.
Euro / Dollar o
Corona-Unruhen verunsichern Asien-Anleger
Die Anleger in Asien sind wegen der Folgen der chinesischen Corona-Politik weiter verunsichert. Die Märkte waren nervös, ob die erneuten Restriktionen in der Volksrepublik zu mehr öffentlichen Unruhen führen und das Wachstum weiter untergraben. "Auch wenn strenge Lockdowns wie in Shanghai vermieden werden können, könnten Teilschließungen in einer steigenden Zahl von Städten kostspieliger sein als komplette Lockdowns in nur einigen wenigen Städten", schrieben Analysten von Nomura. Die weitreichenden Auswirkungen der Pekinger Politik schlugen sich auch auf die Aktien von Apple nieder. Die Papiere des iPhone-Herstellers fielen um 2,6 Prozent nach einem Bericht, dass die Beschränkungen zu einem beträchtlichen Produktionsrückgang bei den iPhone Pro-Geräten führen würden. "Die Null-Corona-Politik war ein absoluter Schlag für Apples Lieferkette", sagte Daniel Ives, Analyst bei Wedbush. "Wir schätzen, dass Apple jetzt mit erheblichen iPhone-Engpässen zu kämpfen hat, die mindestens fünf Prozent im Quartal oder sogar bis zu zehn Prozent ausmachen könnten - je nachdem, wie sich die Produktion bei Foxconn und die Proteste in China in den nächsten Wochen entwickeln."
Apple
Der Nikkei liegt im Verlauf 0,6 Prozent tiefer bei 27.990 Punkten. Der breiter gefasste Topix sinkt 0,7 Prozent auf 1991 Zähler. Der Shanghai Composite notiert 2,2 Prozent im Plus. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen gewinnt 3 Prozent.
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Verderben Corona und Inflation dem DAX die Jahresendrally?
Nach den Verlusten zum Wochenauftakt bleibt die Lage am deutschen Aktienmarkt fragil: Der DAX, der im Montagsgeschäft fast 160 Punkte oder 1,1 Prozent abgegeben und sich mit einem Schlusskurs von 14.383 Zählern aus dem Handel verabschiedet hatte, wird aktuell mit Kursen um 14.415 Stellen wieder leicht darüber taxiert. Auch an der Wall Street hatte es am Montag Verluste gegeben.
Die sich zuspitzende Corona-Lage in China mit drohenden neuen Lockdowns bringt erneut Unsicherheit in die globalen Lieferketten. Insofern werden Investoren die Neuinfektionen, die Proteste und die Antworten der Regierung darauf genau beobachten.
Heute dürften Anleger vor allem aber erst einmal die Verbraucherpreisdaten im Blick haben. Im Oktober war die Teuerungsrate getrieben von hohen Energie- und Nahrungsmittelpreisen auf 10,4 Prozent gestiegen – den höchsten Wert seit 1951. Ein weiterer Preisanstieg dürfte der Europäischen Zentralbank Argumente an die Hand geben, die Zinsen Mitte des kommenden Monats weiter anzuheben. Die EZB hatte in den Mitschriften ihrer jüngsten Sitzung ihre Beunruhigung bezüglich des Preisgalopps zum Ausdruck gebracht. Über das mögliche Ausmaß und Tempo rätseln Börsianer allerdings. Für Dezember stehen 50 oder 75 Basispunkte im Raum. Die EZB hat ihren Leitzins zuletzt zwei Mal in Folge um 75 Basispunkte angehoben.
Daneben werden am Morgen zudem Daten zu deutschen Reallöhnen vorgestellt. Bis zum Mittag folgen der Index der EU-Wirtschaftsstimmung und der Geschäftsklimaindex der Eurozone. Am Nachmittag gibt es aus den USA noch den Index der Verbraucherstimmung sowie frische Rohöllagerbestandsdaten. Unternehmensseitig bringen etwa Easyjet, Aroundtown, Adler Group und Hewlett-Packard Geschäftszahlen heraus.