Drohende Gaskrise lässt DAX auf Jahrestief abstürzen
Nach positivem Handelsbeginn ist es mit den deutschen Aktienindizes noch kräftig in den Keller gegangen. Auf dem Frankfurter Parkett wurde auf große Unsicherheiten verwiesen. So verunsichere eine drohende Energiekrise die Anleger. Russland könne jederzeit durch einen Stopp der Gaslieferungen die deutsche Wirtschaft ins Chaos werfen. Hinzu komme der Streik der norwegischen Öl- und Gasarbeiter, der die Lage weiter verschärfe.
Entscheidend wird sein, ob nach der bevorstehenden etwa zehntägigen regulären Wartung von Nord Stream 1 wieder Gas durch die Pipeline fließen wird. Am 11. Juli beginnen die jährlichen Wartungsarbeiten. Der 21. Juli wird also ein spannender Tag.
Auch der Euro geriet unter erheblichen Abgabedruck. Mit 1,0245 US-Dollar ist er am späten Nachmittag erstmals seit fast 20 Jahren unter die Marke von 1,03 Dollar gerutscht. Im Handel hieß es, dass der drohende Energie-Notstand in Europa nun auch die Gemeinschaftswährung erfasse. Die Angst vor einer Rezession nehme zu.
Für den DAX gab es heute wahrlich nichts zu gewinnen, er fiel um 2,9 Prozent oder 371 Stellen auf 12.402 Punkte, sein Tagestief lag bei 12.391 Stellen. Damit unterschritt der Leitindex das bisherige Jahrestief vom März, das 12.439 Punkte betragen hatte. Der EUROSTOXX50 notierte 2,5 Prozent niedriger bei 3366 Zählern.
Im DAX verloren MTU 7,8 Prozent, Zalando 5,4 Prozent. Continental und Daimler Truck gaben um 5,7 beziehungsweise 7,2 Prozent nach.
In der zweiten Reihe war von regelrechten Panikverkäufen die Rede: Hier brachen Rheinmetall um 10,4 Prozent ein, K+S um 9,7 Prozent. Eckert + Ziegler sackten nach einer Gewinnwarnung um 2,8 Prozent ab.
Im SDAX stiegen dagegen Shop Apotheke um 12,1 Prozent. Der Konzern hat den Umsatz im zweiten Quartal um 15 Prozent auf 287 Millionen Euro gesteigert. Haupttreiber sei das Geschäft jenseits rezeptpflichtiger Medikamente gewesen. Den Ausblick für das Gesamtjahr bekräftigte das Unternehmen.