Geldpolitik bremst Kurse in Asien
Nach dem Thanksgiving-Feiertag in New York zeigen sich die asiatischen Börsen zum Wochenausklang überwiegend kaum verändert. Die meisten regionalen Indizes treten mehr oder weniger auf der Stelle. Unter Druck stehen die Kurse in Seoul, der Kospi gibt um 1,6 Prozent nach. Händler sprechen von Gewinnmitnahmen, die beim Anlauf an die 4000er Marke im Kospi eingesetzt hätten. Samsung Electronics fallen um 2,5 Prozent.
Auf die Stimmung in Korea drückt laut Marktteilnehmern die Politik der Zentralbank. Sie hat in der jüngsten Sitzung das Ende ihres aktuellen Lockerungszyklus signalisiert. Aus ihrer jüngsten Erklärung wurde ein Teil gestrichen, der zuvor auf weitere Lockerungen hingedeutet hatte. Die Zahl der Mitglieder des BoK-Boards, die eine weitere Lockerung befürworten, sei im November auf drei gesunken, nach vier im Oktober und fünf im August, so DBS Group Research. "Wir gehen nun davon aus, dass der Leitzins bis Ende 2026 bei 2,50 Prozent bleiben wird", so die DBS-Ökonomen Ma Tieying und Samuel Tse.
In Japan tritt der Nikkei weitgehend auf der Stelle. Die jüngsten guten Konjunkturdaten geben der Bank of Japan laut Marktteilnehmern Rückenwind für die geplanten Zinserhöhungen. Die Industrieproduktion ist im Oktober um 1,4 Prozent gewachsen, erwartet worden war ein Rückgang um 0,6 Prozent. Zudem ist die Kerninflation im Großraum Tokio im November mit einer Jahresrate von 2,8 Prozent gestiegen und damit schneller als um die erwartete Rate von 2,7 Prozent.
Mehrfach-"Einhorn": Drohnenbauer verdreifacht Bewertung
Das Startup Quantum Systems hat bei Investoren weitere 180 Millionen Euro Kapital eingesammelt. Dadurch verdreifache sich die Bewertung auf mehr als drei Milliarden Euro, teilte der Drohnen-Anbieter mit. "Der dreifache Einhorn-Status ist ein Beweis für die Fähigkeit unseres Teams, Systeme und ein Unternehmen aufzubauen, die unter härtesten Einsatzbedingungen funktionieren", erklärte Florian Seibel, Mitgründer und Co-Chef des Unternehmens. Das neue Geld solle zur Weiterentwicklung der Produktpalette sowie für Übernahmen genutzt werden. Als Einhörner bezeichnen Experten Startups mit einer Bewertung von mehr als einer Milliarde Euro oder Dollar.
Quantum Systems gehört zu den wertvollsten deutschen Startups. Das Unternehmen bietet Aufklärungs- und Überwachungsdrohnen an, die mithilfe Künstlicher Intelligenz (KI) gesteuert werden. Zu den Aktionären gehört die Beteiligungsgesellschaft Porsche SE.
Huawei und ZTE gewinnen 5G-Aufträge in Vietnam
Huawei und ZTE haben Insidern zufolge in Vietnam mehrere Aufträge für den Aufbau des 5G-Netzes erhalten und damit bei westlichen Regierungsvertretern Bedenken ausgelöst. Dies erklärten sieben mit der Angelegenheit vertraute Personen. Demnach erhielt ein Konsortium unter Beteiligung von Huawei einen Auftrag über 23 Millionen Dollar. ZTE habe mindestens zwei Verträge im Gesamtwert von mehr als 20 Millionen Dollar erhalten.
Vietnam galt jahrelang als zögerlich bei dem Einsatz chinesischer Technologie in sensibler Infrastruktur. Die Auftragsvergaben sind jedoch ein Zeichen für die sich verbessernden Beziehungen zwischen Hanoi und Peking, während sich das Verhältnis zu Washington wegen der Zölle auf vietnamesische Waren eingetrübt hat. Die USA, die Huawei und ZTE aus ihren Telekommunikationsnetzen verbannt haben, sehen den Ausschluss chinesischer Firmen aus der digitalen Infrastruktur Vietnams als eine wesentliche Bedingung für die Unterstützung mit fortschrittlichen Technologien.
"Günstiges Umfeld für Risikoanlagen"
Die Hoffnung auf eine baldige Zinssenkung in den USA gibt den asiatischen Aktienmärkten zum Ende eines turbulenten Monats Auftrieb. Der Nikkei-Index in Tokio bleibt fast unverändert bei 50.117,44 Punkten. Der breiter gefasste Topix legt um 0,1 Prozent auf 3373,11 Zähler zu. Der Shanghai Composite gewinnt 0,2 Prozent auf 3883,46 Stellen, und der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen steig um 0,2 Prozent auf 4.525,90 Punkte.
In Japan halten sich die Anleger vor den wichtigen Zinsentscheidungen der US-Notenbank Fed und der Bank of Japan (BOJ) im Dezember zurück. "Bei begrenzten Impulsen ist die Kaufaktivität begrenzt", sagt die Nomura-Strategin Maki Sawada. Die Daten zur Kerninflation in Tokio, die über den Erwartungen lag, verstärkten die Spekulationen auf eine Zinserhöhung der BOJ bereits im kommenden Monat.
In China drückt die Krise des Immobilienentwicklers Vanke auf die Stimmung. Die Anleihen des Unternehmens brechen auf Rekordtiefs ein, nachdem Vanke erstmals eine Verschiebung der Rückzahlung einer Anleihe beantragt hatte. Die in Hongkong notierten Aktien fallen um fast zwei Prozent auf ein Rekordtief, während die in Shenzhen notierten Titel um mehr als drei Prozent auf den niedrigsten Stand seit 2008 sinken. Dennoch sehen einige Marktteilnehmer ein positives Umfeld für risikoreiche Anlagen. "Insgesamt haben wir ein günstiges Umfeld für Risikoanlagen", sagt Vincenzo Vedda, Chief Investment Officer bei DWS.
Kerninflation setzt Bank of Japan unter Druck
Die Kerninflation in der japanischen Hauptstadt Tokio hat sich im November auf hohem Niveau gehalten und liegt damit weiter über dem Ziel der Notenbank. Die Verbraucherpreise ohne die schwankungsanfälligen Kosten für frische Lebensmittel stiegen um 2,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie aus offiziellen Daten hervorging. Von Experten war ein Anstieg von 2,7 Prozent erwartet worden. Damit bleibt die japanische Zentralbank unter Druck, die Zinsen bald weiter anzuheben. Im Oktober hatte die Teuerung ebenfalls 2,8 Prozent betragen.
Die Bank of Japan (BOJ) hatte im vergangenen Jahr ein jahrzehntelanges, radikales Konjunkturprogramm beendet und im Januar die kurzfristigen Zinssätze auf 0,5 Prozent angehoben. Sie ging davon aus, ihr Inflationsziel von zwei Prozent nachhaltig erreichen zu können. Notenbank-Gouverneur Kazuo Ueda betonte jedoch die Notwendigkeit, bei weiteren Zinserhöhungen vorsichtig vorzugehen, und verwies auf die Unsicherheit über die Auswirkungen von US-Zöllen auf die japanische Wirtschaft.
Das ist los im frühen Devisenhandel
Am Devisenmarkt zeigt sich der Dollar stabil, steuert aber auf den größten Wochenverlust seit Juli zu. Er gewinnt geringfügig auf 156,24 Yen und legt leicht auf 7,0764 Yuan zu. Der Euro notiert fast unverändert bei 1,1584 Dollar.
"Black Friday"? Aber nicht an der Börse
Der Dax steuert auf die perfekte Handelswoche zu: An den bisherigen vier Handelstagen konnte der deutsche Börsenleitindex jeweils mit Aufschlägen schließen. Notierte er vergangenen Freitag zwischenzeitlich unter der 23.000er-Marke, lag das gestrige Tageshoch über 23.800 Punkten. Aus dem Geschäft ging er dann mit einem Plus von 0,2 Prozent und 23.768 Zählern.
Zeigte gestern das GFK-Konsumklima ein zweischneidiges Bild, erreichen heute die Schnäppchentage ihren Höhepunkt. Die Erwartungen der Händler sind dabei gespalten. Der Einzelhandelsverband HDE rechnet mit einem Umsatzrückgang für die Tage um den Black Friday. Erwartet würden Einnahmen von 5,8 Milliarden Euro und damit zwei Prozent weniger als vor einem Jahr, hatte der HDE prognostiziert. Optimistischer ist der Digitalverband Bitkom. Er geht davon aus, dass die Verbraucher auf der Jagd nach Billig-Angeboten etwa zehn Prozent mehr Geld ausgeben als noch vor Jahresfrist. Rund 312 Euro wollten die Befragten im Mittel in die Sonderangebote investieren, hatte der Verband auf Basis einer Umfrage unter mehr als 1000 Internetnutzern erklärt - 2024 seien es noch 280 Euro gewesen.
Gleichzeitig dürften die Verbraucherpreise in Deutschland im November wieder gestiegen sein. Ökonomen rechnen mit einer Inflationsrate von 2,4 Prozent. Im Oktober lag sie noch bei 2,3 Prozent. Für den Anstieg dürften vor allem höhere Energiekosten sorgen. Aber auch die Preise für Dienstleistungen dürften überdurchschnittlich zulegen.