Dax übt Rolle rückwärts
Die angesichts der Kursrally im DAX schon länger erwartete Gegenbewegung an den Börsen ist eingetreten. Markierte der Dax im frühen Handel mit 22.935 Zählern noch ein Allzeithoch, stand zu Feierabend ein sattes Minus von 1,8 Prozent bei 22.435 Zählern zu Buche. Den Euro-Stoxx-50 traf es mit einem Minus von 1,3 Prozent nicht ganz so hart.
"Ignorierten die Anleger heute Morgen noch die jüngsten Zollandrohungen auf in die USA importierte Autos, wurde ihnen vielleicht über Mittag bewusst, dass am Sonntag die Bundestagswahl ansteht und Vorschusslorbeeren für eine wirtschaftsfreundliche Regierung genug verteilt worden sein könnten", kommentierte Konstantin Oldenburger von CMC Markets.
Einige negative Überraschungen lieferte zudem die Berichtssaison. Dazu sorgte EZB-Direktorin Isabel Schnabel für einen Dämpfer für die Zinssenkungshoffnungen mit der Aussage, der EZB-Rat solle damit beginnen, über eine Pause der Leitzinssenkungen zu diskutieren. Am Anleihemarkt beschleunigte sich daraufhin der Anstieg der Renditen nochmals. Einer der Treiber der Rally am europäischen Aktienmarkt war seit Längerem aber die feste Erwartung weiterer Leitzinssenkungen im laufenden Jahr.
Details zu Trumps angekündigten Strafzöllen von bis zu 25 Prozent - auf Autos, Halbleiter und Pharmaprodukte - soll es zwar erst Anfang April geben. Für den Stoxx-Subindex der Autoaktien ging es aber schon heute um 1,4 Prozent nach unten. "Die Unsicherheit wächst wieder", kommentierte ein Marktteilnehmer.
Bei den Einzeltiteln ging es für MTU Aero nach Geschäftszahlen 4,2 Prozent abwärts. Der freie Cashflow sei 75 Millionen niedriger als erwartet ausgefallen, bemängelt JP Morgan. Ursächlich seien unerwartet hohe Kosten für den GTF-Rückruf und Lieferkettenprobleme.
Delivery Hero verloren 6,1 Prozent nach einer Abstufung auf "Sell" durch Citi. Die Analysten halten den sich verschärfenden Wettbewerb nicht für angemessen eingepreist. Konkret verweisen sie auf die "aggressive Expansion" der Meituan-Tochter Keeta in Saudi-Arabien.
Aufwärts ging es dagegen mit STMicro. Die Aktie machte einen Satz um 8,2 Prozent nach einer Hochstufung auf "Buy" durch Jefferies. Die Wachstumserwartungen dürften ab dem zweiten Halbjahr 2025 steigen, nachdem die Korrektur der Lagerbestände abgeschlossen sei, so die Begründung.
Das war der Börsen-Tag vom Mittwoch. Morgen geht es an dieser Stelle munter weiter. Ab jetzt halten Sie die Kolleginnen und Kollegen von der Spät- und Nachtschicht auf dem Laufenden. Also schauen Sie gerne immer wieder bei uns vorbei. Schönen Feierabend!