Montag, 13. Oktober 2025Der Börsen-Tag

Heute mit Thomas Badtke und Wolfram Neidhard
08:22 Uhr

Niederlande intervenieren im Chipbereich

Die niederländische Regierung will den Transfer wichtiger Technologien von dem Chiphersteller Nexperia nach China verhindern. Es gebe entsprechende Sorgen, deshalb habe man bei der zum chinesischen Wingtech-Konzern gehörenden Nexperia interveniert, teilte das Wirtschaftsministerium mit. Der Eingriff sei eine Reaktion auf administrative Mängel bei dem Unternehmen. Nun könne man schädliche Entscheidungen rückgängig machen oder blockieren. Die Produktion könne jedoch fortgesetzt werden.

Nexperia war einst niederländisch und wurde vor Jahren an Wingtech verkauft. Das Unternehmen stellt Computerchips für die Auto- und Unterhaltungselektronikindustrie her und ist einer der weltgrößten Hersteller einfacher Computerchips. Der Eingriff ist das jüngste Beispiel für die Bemühungen westlicher Staaten, den technologischen Aufstieg Chinas im Halbleitersektor zu bremsen. Die Niederlande spielen in diesem Konflikt eine Schlüsselrolle, da das Land die Heimat des Chip-Ausrüsters ASML ist. Dessen Maschinen sind für die Herstellung modernster Halbleiter unverzichtbar.

08:04 Uhr

Asien-Börsen folgen Wall-Street-Talfahrt

Die asiatischen und australischen Börsen zeigen sich tiefrot. Sie folgen damit dem Ausverkauf, der bereits am Freitag die US-Börsen sowie die europäischen erfasst hatte. US-Präsident Donald Trump versetzte den Märkten am Freitag einen Schockmoment. Denn er drohte Peking mit einer massiven Erhöhung der Zölle auf 100 Prozent und einer Verhängung von Exportkontrollen. Zudem stellte er das geplante Treffen mit Chinas Präsident Xi Jinping in Südkorea in Frage. Grund für diese Neueinschätzung des US-Präsidenten waren die jüngsten Beschränkungen Pekings für Seltene Erden. Anleger befürchten einen neuen Handelskrieg, auch wenn Trump am Sonntag schon wieder versöhnlichere Töne anschlug. Die Zolldrohungen lösen vor allem eine Verkaufswelle im Technologiesektor aus.

ährWend in Tokio wegen eines Feiertags nicht gehandelt wird, stürzen die chinesischen Börsen ab. Der HSI in Hongkong verliert 3,5 Prozent, in Schanghai geht es 1,3 Prozent talwärts. In Südkorea und Australien geben die Leitindizes um 1,7 bzw. 0,9 Prozent nach. Das chinesische Handelsministerium stellte indes klar, dass man keinen Handelskrieg anstrebe, aber vor einem möglichen auch keine Angst habe. Peking drohte mit "angemessenen Gegenmaßnahmen". Die deutlich besser als gedacht ausgefallenen Import- und Exportdaten in China spielen vor dem Hintergrund der neuen Handelseskalation keine Rolle.

Die Drohung Trumps gegen China ziele wahrscheinlich darauf ab, vor den möglichen bilateralen Gesprächen auf dem bevorstehenden APEC-Gipfel in diesem Monat einen Verhandlungshebel zu schaffen, urteilt Goldman Sachs. "Wir neigen zu (dieser) Interpretation und erwarten, dass die endgültige Lösung eine Verlängerung der derzeitigen Zollpause über den 10. November hinaus sein wird, zusammen mit einigen neuen, aber begrenzten Zugeständnissen von beiden Seiten", urteilen die Analysten.

07:45 Uhr

Ölpreise im Aufwind

Am Rohstoffmarkt ziehen die Ölpreise zunächst an. So verteuert sich die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee um 1,7 Prozent auf 63,79 Dollar je Barrel (159 Liter). Das US-Öl WTI notiert 1,8 Prozent fester bei 59,94 Dollar.

Brent
Brent 63,67
Rohöl WTI
Rohöl WTI 59,84

07:27 Uhr

84-Prozent-Aufschlag: PSI wird verkauft

PSI Software steht Insidern zufolge vor einem Verkauf an den Technologie-Investor Warburg Pincus für mehr als 700 Millionen Euro. Die Beteiligungsgesellschaft habe mit einem Gebot von 45 Euro je Aktie den Zuschlag für die auf die Energiebranche spezialisierte Softwarefirma erhalten, sagten zwei mit dem Vorgang vertraute Personen. Um PSI hatten auch die Investoren Thoma Bravo und HgCapital gebuhlt.

PSI
PSI 33,20

Die Offerte entspricht einem Börsenwert von 706 Millionen Euro. Der Kaufpreis liegt 84 Prozent über dem PSI-Aktienkurs vom Donnerstag, bevor Reuters über den laufenden Bieterprozess berichtet hatte. Größter PSI-Aktionär ist der Medienunternehmer und Investor Norman Rentrop, gefolgt vom Energieversorger EON, der seine Beteiligung von mehr als 17 Prozent aber den Insidern zufolge behalten will.

07:10 Uhr

Alles wird gut? Handelsstreit belastet Asien-Börsen

Der wieder aufgeflammte Handelsstreit zwischen den USA und China belastet die asiatischen Aktienmärkte. US-Präsident Donald Trump hatte mit Zöllen von 100 Prozent auf chinesische Waren ab dem 1. November gedroht. Über das Wochenende schlug er jedoch versöhnlichere Töne an und erklärte, alles werde gut und die USA wollten China nicht "schaden". Die Regierung in Peking verteidigte ihre Exportbeschränkungen für Seltene Erden und Technologie als Reaktion auf die Nachrichten aus den USA, verhängte jedoch keine neuen Abgaben auf US-Produkte.

"Wir erwarten, dass eine endgültige Einigung eine Verlängerung der derzeitigen Zollpause über den 10. November hinaus sein wird, zusammen mit einigen neuen, aber begrenzten Zugeständnissen von beiden Seiten", so Jan Hatzius, Chefökonom bei Goldman Sachs, in einer Analyse. "Die jüngsten politischen Schritte deuten jedoch auf ein breiteres Spektrum möglicher Ergebnisse hin als bei früheren Gesprächen. Demnach seien sowohl größere Zugeständnisse denkbar als auch erhebliche neue Exportbeschränkungen und höhere Zölle, zumindest vorübergehend."

Die Shanghaier Börse tendiert schwächer. Der Composite verliert 0,7 Prozent auf 3.868,98 Stellen. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen fällt 0,9 Prozent auf 4575,29 Punkte. An der japanischen Börse werde dagegen nicht gehandelt.

06:52 Uhr

Wirtschaftsnobelpreisträger werden gekürt

Einer fehlt noch: In der schwedischen Hauptstadt Stockholm werden heute die letzten Nobelpreisträger des Jahres gekürt. Zum Abschluss wird die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften frühestens um 11.45 Uhr verkünden, wen sie in diesem Jahr mit dem Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften auszeichnet. Im vergangenen Jahr waren die drei in den USA tätigen Ökonomen Daron Acemoglu, Simon Johnson und James A. Robinson mit dem Preis geehrt worden. Sie erhielten ihn für ihre Forschungen zum Wohlstandsgefälle zwischen Nationen.

Generell werden mit dem Wirtschaftsnobelpreis sehr häufig Forscher in den USA bedacht. Auch diesmal gehören aus Sicht deutscher Experten überwiegend Ökonomen zu den Favoriten, die in den USA aktiv sind. So nennt Michael Berlemann, wissenschaftlicher Direktor des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts, den Harvard-Professor Robert J. Barro. Dieser habe zu mehreren Teilgebieten der Makroökonomik grundlegende Papiere beigetragen, etwa zur Wachstumstheorie, zur Fiskal- und Geldpolitik.

Für den Präsidenten des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, Marcel Fratzscher, wären Maurice Obstfeld und Kenneth Rogoff "zwei sehr würdige Träger des Nobelpreises". "Nach Corona-Krise und inmitten eines Handelskriegs zeigt die Forschung der beiden US-Ökonomen, wie sich Krisen global übertragen und wie die Geldpolitik eingreifen kann", so Fratzscher.

Der Präsident des Leibniz-Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Achim Wambach, betrachtet die Professoren Timothy Bresnahan (Stanford), Ariel Pakes und Michael Porter (beide Harvard) für ihre Arbeiten zur empirischen Industrieökonomik als Favoriten. Die drei hätten mit ihren Arbeiten "wesentlich dazu beigetragen, dass wir heute einen viel besseren Instrumentenkasten haben, um zu untersuchen, wie Märkte funktionieren und wie Unternehmen in diesen Märkten agieren".

06:36 Uhr

Chinas Exporte wachsen überraschend stark

Chinas Exporte haben im September trotz des andauernden Handelsstreits mit den USA überraschend stark zugelegt. Die Ausfuhren stiegen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 8,3 Prozent. Analysten hatten lediglich mit einem Plus von sechs Prozent gerechnet. Auch die Importe wuchsen mit 7,4 Prozent deutlich stärker als die erwarteten 1,5 Prozent, wie die Zollbehörde mitteilte. Der Handelsüberschuss sank auf 90,45 Milliarden Dollar.

Grund dafür ist, dass chinesische Hersteller zunehmend Käufer in Märkten außerhalb der USA finden. Die Regierung in Peking setzt darauf, dass die Exporteure ihre Verkäufe nach Asien, Afrika und Lateinamerika steigern, um die US-Handelsbeschränkungen auszugleichen. Peking will damit die exportorientierte Wirtschaft auf Kurs halten, um das offizielle jährliche Wachstumsziel von rund fünf Prozent zu erreichen. Gleichzeitig erhöht China offenbar den Druck vor den erwarteten Gesprächen zwischen Präsident Xi Jinping und US-Präsident Donald Trump: Zuletzt führte das Land Exportkontrollen für mehrere Seltene Erden ein.

06:17 Uhr

Das ist los im frühen Devisengeschäft

Im asiatischen Devisenhandel gewinnt der Dollar 0,5 Prozent auf 151,95 Yen und legt leicht auf 7,1291 Yuan zu. Zur Schweizer Währung notiert er 0,3 Prozent höher bei 0,8012 Franken.

US-Dollar / Yen
US-Dollar / Yen 151,80

06:00 Uhr

"Jahresendrally läuft und keiner will sie verpassen"

Die Aussicht auf weitere US-Zinssenkungen und die Hoffnung auf eine ermutigende Bilanzsaison könnten den Dax Experten zufolge erstmals über die Marke von 25.000 Punkten hieven. "Die Jahresendrally läuft und kein Anleger will sie verpassen", sagt Anlagestratege Jürgen Molnar vom Brokerhaus RoboMarkets. Gleichzeitig gebe es keine Spur von überzogener Euphorie. "Das ist gut! Keine Überhitzung, keine Panik – einfach ein stabiler Markt mit Rückenwind." Am Donnerstag war der deutsche Leitindex zeitweise auf ein Rekordhoch von 24.771,34 Punkten geklettert. Im Wochenvergleich gewann er rund ein Prozent.

In dieser Woche wird die anlaufende US-Bilanzsaison die Kursentwicklung der internationalen Börsen stärker beeinflussen als üblich. Denn wegen des Regierungsstillstands in den USA werden dort vorerst keine staatlichen Konjunkturdaten veröffentlicht. Damit fehlen Investoren Hinweise auf den Zustand der weltgrößten Volkswirtschaft und auf die Geldpolitik der Notenbank Fed.

Allerdings: Die anstehende Bilanzsaison könnte den Optimisten ebenfalls einen Strich durch die Rechnung machen, warnt Jochen Stanzl, Chef-Marktanalyst des Online-Brokers CMC Markets. Vor allem bei den Technologiekonzernen hofften Anleger wegen des anhaltenden Booms bei Künstlicher Intelligenz (KI) auf starke Ergebnisse. Diese Branche habe sich im vorangegangenen Quartal aber den einen oder anderen Schnitzer erlaubt. "Die Messlatte hängt dermaßen hoch, dass zu viele Enttäuschungen starke Korrekturen mit sich bringen könnten."

Den Auftakt der US-Bilanzsaison bilden traditionell die Großbanken wie Citigroup, Goldman Sachs oder JPMorgan. Sie legen ab Dienstag Geschäftszahlen vor. Der Wochenstart indes dürfte terminlich sehr ruhig vonstatten gehen: In Japan sind die Börsen feiertagsbedingt geschlossen. In den USA ruht zumindest der Anleihenhandel.

Die komplette Terminübersicht für diese Woche finden Sie hier.

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