Montag, 20. Oktober 2025Der Börsen-Tag

Heute mit Thomas Badtke und Jan Gänger
08:22 Uhr

"Ungesunder Krisenvorbote" bereitet Anlegern Sorgen

it einer leichten Erholung an Europas Börsen rechnen Marktteilnehmer. Die DAX-Terminkontrakte haben seit dem Kursrutsch am Freitag die Hälfte ihrer Verluste wieder wettgemacht. Technisch bestehe aber die Gefahr, dass dies nur eine Falle ist, solange nicht der wichtige Widerstand bei 24.100 Punkten im Dax-Futures überstiegen werde, heißt es.

Dies hänge auch davon ab, wie die Börsen auf die Abstufung des Ratings Frankreichs reagieren. Im Fokus stehen dabei Anleihen und die Entwicklung von deren Renditeaufschlag gegenüber deutschen Anleihen. Standard & Poor's hat die Bonitätsnote auf A+ von AA- gesenkt. "Trotz der Vorlage des Haushaltsentwurfs für 2026 im Parlament in dieser Woche bleibt die Unsicherheit hinsichtlich der Staatsfinanzen Frankreichs hoch", so die Begründung.

Sorgen macht manchen Teilnehmern der jüngste Goldpreisanstieg auf immer neue Rekordhochs. Dies werde von vielen Marktteilnehmern als "ungesunder Krisenvorbote" gesehen.

Dax
Dax 23.830,99
Gold in USD
Gold in USD 4.231,06

08:05 Uhr

Warnstreiks für mehr Lohn bei Coca-Cola

Warnstreik bei Coca-Cola im Norden: Weil es in der Tarifrunde mit dem Getränkekonzern hakt, ruft die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) heute die Mitarbeiter in Norddeutschland zum Ausstand auf. 16 Stunden lang soll an den vier Standorten in Niedersachsen und Schleswig-Holstein die Arbeit ruhen, wie die Gewerkschaft ankündigte.

Coca-Cola
Coca-Cola 58,85

Betroffen sind die Abfüllbetriebe in Hildesheim, Lüneburg und Mölln sowie der Logistikstandort Achim bei Bremen. In Bremen soll es am Vormittag eine zentrale Streikkundgebung geben. Die Gewerkschaft rechnet mit 500 Teilnehmern. Die vier Standorte haben nach Angaben der NGG zusammen etwa 1.200 Mitarbeiter, davon knapp die Hälfte in Hildesheim.

Laut NGG ist es der Auftakt zu einer bundesweiten Warnstreikwelle an allen Coca-Cola-Standorten in Deutschland. Hintergrund ist die schwierige Tarifrunde bei dem Getränkeriesen. Mit den Arbeitsniederlegungen will die Gewerkschaft vor der zweiten Tarifrunde den Druck erhöhen. Das Unternehmen plant laut NGG in diesem Jahr eine Nullrunde und dann 2026 eine Erhöhung. "Dass Coca-Cola für 2025 keine Lohnerhöhung vorsieht und erst 2026 magere 1,5 Prozent anbieten will, ist eine Provokation", sagte Lena Lange, Geschäftsführerin der NGG-Region Hannover. Die Gewerkschaft fordert dagegen rückwirkend zum 1. September fünf Prozent mehr Lohn plus 150 Euro als Sockelbetrag. Die nächste Verhandlungsrunde ist für den 10. November in Hamburg angesetzt.

07:45 Uhr

Milliarden-Deal: Gucci-Mutter verkauft Kosmetiksparte

Der Gucci-Mutterkonzern Kering verkauft sein erst im vergangenen Jahr gegründetes Kosmetikgeschäft für vier Milliarden Euro an L'Oreal . Wie das von der französischen Familie Pinault kontrollierte Unternehmen mitteilte, erwirbt der Kosmetikriese L'Oreal die Parfümlinie Creed. Zudem erhält L'Oreal eine 50-jährige Exklusivlizenz zur Entwicklung von Produkten für die Kering-Marken Bottega Veneta, Balenciaga und McQueen.

Kering
Kering 324,90

Der Verkauf ist ein wichtiger Schritt des neuen Konzernchefs Luca De Meo, um die Verschuldung des Unternehmens zu verringern. De Meo ist seit September im Amt. Die Nettoverschuldung belief sich Ende Juni auf 9,5 Milliarden Euro, hinzu kommen sechs Milliarden Euro an langfristigen Leasingverbindlichkeiten, was bei Anlegern für Besorgnis gesorgt hatte. Zudem kämpft der Konzern bei seiner größten Marke Gucci mit schwachem Wachstum, das von der nachlassenden Nachfrage auf dem wichtigen chinesischen Markt belastet wird. Kering hatte seine Kosmetiksparte erst 2023 gegründet. Im selben Jahr übernahm der Konzern die Luxus-Parfümmarke Creed für 3,5 Milliarden Euro in bar.

07:28 Uhr

BayWa-Spartenverkauf geplatzt – neuer Interessent steht bereit

BayWa ist am Verkauf des Rotterdamer Getreidehändlers Cefetra vorerst gescheitert. Der niederländische Multi-Unternehmer Peter Goedvolk und seine Unternehmensgruppe First Dutch, die im Juni für 125 Millionen Euro den Zuschlag für Cefetra bekommen hatte, habe die Finanzierung des Kaufpreises nicht sicherstellen können, teilte der Agrarkonzern mit. Es gebe aber bereits einen neuen Interessenten, der im Wesentlichen zu den gleichen Bedingungen in den Kaufvertrag einsteigen wolle. Die Investorengruppe wolle die Übernahme mit Eigenkapital finanzieren, zur Refinanzierung stünden die gleichen Banken bereit.

Laut Insidern handelt es sich dabei um die ING und die niederländische Rabobank. Zur Identität des neuen Investors äußerte sich die BayWa nicht. Cefetra steht bei ihrem bisherigen Mutterkonzern mit mehr als einer halben Milliarde Euro in der Kreide. Zudem soll im Zuge der Transaktion ein Gesellschafterdarlehen für die Cefetra von 61 Millionen Euro getilgt werden.

07:10 Uhr

Neuer Rüstungsplayer auf deutschem Börsenparkett

Thyssenkrupp bringt seine Rüstungstochter TKMS an die Börse. Der Industriekonzern will einen Anteil von 49 Prozent seinen Aktionären ins Depot buchen und die Mehrheit von 51 Prozent behalten. Die Marine-Tochter soll auf diese Weise weitere Wachstumschancen erhalten. Dank der weltweit boomenden Rüstungsgeschäfte sind die Auftragsbücher von TKMS mit mehr als 18 Milliarden Euro so prall gefüllt wie noch nie. Der U-Boot- und Kriegsschiff-Bauer beschäftigt rund 9100 Mitarbeiter an den Werften in Kiel, Wismar und im brasilianischen Itajai.

06:52 Uhr

Asien-Börsen starten hoffnungsvoll

Die Hoffnung auf eine gute Berichtssaison und weitere US-Zinssenkungen verleiht den Aktienmärkten in Asien Auftrieb. Anleger zeigen sich zuversichtlich, dass auch eine wichtige Inflationskennzahl aus den USA den Kurs der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) nicht ändern werde. Im Fokus stehen zudem im Laufe des Tages anstehende Konjunkturdaten aus China.

Nikkei
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In den USA werden am Freitag Inflationsdaten erwartet. Experten gehen davon aus, dass die Kerninflation im September bei 3,1 Prozent verharrte. Dies dürfte die Erwartung von Zinssenkungen jedoch nicht dämpfen. "Fed-Chef Powell hat die Bedeutung von Anzeichen eines schwächeren Arbeitsmarktes für die Überlegungen der Notenbank hervorgehoben", sagt Michael Feroli, Chefvolkswirt für die USA bei JPMorgan. "Damit bestätigte er die weit verbreitete Erwartung, dass der Offenmarktausschuss bei seiner nächsten Sitzung in gut zwei Wochen die Zinsen erneut senken wird."

Die japanische Börse tendiert fester. In Tokio legt der Nikkei-Index 2,9 Prozent auf 48.970,40 Punkte zu und der breiter gefasste Topix notiert 2,0 Prozent höher bei 3234,09 Zählern. Der Shanghai Composite gewinnt 0,9 Prozent auf 3875,01 Stellen. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen steigt 1,2 Prozent auf 4567,00 Punkte.

06:18 Uhr

Das ist los im frühen Devisengeschäft

Im asiatischen Devisenhandel gewinnt der Dollar 0,2 Prozent auf 150,84 Yen und legt leicht auf 7,1234 Yuan zu. Zur Schweizer Währung notierte rückt er etwas auf 0,7928 Franken vor. Parallel dazu steigt der Euro um 0,1 Prozent auf 1,1666 Dollar und zieht leicht auf 0,9249 Franken an.

Euro / Dollar
Euro / Dollar ,00
US-Dollar / Yen
US-Dollar / Yen 150,65

06:00 Uhr

"Schreck kam am Ende der Handelswoche“

Im Mittelpunkt dieser Börsenwoche stehen die weiteren Entwicklungen im US-Finanzsektor. "Der Schreck kam am Ende der Handelswoche: Berichte über US-Regionalbanken, bei denen es zu Unregelmäßigkeiten und Ausfällen bei schlechten Krediten gekommen sein soll, lösten deutliche Aktienkursverluste im Bankenbereich aus", sagt Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank. Da das Bankensystem eng vernetzt ist, schürten Probleme bei Zions aus dem US-Bundesstaat Utah und Western Alliance aus Arizona Ängste vor einer größeren Krise. Eine Serie von Pleiten bei regionalen Kreditinstituten hatte die US-Notenbank Fed 2023 zu außergewöhnlichen Stabilisierungsmaßnahmen veranlasst.

An der Frankfurter Börse drückten die Branchenriesen Deutsche Bank und Commerzbank den Dax zeitweise bis unter die 23.800er-Marke. Ins Wochenende verabschiedete sich der deutsche Börsenleitindex Dann mit 23.831 Zählern.

Experten zeigten sich jedoch gelassen: Die ähnliche Entwicklung vor zwei Jahren sei schließlich relativ schnell gestoppt worden, sagt etwa Stratege Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets. Zudem dürfte die Größe der faulen Kredite keine Risiken für das Gesamtsystem bedeuten, prognostiziert Kyle Rodda von Capital.com.

Auch der Schreck über die vom US-Präsidenten Donald Trump angedrohten zusätzlichen Zölle auf chinesische Waren steckte den Anlegern zwar noch in den Knochen. Längerfristig jedoch dürften Hoffnungen auf weitere Zinssenkungen der US-Notenbank Fed den Dax laut Experten in Reichweite der Marke von 25.000 Punkten halten. "Je länger sowohl der Shutdown in den USA als auch die Verhandlungen mit China über ein Handelsabkommen andauern, desto schneller muss und wird die US-Notenbank die Zinsen senken", sagt Experte Molnar. "So einfach werden an der Börse aus schlechten Nachrichten gute Nachrichten." Die Fed will Ende Oktober über die weitere Geldpolitik entscheiden. Eine erneute Zinssenkung um einen Viertelprozentpunkt gilt an der Börse als ausgemacht.

Rückenwind erhalte die Börse auch von der Bilanzsaison, betont Sam Stovall, Chef-Anlagestratege des Research-Hauses CFRA. Die Aussichten für die Technologiebranche seien angesichts des anhaltenden Booms bei Künstlicher Intelligenz (KI) rosig. Gleichzeitig deuteten die starken Quartalsergebnisse der US-Großbanken darauf hin, dass die weltgrößte Volkswirtschaft trotz des Handelsstreits mit China und des Shutdowns der Regierung recht widerstandsfähig sei.

In dieser Woche öffnen unter anderem die Autobauer General Motors (GM) und Tesla sowie die Mobilfunker AT&T und T-Mobile ihre Bücher. Zu ihnen gesellen sich der Streamingdienst Netflix, der Getränkehersteller Coca-Cola und der Chipkonzern Intel. Den Zahlenreigen der Dax-Konzerne eröffnet am Mittwochabend SAP. Heute gibt es unter anderem frische Konjunkturdaten aus China, darunter etwa das BIP und die Einzelhandelsumsätze.

Die komplette Terminübersicht für diese Woche finden Sie hier.

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