Im Mittelpunkt dieser Börsenwoche stehen die weiteren Entwicklungen im US-Finanzsektor. "Der Schreck kam am Ende der Handelswoche: Berichte über US-Regionalbanken, bei denen es zu Unregelmäßigkeiten und Ausfällen bei schlechten Krediten gekommen sein soll, lösten deutliche Aktienkursverluste im Bankenbereich aus", sagt Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank. Da das Bankensystem eng vernetzt ist, schürten Probleme bei Zions aus dem US-Bundesstaat Utah und Western Alliance aus Arizona Ängste vor einer größeren Krise. Eine Serie von Pleiten bei regionalen Kreditinstituten hatte die US-Notenbank Fed 2023 zu außergewöhnlichen Stabilisierungsmaßnahmen veranlasst.
An der Frankfurter Börse drückten die Branchenriesen Deutsche Bank und Commerzbank den Dax zeitweise bis unter die 23.800er-Marke. Ins Wochenende verabschiedete sich der deutsche Börsenleitindex Dann mit 23.831 Zählern.
Experten zeigten sich jedoch gelassen: Die ähnliche Entwicklung vor zwei Jahren sei schließlich relativ schnell gestoppt worden, sagt etwa Stratege Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets. Zudem dürfte die Größe der faulen Kredite keine Risiken für das Gesamtsystem bedeuten, prognostiziert Kyle Rodda von Capital.com.
Auch der Schreck über die vom US-Präsidenten Donald Trump angedrohten zusätzlichen Zölle auf chinesische Waren steckte den Anlegern zwar noch in den Knochen. Längerfristig jedoch dürften Hoffnungen auf weitere Zinssenkungen der US-Notenbank Fed den Dax laut Experten in Reichweite der Marke von 25.000 Punkten halten. "Je länger sowohl der Shutdown in den USA als auch die Verhandlungen mit China über ein Handelsabkommen andauern, desto schneller muss und wird die US-Notenbank die Zinsen senken", sagt Experte Molnar. "So einfach werden an der Börse aus schlechten Nachrichten gute Nachrichten." Die Fed will Ende Oktober über die weitere Geldpolitik entscheiden. Eine erneute Zinssenkung um einen Viertelprozentpunkt gilt an der Börse als ausgemacht.
Rückenwind erhalte die Börse auch von der Bilanzsaison, betont Sam Stovall, Chef-Anlagestratege des Research-Hauses CFRA. Die Aussichten für die Technologiebranche seien angesichts des anhaltenden Booms bei Künstlicher Intelligenz (KI) rosig. Gleichzeitig deuteten die starken Quartalsergebnisse der US-Großbanken darauf hin, dass die weltgrößte Volkswirtschaft trotz des Handelsstreits mit China und des Shutdowns der Regierung recht widerstandsfähig sei.
In dieser Woche öffnen unter anderem die Autobauer General Motors (GM) und Tesla sowie die Mobilfunker AT&T und T-Mobile ihre Bücher. Zu ihnen gesellen sich der Streamingdienst Netflix, der Getränkehersteller Coca-Cola und der Chipkonzern Intel. Den Zahlenreigen der Dax-Konzerne eröffnet am Mittwochabend SAP. Heute gibt es unter anderem frische Konjunkturdaten aus China, darunter etwa das BIP und die Einzelhandelsumsätze.
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