Finanzwerte erholen sich leicht Lichtblick im Handelsstreit hellt Stimmung an der Wall Street auf
17.10.2025, 23:04 Uhr Artikel anhören
Dass Trump in diesem Monat Chinas Präsident Xi treffen will, hört man an der Wall Street gern.
(Foto: REUTERS)
An der Wall Street weicht die Furcht vor einer neuen Bankenkrise zaghaften Hoffnungen auf eine baldige Beilegung des Zollkonflikts mit China. Äußerungen von US-Präsident Trump werden von den US-Anlegern dankbar aufgenommen, die Indizes gehen mit Gewinnen ins Wochenende.
Die Wall Street hat am Freitag im Plus geschlossen. Zwar wurde die Stimmung durch die jüngsten Probleme bei US-Regionalbanken belastet. Leichte Entspannungssignale von US-Präsident Donald Trump im Handelsstreit mit China stützten die Kurse in New York aber. Die drei wichtigsten Indizes gewannen je 0,5 Prozent: Der Dow Jones auf 46.191 Punkte, der technologielastige Nasdaq auf 22.680 Zähler und der breit gefasste S&P 500 auf 6664 Stellen. Im Wochenverlauf stieg der S&P um 1,7 Prozent, der Nasdaq um 2,1 Prozent und der Dow um 1,6 Prozent.
Die Aktien der US-Finanzinstitute Zions, Western Alliance und Jefferies, die am Vortag eingebrochen waren, schlugen dabei einen vorsichtigen Erholungskurs ein. Auslöser des Ausverkaufs war, dass mehrere Regionalbanken Probleme mit Krediten der Autozulieferer Cantor Group und First Brands eingeräumt hatten. Da das Bankensystem eng vernetzt ist, schürte dies Ängste vor einer größeren Krise. Nach Ansicht von Analyst Kyle Rodda von Capital.com dürfte die Größe der faulen Kredite zwar keine Risiken für das Gesamtsystem bedeuten.
Richard Hunter, Marktexperte bei Interactive Investor, sagte aber: "Es gibt wachsende Anzeichen dafür, dass sich an den Märkten ein Sturm zusammenbraut". Die Anleger seien bereits mit hohen Bewertungen von KI-Aktien, einem drohenden Regierungsstillstand in den USA und den angespannten Beziehungen zwischen Peking und Washington konfrontiert. Nun komme die Sorge über die Kreditpraktiken bei US-Regionalbanken hinzu. "Für sich genommen seien die von zwei Regionalbanken gemeldeten Kreditverluste begrenzt und schienen unter Kontrolle zu sein", merkte Hunter an. Der Vorfall wecke jedoch "unangenehme Erinnerungen an den Zusammenbruch der Silicon Valley Bank im Jahr 2023".
Trump will Xi bald treffen
Die Probleme der US-Regionalbanken sind jedoch nicht das einzige Thema, mit dem sich die Investoren derzeit beschäftigen. "Peking sucht im Augenblick die Konfrontation mit Washington. Ein Handelskrieg wie im Jahr 2018 ist daher möglich und schwebt wie ein Damoklesschwert über den weltweiten Börsen", sagte Christian Henke, Analyst vom Broker IG. Für eine leichte Aufhellung der Stimmung sorgte Trump, als er vor der Presse die aktuellen Zölle auf chinesische Waren als "nicht nachhaltig" bezeichnete.
Trump bestätigte zudem, dass er den chinesischen Präsidenten Xi Jinping Ende des Monats auf dem APEC-Gipfel in Südkorea treffen werde. Die derzeitige Zollsituation zwischen den USA und China sei "nicht aufrechtzuerhalten", sagte er dem Sender Fox News. Ferner wird am Markt erwartet, dass das Weiße Haus eine Verlängerung eines Abkommens um fünf Jahre bekannt gibt, das Autoherstellern niedrigere Zölle auf importierte Teile ermöglicht. Ford und General Motors hatten monatelang auf eine Entlastung von den von Trump verhängten Zöllen gedrängt.
Trumps Ozempic-Ankündigung schadet Eli Lilly
Bei den Einzelwerten gerieten die Titel des Pharmakonzerns Eli Lilly unter Druck, sie gaben um zwei Prozent nach. Trump hatte eine deutliche Preissenkung für das Diabetes- und Abnehmmittel Ozempic des dänischen Konkurrenten Novo Nordisk angekündigt.
Gefragt waren hingegen die Aktien von American Express, die um 7,3 Prozent zulegten. Der US-Kreditkartenanbieter erzielte dank der Ausgabefreude seiner Kunden im dritten Quartal einen Rekordumsatz.
Quelle: ntv.de, ino/rts