Inflation und Zinsdruck zwingen DAX zum Tauchkurs
Der deutsche Aktienmarkt hat eine schwere Woche hinter sich. Auch heute war in Frankfurt Abtauchen angesagt. Mit etwas Abstand bewerteten die Anleger die US-Zinsentscheidung jetzt anders als unmittelbar nach der Zinsanhebung durch die US-Notenbank.
"Gegenbewegungen wie am Donnerstag werden weiterhin als Gelegenheit des Abverkaufs genutzt, was für die kommende Woche noch tiefere Kurse möglich werden lässt", sagte ntv-Börsenreporter Frank Meyer: "Die Aussicht auf höhere Leitzinsen lasten auf dem Anleihemarkt diesseits und jenseits des Atlantiks. Die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen, dem vermeintlichen sicheren Hafen, notieren deutlich über einem Prozent. Angesichts einer Inflationsrate von über sieben Prozent sind sie vor allem eines: Ein Verlustgeschäft."
Kurzzeitig konnten die US-Arbeitsmarktdaten einen positiven Akzent an den Märkten setzen. Positiv wurde wahrgenommen, dass die durchschnittlichen Stundenlöhne im April nur um 0,31 Prozent gegenüber dem Vormonat gestiegen sind nach zuvor 0,41 Prozent. Die Erwartung lag bei 0,40 Prozent. Das könnte andeuten, dass zumindest der Inflationsdruck von der Lohnseite etwas an Kraft verliert.
Der DAX rauschte heute wieder runter und ging mit einem Verlust von 1,6 Prozent auf 13.674 Punkte ins Wochenende. Damit verlor der Leitindex in der abgelaufenen Woche etwas mehr als 400 Zähler. Am Nachmittag lag der DAX zeitweise unter der 13.600er-Marke. Der EUROSTOXX50 notierte 1,5 Prozent tiefer bei 3642 Stellen.
Im Blick stand weiter die Berichtssaison. Adidas fielen um 3,6 Prozent. Das Unternehmen hat die Umsatz- und Gewinnerwartung für das Gesamtjahr an den unteren Bereich der Erwartungsspanne gesenkt. Grund ist das schwache Geschäft in China.
Nach wie vor immer noch gute Zahlen kamen von deutschen Zyklikern der zweiten und dritten Reihe. Als gut werden die Daten zum ersten Quartal von Krones (plus 3,8 Prozent) im Handel bezeichnet mit einem Rekord beim Auftragseingang. Dies gewähre eine Produktionsauslastung für viele Quartale und sichere den Umsatz, heißt es im Handel. SAF-Holland zogen um 13,3 Prozent an. Der Lkw-Zulieferer hat den Ausblick erhöht.