Der Börsen-TagEZB-Inflationsprognose haut dem DAX die Beine weg
Kein guter Tag für Aktien: Die EZB hat mit hochgeschraubten Inflationserwartungen die Zins- und Konjunktursorgen der Anleger in Europa - und damit auch in Deutschland - angeheizt. Für die Akteure an der Frankfurter Börse kamen diese EZB-Daten überraschend, denn mit solch einer Korrektur nach oben haben sie nicht gerechnet.
Der DAX verlor kräftig 1,7 Prozent oder fast 250 Zähler auf 14.199 Punkte, sein Tagestief lag bei 14.187 Zählern. Der EUROSTOXX50 notierte 1,6 Prozent tiefer bei 3728 Stellen.
Zudem kündigte die Notenbank für Juli eine Leitzinserhöhung um 0,25 Prozentpunkte und das Ende ihrer Anleihekäufe zum Monatswechsel an. Obwohl dieser Schritt nicht überraschend kam, warfen Anleger Aktien und Anleihen aus den Depots. Der Euro ging zum US-Dollar auf Berg- und Talfahrt.
Angesichts der Zinsperspektiven standen einmal mehr Wachstumswerte aus der Technologiebranche unter Druck. So verloren Infineon 3,4 Prozent. Besonders stark traf es einige derzeit schwankungsreiche Internet-Konzerne aus dem DAX: Hellofresh und Zalando büßten 7,7 beziehungsweise 8,5 Prozent ein. Anleger fürchten bei den Onlinehändlern schon länger, dass die Inflation die Konsumnachfrage dämpft, steigende Zinsen das Wachstum gefährden und die Lieferkettenprobleme anhalten.
Auch die im SDAX notierten Aktien von About You sanken um 9,1 Prozent. Höhere Verluste von 5,6 Prozent mussten ansonsten die Anleger von Hochtief einstecken. Grund ist eine Kapitalerhöhung, die die Gewinne für bestehende Aktionäre verwässert. Der Baukonzern beschafft sich mit neuen Aktien frisches Geld für die vollständige Übernahme der australischen Tochter Cimic.
Eine positive Ausnahme waren im MDAX Beiersdorf mit plus 4,2 Prozent. In Schwung kamen die Aktien der Hamburger wegen optimistischer Signale, denn für 2022 peilt der Konsumgüterkonzern einen Umsatz am oberen Ende der bisherigen Zielspanne an.