Der Börsen-TagRätselraten nach fulminantem DAX-Jahresauftakt
Nach der Jahresanfangs-Rally rätseln Anleger über den weiteren Kurs der Börsen. Ausschlaggebend werden in der neuen Wochen neben Konjunkturdaten mit der beginnenden Bilanzsaison auch die Unternehmenszahlen sein. "Es ist die Gretchenfrage, ob die künftigen Unternehmensgewinne vor dem Hintergrund der bestehenden wirtschaftlichen Herausforderungen weitere Zuwächse rechtfertigen", schreiben Analysten der Helaba. Die Hoffnung auf kleinere Zinsschritte der größten Notenbanken hatten dem deutschen Leitindex DAX in der alten Woche zu einem Plus von rund drei Prozent im Vergleich zum Vorwochenschluss verholfen. Bestärkt wurden die Anleger in ihrer Einschätzung durch die Daten zur US-Inflation, die zum sechsten Mal in Folge stark zurückging. Mit rund 15.100 Punkten erreichte er den höchsten Stand seit dem russischen Angriff auf die Ukraine. Aktuell deutet sich ein weiterer DAX-Aufschlag an: Der Index wird derzeit mit 15.240 Punkten taxiert.
Sascha Rehbein, Portfoliomanager bei der Weberbank in Berlin, teilt nur begrenzt die Euphorie am europäischen Aktienmarkt. Das milde Winterwetter verringerte zwar die Nachfrage nach Gas als Brennstoff für Heizungen, eine langfristige wirtschaftliche Erholung nach den Lockerungen der strengen Corona-Politik in China sei auch nicht ausgeschlossen. "Aber die Frühindikatoren aus Europa spiegeln trotz einer leichten Erholung immer noch viel Pessimismus wider." Besonders besorgniserregend seien dabei die anhaltend hohen Energiepreise gepaart mit enttäuschenden Auftragseingängen.
Zum Wochenstart muss der DAX auf Unterstützung von Seiten der Wall Street verzichten: In den USA ist Feiertag, die Märkte bleiben deshalb geschlossen. Impulse könnten dadurch rar gesät sein, am Morgen aber eventuell von den deutschen Großhandelspreisen kommen. Der Bundesverband der Windparkbetreiber Offshore legt einen Statusbericht zur Branche vor und auch ein Blick auf die Banken lohnt sich: Zum einen haben die US-Großbanken die Berichtssaison vergangenen Freitag eingeläutet, zum anderen lädt der Bundesverband deutscher Banken zur Jahrespressekonferenz. Die Eurogruppe trifft sich darüber hinaus in Brüssel.