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Airline hat keinen Rollstuhl Teenagerin mit Behinderung muss aus Flugzeug krabbeln

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Der Gang eines Flugzeugs ist für einen normalen Rollstuhl zu schmal, daher bieten Fluggesellschaften Transitrollstühle an.

Der Gang eines Flugzeugs ist für einen normalen Rollstuhl zu schmal, daher bieten Fluggesellschaften Transitrollstühle an.

(Foto: picture alliance / Frank Duenzl)

Eine texanische Teenagerin ist gezwungen, durch den schmalen Gang eines American-Airlines-Flugzeugs zu krabbeln, weil die Fluggesellschaft keinen Rollstuhl finden kann. Die Videos ihrer Mutter lösen im Internet eine Debatte aus.

In einem Tiktok-Video sieht man, wie die Texanerin Ava Grove sichtlich angestrengt durch den schmalen Gang eines Flugzeugs krabbelt. Sie ist auf ihren Rollstuhl angewiesen, kann den allerdings nicht im Flugzeug benutzen. Für Rollstuhlfahrer stellen Airlines daher schmale Transitrollstühle zur Verfügung. Doch bei der Landung ihres Flugs aus Philadelphia in Kopenhagen kann das Personal keinen solchen finden.

Zunächst versuchen Mutter Susan Grove und ihr Mann Joe, die 16-jährige Ava aus der Maschine zu tragen, erzählt Grove im Video auf Tiktok. Doch der Gang ist zu schmal, um die knapp 70 Kilogramm schwere Teenagerin aus der Maschine zu heben. Ihr bleibt nichts anderes übrig, als auf allen vieren aus dem Flugzeug zu krabbeln.

Video aus dem Flieger geht auf Tiktok viral

Grove filmt die Szene, in der Ava unter den Augen der Crew und den anfeuernden Rufen ihrer Mutter durch den Gang krabbelt, und lädt sie auf ihrem Tiktok-Account hoch. Rund 18 Millionen Mal wurde das Video seit dem 29. Juni angeklickt.

"Das darf Familien und Menschen mit Behinderungen nicht passieren", sagt Susan Grove in einem zweiten Video auf Tiktok. In diesem Video erklärt sie, dass es auf den kürzeren Flügen in den Tagen vor dem Vorfall weitere unangenehme Situationen im Zusammenhang mit der Behinderung ihrer Tochter gegeben habe. Welche das waren, sagt sie nicht. Jetzt will sie auf die schwierige Situation in Flugzeugen für Menschen mit Behinderungen aufmerksam machen.

Airline bietet Bonus-Meilen als Entschädigung an

Viele Tiktok-Nutzer kommentieren das Video und drücken ihren Unmut über die Situation aus. Manche schlagen vor, sie solle die Airline verklagen. Andere fragen, warum Grove ihre Tochter in der schwierigen Situation filmt und das Video ins Netz stellt. "Ich habe das gefilmt, damit das nie wieder passiert, und ja, man kann hören, wie ich meine Tochter anfeuere, weil wir gerade einen siebenstündigen Flug hinter uns hatten und ich wusste, dass sie erschöpft war", antwortet sie.

Grove kontaktierte nach eigenen Angaben nach dem Vorfall den Kundenservice der Airline. Diese bot ihr umgerechnet 68 Euro pro Person als Erstattung an. Für die Mutter ein unangemessen geringes Angebot verglichen mit dem Ärger, den ihre Tochter gehabt habe. In einem dritten Tiktok-Video zeigt sie den Nachrichtenverlauf mit American Airlines. Nach einigem Hin und Her erstattete die Fluggesellschaft den vollen Reisepreis ihrer Tochter und buchte 28.500 Bonus-Meilen auf das Konto ihrer Mutter – die Summe entspricht dem Kaufpreis des Tickets.

"Meilen und Rückerstattungen zu geben, das ist sicher Teil des Prozesses, aber was passiert ist, hat mir gezeigt, dass viel mehr Gespräche über solche Situationen geführt werden müssen", sagt Susan Grove und macht deutlich, dass sie trotz der Erstattungen ein Gespräch mit einem Verantwortlichen der Fluggesellschaft anstrebt. American Airlines will den Vorfall intern untersuchen, um zu klären, warum kein Transitrollstuhl verfügbar war.

Quelle: ntv.de, lra

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