Panorama

Monatelang beatmet Baby von hirntoter Frau in Georgia entbunden

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Im Northside Hospital in Atlanta lag Smith über mehrere Monate.

Im Northside Hospital in Atlanta lag Smith über mehrere Monate.

(Foto: REUTERS)

Im US-Bundesstaat Georgia gelten besonders strenge Regeln für Abtreibungen. Eine schwangere, hirntote Frau wird noch über mehrere Monate beamtet - bis das Kind nun per Kaiserschnitt zur Welt kommt.

Das Baby einer seit Monaten hirntoten Frau ist am Freitag in Atlanta zur Welt gebracht worden. Der Junge sei vorzeitig per Kaiserschnitt entbunden worden, berichtet die Nachrichtenagentur Associated Press. Das "Chance" benannte Kind wog nach der Geburt nur rund 800 Gramm und wurde umgehend auf eine Intensivstation verlegt. "Es wird erwartet, dass er gesund wird", sagte die Großmutter des Kindes einem lokalen Ableger von NBC News. "Er kämpft. Wir wünschen uns Gebete für ihn."

Die 31-jährige Mutter Adriana Smith befand sich zum Zeitpunkt der Geburt im sechsten Schwangerschaftsmonat. Sie wurde bereits seit Februar künstlich in dem Krankenhaus am Leben gehalten. Smith war wegen Kopfschmerzen in das Krankenhaus eingeliefert worden. Später stellten die Ärzte ein Blutgerinnsel im Hirn fest und erklärten Smith bereits wenige Stunden später für hirntot.

Das Krankenhaus erklärte laut der Familie der betroffenen Frau, dass Smith trotz des Hirntods aufgrund ihrer Schwangerschaft künstlich am Leben gehalten werden müsse. Die Einrichtung habe auf die Abtreibungsgesetze in dem US-Bundesstaat verwiesen. In Georgia gilt ein sehr striktes "Herzschlag"-Gesetz bei Schwangerschaftsabbrüchen.

Sobald Herzaktivitäten bei einem sich entwickelnden Kind festgestellt werden können, ist eine Abtreibung untersagt. Dies ist meist ab der sechsten Schwangerschaftswoche der Fall. Es gibt nur wenige Ausnahmen von der Regelung. Diese greifen, falls das Leben der schwangeren Person in Gefahr ist oder der Fötus nicht lebensfähig ist. Auch für den Fall von Vergewaltigungen oder Inzest gibt es Ausnahmeregelungen. Die Entscheidung, sie an den lebenserhaltenden Maschinen zu belassen, "hätte der Familie überlassen werden sollen", kritisierte die Mutter der 31-Jährigen bereits im Mai. Das bedeute aber nicht, dass sie sich für einen Schwangerschaftsabbruch entschieden hätten.

Der Konzern Emory Healthcare, der für das Krankenhaus verantwortlich ist, in welchem Smith behandelt wurde, hatte im Mai erklärt, dass man aufgrund von Datenschutzbestimmungen keinen Kommentar zu dem konkreten Fall abgeben könne. Das Unternehmen teilte allerdings mit: "Wir stützen uns auf den Konsens von klinischen Experten, der medizinischen Fachliteratur und rechtlichen Leitlinien, um unsere Ärzte bei der Erstellung individueller Behandlungsempfehlungen in Übereinstimmung mit den Abtreibungsgesetzen von Georgia und allen anderen geltenden Gesetzen zu unterstützen. Die Sicherheit und das Wohlergehen der Patienten, die wir versorgen, haben für uns weiterhin oberste Priorität."

Nach der Geburt ihres Kindes wurden die Maschinen, die Smith beatmeten, nun am Dienstag abgestellt.

Quelle: ntv.de, lme

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