Panorama

Heftige Schneefälle im SüdenBayerischer Landkreis ruft Katastrophenfall aus

07.01.2019, 16:51 Uhr
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Ein Traktor räumt Schnee in Traunstein. (Foto: dpa)

Die Wetterlage in Bayern spitzt sich zu. Der Landkreis Miesbach nahe dem Tegernsee greift zu drastischen Maßnahmen. In Österreich könnte die Lage noch dramatischer werden. Dort wurden zudem zwei weitere Lawinentote entdeckt.

Die heftigen Schneefälle haben in Teilen Bayerns und Österreichs für den Ausnahmezustand gesorgt. Im oberbayerischen Landkreis Miesbach rief Landrat Wolfgang Rzehak den Katastrophenfall aus, dort bleiben alle Schulen bis Ende der Woche geschlossen. In Österreich musste die Skiregion Hochkar geschlossen und evakuiert werden. Während sich in Bayern die Wetterlage etwas besserte, droht in Österreich die höchste Lawinenwarnstufe.

Neben dem Landkreis Miesbach schloss auch der Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen bis Ende der Woche sämtliche staatlichen Schulen. In den auch bei Touristen beliebten Landkreisen im bayerischen Oberland, wo unter anderem der Tegernsee liegt, sind inzwischen zahlreiche Straßen gesperrt.

"Äußerst tragischer" Todesfall

Im Landkreis Miesbach fokussieren sich die Räumdienste auf das Räumen von Straßen. Aufgrund der Schneemassen sei eine flächendeckende Räumung von Gehwegen nicht mehr möglich, erklärte Landrat Rzehak. In der Gegend war am Sonntag im Bereich des Blombergs ein 44 Jahre alter Mann beim Aufstieg mit Tourenski von einem unter der Schneelast abgebrochenen Baumwipfel erschlagen worden. Die Polizei teilte mit, der Vorfall sei "äußerst tragisch", dem Getöteten sei kein Fehlverhalten zu attestieren.

Glück hatte demnach hingegen ein Skifahrer, der abseits der Pisten ebenfalls am Sonntag am Brauneck von einer Lawine erfasst wurde. Der 31 Jahre alte Mann sei in einem Meter Tiefe etwa 20 Minuten verschüttet gewesen, sei aber dennoch unverletzt geborgen worden. Der ohne Lawinenausrüstung fahrende Mann sei nur deshalb zu lokalisieren gewesen, weil eine Skispitze ein kleines Stück aus der Lawine ragte.

Viele Menschen sollten sich auf weiteren Schnee einstellen, wie n-tv-Wetterexperte Björn Alexander erklärt: "So viel Neuschnee hat es schon lange nicht mehr gegeben. In den Bayerischen Alpentälern liegen zwischen 20 und 80 Zentimeter. In Lagen über 1000 Meter mehr als ein Meter, in 2000 Metern um zwei Meter, auf der Zugspitze knapp drei Meter Schnee mit entsprechender Lawinengefahr."

Tirol vor höchster Lawinenwarnstufe

Während in Deutschland der Deutsche Wetterdienst am Montag alle Unwetterwarnungen aufheben konnte, blieb in Österreich die Lage angespannter. Die Skiregion Hochkar wurde wegen der anhaltend starken Schneefälle bis auf Weiteres geschlossen. Touristen, Mitarbeiter und Bewohner der Region sollten noch am Montag das Gebiet verlassen. Grund sind demnach die Lawinengefahr und Lawinensprengungen. Die Hochkar-Alpenstraße sei ebenfalls geschlossen.

Derweil wurden zwei seit Samstag in Abtenau im Tennengau vermisste Schneeschuhwanderer tot aufgefunden. Die Leichen der 23-jährigen Frau und ihres 28 Jahre alten Partners sind unter einem Lawinenkegel im österreichischen Tennengau entdeckt worden, wie die Behörden berichteten. Die aus der Gegend stammende Jägerin und der Jäger wollten den Angaben zufolge Reviereinrichtungen kontrollieren und die Wildfütterung auffüllen. Das Paar war laut Bergrettern von einer Staublawine erfasst und in einen Graben geschleudert worden. In der Region beträgt die Schneehöhe rund zwei Meter.

Unterdessen wurde die umfangreiche Suche nach zwei vermissten Tourengehern in Niederösterreich unterbrochen. "Aufgrund der Gefahrensituation können wir einen Einsatz nicht verantworten. Das Letzte, was wir wollen, ist ein toter Retter", so der Einsatzleiter.

In der obersteirischen Gemeinde Pölstal sind rund 20 Menschen wegen gesperrter Straßen nicht erreichbar. In Tirol droht bis zum Wochenende die höchste Lawinenwarnstufe fünf. Der Leiter des Lawinenwarndienstes Tirol, Rudi Mair, sagte, sollte so viel Schnee wie prognostiziert in den kommenden Tagen fallen, sei eine "Katastrophensituation" nicht auszuschließen.

Quelle: jpe/shu/dpa/AFP

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