Unfrieden unterm WeihnachtsbaumBelgrader sind empört über Plastiktanne

Er sollte eigentlich die Fußgängerzone von Belgrad schmücken. Stattdessen erzürnt der 18 Meter hohe Weihnachtsbaum die Bürger der Stadt. Der Grund ist der Preis, den die Stadt für die Plastiktanne gezahlt haben soll.
Ein 18 Meter hoher Weihnachtsbaum aus Plastik im Zentrum der serbischen Hauptstadt Belgrad hat zu Unfrieden und Spott in der Bevölkerung geführt. Weil er rekordverdächtige 83.000 Euro gekostet haben soll, sei er "nur die Spitze des gewaltigen Eisbergs von Korruption und ein Schulbeispiel dafür, wie Geld aus der Stadtkasse entwendet wird", schrieb die größte örtliche Zeitung "Blic".
Der "weltweit teuerste Weihnachtsbaum" sei bereits drei Tage vor Ablauf der öffentlichen Ausschreibung aufgestellt worden. Die Bürger machten ihrem Unmut mit immer neuen handgeschriebenen Zetteln am Fuß des Baumes Luft. "Wunsch für 2018: Dass die Gauner im Gefängnis und nicht im Parlament sind", hieß es dort. Oder: "Ins Gefängnis mit der Stadtverwaltung!", "Dass der Bürgermeister eine lange Haftstrafe bekommt" und "Verhaftet den Bürgermeister!".
Der Baum, an dem 200 rote Plastikornamente und 40 Goldkugeln hängen, steht in der großen Fußgängerzone der serbischen Hauptstadt. Der Bürgermeister, der sich zuerst nicht zu den massenhaften Vorwürfen äußern wollte, lenkte schließlich ein. Er erklärte, den Vertrag mit der Firma annulliert zu haben. Das Unternehmen bestätigte das und setzte sogar noch einen drauf. Die Firma versprach, den Erlös vom Weihnachtsbaum an die Stadt Belgrad zurückzugeben.
Auf Twitter gab es bissige Kommentare unter dem Hashtag "83.000 Wünsche". Bürgermeister Sinisa Mali war schon in der Vergangenheit in die Schlagzeilen geraten. Wissenschaftler hatten nachgewiesen, dass er seine Doktorarbeit in weiten Teilen abgeschrieben hatte. Daneben blieb bis heute offen, mit welchem Geld er 24 Wohnungen in Bulgarien gekauft hat.