Hitze und Waldbrandgefahr Bis zu 35 Grad - was bringt dann der Kaltlufttropfen?
03.09.2024, 11:31 Uhr Artikel anhören
Die erste Septemberwoche ist die heißeste seit 70 Jahren.
(Foto: IMAGO/greatif)
Mit bis zu 35 Grad zur Wochenmitte erreicht die erste Septemberwoche die höchsten Werte seit 70 Jahren. Ein Wetterwechsel wäre jedoch besonders im Osten wichtig, dort droht durch Hitze und Trockenheit die höchste Waldbrandgefahr und jeder Funke kann schlimme Folgen haben, sagt ntv-Meteorologe Björn Alexander. Trotz Unwettergefahr im Westen scheint der Herbstbeginn unwahrscheinlich.
ntv.de: Der Sommer legt derzeit heftig nach - wie lange wird die Hitzewelle noch anhalten?
Momentan schwanken die Wettercomputer in den Prognosen. Zuletzt sah es bei den Berechnungen noch so aus, dass es ab Donnerstag dramatisch abkühlen würde und uns am Wochenende der Frühherbst um die Ohren wehen könnte. Heute wird die Entwicklung der Wetterlage in Summe aber anders bewertet.
Woran liegt das?
Momentan haben die Wettermodelle enorme Probleme mit einem Kaltlufttropfen über Schottland. Das ist ein Tiefdruckgebiet in der höheren Atmosphäre, das aber maßgeblich für unseren Temperaturverlauf und die weitere Weichenstellung verantwortlich ist.
Warum?
Je nachdem, wie das Höhentief die nächsten Tage zieht, kommen wir zum Wochenende möglicherweise doch noch in den Frühherbst oder wir bleiben im sehr warmen bis heißen Spätsommer. Definitiv eine spannende und gleichermaßen wichtige Entwicklung. Schlussendlich ist die Hitzebelastung ja zum Teil riesig und eine Abkühlung würde wohl die meisten von uns freuen. Außerdem haben wir natürlich noch weitere Themen, die durch einen Wetterwechsel an Brisanz verlieren würden.
Welche wären das?
Die Folgen der Trockenheit, die den Osten betrifft. Damit wird östlich der Elbe zur Wochenmitte gebietsweise die höchste Waldbrandgefahrenstufe 5 erreicht. Jeder Funke, jedes offene Feuer kann schlimme Folgen haben. Im krassen Kontrast dazu steht der mitunter schwül-warme bis -heiße Luftmassen-Mix, den uns die Wetterküche im übrigen Land wiederholt serviert. Teilweise mit enormen Wassermassen wie am Montag, als die Gewitter zum Teil Regenmengen von 20 bis 40 Liter pro Quadratmeter mit entsprechenden Überflutungen gebracht haben.
Wie entwickeln sich die Unwetter weiter?
In der Nacht zum Mittwoch klingen Blitz und Donner zunächst einmal ab, bevor später von Südwesten abermals kräftigere Gewitter nachlegen. Dabei ist es warm bis tropisch mit Tiefstwerten zwischen 13 und 21 Grad.
Und am Mittwoch?
Weiten sich die Gewitter weiter aus und bilden bis zum Nachmittag und Abend voraussichtlich eine Linie zwischen Alpen und Erzgebirge bis nach Schleswig-Holstein. Lokal droht Unwettergefahr durch Starkregen, Hagel und Sturmböen. Die Regenmengen können binnen kurzer Zeit in der Größenordnung von 40 bis 80 Liter je Quadratmeter liegen. In der Spitze entspricht das einem ganzen Monatsniederschlag. Richtung Osten bleibt es indes trocken und extrem heiß.
Auf welche Temperaturen müssen wir uns einstellen?
Nachdem es zum Wochenanfang verbreitet in den Bereich um die 30 Grad gegangen ist, verlagert sich der Hitzeschwerpunkt am Mittwoch und Donnerstag in den Osten. Höhepunkt wird der Mittwoch sein, wenn es örtlich bis um die 35 Grad gibt.
Sind das Rekordwerte?
Auch wenn es für den Allzeitrekord (36,5 Grad aus dem September 1911 an der Sternwarte Jena) wahrscheinlich nicht reichen wird, so ist es doch ein außergewöhnliches Ereignis mit einzelnen Stationsrekorden. Damit liegen wir im Bereich der höchsten Septembertemperaturen seit 70 Jahren.
Was zeigen uns die Prognosen anschließend?
Am Donnerstag und Freitag ziehen sich die Gewitter voraussichtlich in den Südwesten zurück. Im großen Rest erwartet uns viel Sonne und weitgehend trockenes Sommerwetter bei angenehmen, weil weniger schwülen 24 Grad im Westen und bis zu 32 Grad im Osten.
Wie sind die Trends fürs Wochenende?
Äußerst unsicher. Aktuell sind die frühherbstlichen Varianten weiterhin nicht vom Tisch. Das Gros der Prognosen bevorzugt aber sommerliche Ansätze. Sollte es so kommen, dann wäre es freundlich bis sonnig, mit nur lokalen Gewittern - letztere bevorzugt im Westen. Das Ganze bei 24 bis 31 Grad.
Quelle: ntv.de