Panorama

Seit Festivalbesuch vermisst Britischer Teenager verschwindet auf Teneriffa spurlos

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Kurz vor seinem Verschwinden fuhr Slater mit anderen Festivalbesuchern in dieses Ferienhaus im kleinen Ort Masca.

Kurz vor seinem Verschwinden fuhr Slater mit anderen Festivalbesuchern in dieses Ferienhaus im kleinen Ort Masca.

(Foto: picture alliance / empics)

Für den Briten Jay Slater sollten es ein paar sonnige Tage auf Teneriffa werden - nun wird sein Fall für die spanischen Ermittler zum Mysterium. Nach einem Festivalbesuch fährt er mit einer Gruppe in die Berge. Als er diese nur wenige Stunden später wieder verlässt, verliert sich seine Spur.

Wo ist Jay Slater? Der 19-jährige Urlauber auf Teneriffa wird seit mittlerweile zehn Tagen vermisst - die Suche nach ihm stellt die spanischen Behörden vor ein Rätsel. Mitte Juni reiste der Brite auf die Kanareninsel, um ein dreitägiges Musikfestival zu besuchen. Am Sonntagabend, dem 16. Juni, verließ Slater das Gelände mit einer Gruppe, die er auf dem Festival kennengelernt hatte. Als er am darauffolgenden Morgen in seine Unterkunft zurückkehren will, wird er das letzte Mal gesehen. Seitdem fehlt von dem Teenager jede Spur.

Mit Plakaten wird nach dem britischen Teenager gesucht.

Mit Plakaten wird nach dem britischen Teenager gesucht.

(Foto: REUTERS)

Für den britischen Maurerlehrling aus dem britischen Oswaldtwistle in Lancashire war es laut britischen Medien die erste Reise ins Ausland ohne seine Eltern. Mit Freunden flog er nach Teneriffa, gemeinsam wollen sie auf dem "New Rave Generation"-Festival feiern. Am 16. Juni trennte sich die Gruppe jedoch: Während Slaters Freunde nach dem Feiern in die gebuchte Unterkunft in Los Cristianos zurückkehrten, schloss sich Slater offenbar einigen Männern an, die er auf der Party kennengelernt hatte. Gemeinsam stiegen sie in ein Mietauto und fuhren zu einem Ferienhaus am Rande des Dorfes Masca in den Bergen Teneriffas, wie die "Daily Mail" berichtete.

Dass Slater diese Unterkunft am Montagmorgen wieder verlassen hat, um zu seinen Freunden zurückzukehren, belegt ein Anruf bei seiner Freundin. Gegen 8.50 Uhr habe Slater dieser mitgeteilt, dass er seinen Bus verpasst habe und nun zu Fuß zurücklaufen wolle, berichtete die BBC. Der Weg hätte auf diese Weise allerdings mehr als zehn Stunden gedauert - der bei Touristen beliebte Ferienort im Westen der Insel liegt rund 40 Kilometer von der Unterkunft Slaters entfernt. Der 19-Jährige teilte seiner Freundin laut dem Sender am Telefon mit, er habe sich verirrt. Zudem brauche er dringend Wasser und habe nur noch einen Prozent Handy-Akku. Daraufhin sei der Kontakt abgebrochen.

Die letzte Sichtung

Das letzte Mal gesehen wurde Slater offenbar von einer Anwohnerin des Bergdorfs. Der Brite habe sie zweimal gefragt, wann der Bus kommt, erzählte Ofelia Medina Hernandez dem Sender "Sky News". Später habe sie gesehen, wie Slater einen Hügel hinauflief - in die entgegengesetzte Richtung seiner Unterkunft in Los Christianos. Der Teenager sei schnell gelaufen, war aber offenbar allein unterwegs.

Die Rettungskräfte starteten ihre Suche kurz nach dem verzweifelten Anruf Slaters bei seiner Freundin. "Ein Spezialteam für Bergrettung und ein Polizeihubschrauber sind im Einsatz", sagte ein Sprecher der örtlichen Polizei der BBC zufolge. Eingesetzt wurden zudem Drohnen und Spürhunde. Auch das britische Außenministerium unterstütze die Familie des britischen Mannes und stehe mit den lokalen Behörden in Kontakt, schrieb der "Guardian". Ein Hilfsangebot der britischen Polizei sei jedoch von den spanischen Kolleginnen und Kollegen abgelehnt worden.

Die Einsatzkräfte durchkämmten zunächst die Berglandschaft, in der der Teenager zuletzt gesehen wurde. Später konzentrierte sich die örtliche Polizei auf Gebäude nahe der Stelle, an der das Handy des jungen Mannes zum letzten Mal ein Signal empfing. Die Auswertung der Daten zeigte, dass Slater sich zuletzt im Park Rural de Teno befand, einem bei Wanderern beliebten Gebiet.

Video zeigt Slater kurz vor Verschwinden

All dies brachte, soweit öffentlich bekannt, bisher keine Spur zum Aufenthaltsort des Teenagers. Ob es Hinweise zum Schicksal Slaters gibt, teilten die Behörden bisher nicht mit. Allerdings tauchte wenige Tage nach seinem Verschwinden ein Video auf, das laut der britischen "Sun" von Sonntagabend, also wenige Stunden vor seinem Verschwinden, stammen soll. Angehörige des Teenagers bestätigten der Zeitung, dass es sich bei der Person auf den Aufnahmen tatsächlich um Slater handelt, der sich mit einer Sonnenbrille auf dem Kopf auf der Tanzfläche des Festivals bewegt. Zudem berichten britische Medien von zwei Snapchat-Videos, die er am Montagmorgen kurz vor dem Anruf bei seiner Freundin verschickt habe.

Nur einen Tag nach dem Verschwinden des Teenagers, reisten auch seine Eltern sowie sein Bruder nach Teneriffa, um die Suche zu unterstützen. Slaters Mutter, Debbie Duncan, ging schnell davon aus, dass ihrem Sohn etwas Schreckliches zugestoßen sei. Gegenüber der "Daily Mail" äußerte sie die Vermutung, Slater könne entführt worden sein. "Je mehr Zeit vergeht, desto mehr bin ich mir sicher, dass er entführt worden ist. Zuerst war ich nicht so sicher, aber jetzt bin ich überzeugt", sagte sie.

Anwohnerin äußert Verdacht

In eine ähnliche Richtung geht die Befürchtung der Britin Emily Maguire, die seit fünf Jahren auf Teneriffa wohnt. Im Gespräch mit RTL äußerte sie die Vermutung, dass das Verschwinden des Teenagers kein Unfall gewesen sein könnte. Die Gegend sei durchaus gefährlich, wenn man sich nicht auskenne und weder Wasser noch ein geladenes Handy bei sich habe, sagte die 38-Jährige. Beides hatte Jay Slater nach ersten Erkenntnissen der Ermittler nicht. "Ich wüsste nicht, warum er planlos hätte loslaufen sollen, ohne zu wissen, wohin. Vor allem, wenn der nächste Bus doch in absehbarer Zeit gekommen wäre", ergänzte sie.

Bei den geäußerten Vermutungen handelt es sich bisher um reine Spekulationen. Die spanischen Behörden beteuerten, jeder Spur nachzugehen. Anhaltspunkte für eine Entführung wurden bisher ebenso wenig bestätigt, wie andere Theorien zum Verschwinden Slaters.

Quelle: ntv.de, spl

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