Panorama

Regen und Wind statt FlockenDer Winter zeigt weiter keine Zähne

05.01.2023, 16:37 Uhr
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Dramatischer Himmel bei Erfurt: Das Wetter bleibt wolkig, windig, nass. (Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild)

Auch im neuen Jahr zeigt sich der Winter ohne Kraft und Härte. Es wird sogar noch milder und bleibt nass. Zwar ist damit für die traditionell kälteste Zeit zwischen Januar und Februar noch nicht alles entschieden. Doch Allergiker müssen mit vorzeitigem Pollenflug rechnen.

Auch im neuen Jahr zeigt sich der Winter ohne Kraft und Härte. Es wird sogar noch milder und bleibt nass. Zwar ist damit für die traditionell kälteste Zeit zwischen Januar und Februar noch nicht alles entschieden. Doch Allergiker müssen mit vorzeitigem Pollenflug rechnen.

ntv: Es scheint, als hätte der Winter sein Pulver im Dezember bereits verschossen. Kommt noch was in Sachen Schnee und Kälte?

Björn Alexander: Vorerst einmal nicht. Denn die eher milde westliche Strömung bleibt zunächst wetterbestimmend. Auch weiterer Regen sowie Wind sind in Sicht. Am ehesten winterlich zeigt sich das Geschehen einzig auf den Bergen, wo vorübergehend Flocken drin sind.

Und längerfristig?

Mehr Spannung in Sachen Winter hat ein Teil der Wettercomputer im letzten Januardrittel sowie im Februar auf dem Schirm. Auch die experimentellen Langfristprognosen des Amerikanischen Wetterdienstes NOAA bewerten den Februar zwar überdurchschnittlich temperiert. Aber bei weitem nicht so viel zu warm wie den Januar. Und natürlich erwartet uns in dieser Zeit mit dem sogenannten Hochwinter die für gewöhnlich kälteste Zeit des Jahres. Darüber hinaus gibt es keinerlei Indikation, die nach einer kalten Phase im Dezember Wintervorstöße im Januar oder Februar verhindern würde.

Wie weit ist der Winter denn von uns entfernt?

Eigentlich liegt er direkt vor unserer Haustüre. In Skandinavien nämlich, wo es auch heute wieder gerne mal mit minus 8 bis unter minus 20 Grad in den Tag ging. Und auch in Osteuropa bahnt sich in nächster Zeit eine massive Kältewelle mit Temperaturen unter minus 20 Grad an. Lediglich der stürmische und extrem übergriffige Atlantik samt Westwinddrift verhindern das Vorankommen der Kälte zu uns. Auf der anderen Seite schont das aber natürlich unsere Heizkosten.

Kein Winter bei uns - viel Regen in Australien. Was ist da los?

Vor allem in West- und Nordwestaustralien haben extreme Regenmengen eine Jahrhundertflut ausgelöst. Das betrifft besonders die Kimberley-Region. Sie ist touristisch sehr beliebt und ist in der Fläche deutlich größer als Deutschland. Auslöser der Fluten sind Ausläufer des Tropensturms "Ellie" - teilweise mit 24-stündigen Regenmengen von über 150 Liter pro Quadratmeter. Zum Vergleich: Alleine das entspricht gut einem Drittel des Jahresniederschlags von Magdeburg. Aktuell sind ebenso an der Ostküste Australiens teilweise kräftige Gewitter mit entsprechendem Schadenpotenzial drin.

Welches Wetter erwartet uns in Deutschland im Detail?

ntv-Meteorologe-Bjoern-Alexander
ntv-Meteorologe Björn Alexander (Foto: ntv)

Im Norden gibt es am Freitag erneut teilweise kräftigen Regen, bevor sich später aus Westen die Sonne besser ins Spiel bringt. Im Süden und Südosten ist es unterdessen eh schöner, an den Alpen auch sonnig. Das Ganze bei windig milden 7 bis 13 Grad. Allergiker aufgepasst gilt dabei - die Pollen von Hasel und Erle sind nämlich mitunter schon unterwegs. Rund zwei Wochen früher als sonst.

Was bringt uns das Wetter am Samstag?

Eine kurze Beruhigung und auch im Norden nur noch einzelne Schauer. Dabei ist es im Süden - abseits vom zum Teil zähen Nebel - am freundlichsten. Dazu erwarten uns zwischen 5 Grad im Dauernebel und 12 Grad an Rhein und Ruhr.

Und am Sonntag?

Ziehen im Westen und Südwesten die nächsten Regenwolken samt einem auflebenden Wind auf. Zuvor bleibt es noch schöner, an den Alpen föhnig, mit ähnlichen Tageshöchstwerten wie zuvor von 5 bis 12 Grad.

Neuer Regen - auch in der nächsten Woche?

Definitiv - wobei sich im regnerischen Süden vermehrt Flocken untermischen. Die Schneefallgrenze sinkt von anfänglich über 1000 Meter nämlich bis etwa gegen 800 Meter. Und auch in den Mittelgebirgen sind Schneeschauer unterwegs. Zumindest ein kleiner Hauch vom Winter.

Der länger anhält?

Zum Mittwoch deuten die Wettermodelle eine weitere Milderung an, bevor es in der zweiten Wochenhälfte tendenziell nasskalt weitergeht. Damit bekommt der Winter, insbesondere im Bergland, mehr Chancen.

Auf wie viel Regen müssen wir uns denn in nächster Zeit noch einstellen?

Je nach Wettermodell sind binnen der kommenden zehn Tage verbreitet durchaus 20 bis 40 Liter je Quadratmeter denkbar. In Staulagen der westlichen Mittelgebirge dürfte es nochmals nasser mit bis zu 80 Litern werden. Richtung Schwarzwald sind locker auch bis um die 100 Liter je Quadratmeter oder deutlich mehr nicht auszuschließen. Aus Sicht der Natur und des Wasserhaushaltes ist das auf jeden Fall mal ein verspätetes Weihnachtsgeschenk, das gleichzeitig auch bitter nötig ist.

Quelle: ntv.de

WetterBjörn Alexander