Panorama

Eisheilige bestätigen ihren Ruf"Der nächste Schwall Polarluft naht"

10.05.2019, 15:00 Uhr
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Monatelang ist es in Deutschland im Vergleich zu warm, jetzt gibt es wieder einen Monat, in dem es zu kalt ist. Auch am Wochenende - Stichwort: Eisheilige - bleibt es kühl. Wenigstens zum Muttertag zeigt sich an vielen Orten gelegentlich die Sonne.

Monatelang ist es in Deutschland im Vergleich zu warm, jetzt gibt es wieder einen Monat, in dem es zu kalt ist. Auch am Wochenende - Stichwort: Eisheilige - bleibt es kühl. Wenigstens zum Muttertag zeigt sich an vielen Orten gelegentlich die Sonne.

n-tv.de: Das letzte Wochenende brachte in einigen Landesteilen Schnee und sehr niedrige Temperaturen. Doch die Eisheiligen kommen ja eigentlich jetzt erst. Müssen wir uns auf die nächste Abkühlung gefasst machen?

Björn Alexander: Auch wenn es bei Weitem nicht so kalt wird wie am vergangenen Wochenende, so naht derzeit tatsächlich der nächste Schwall Polarluft und lässt ab der Nacht zum Sonntag auch wieder die Wahrscheinlichkeit für Nachtfrost ansteigen. Erst im Laufe der nächsten Woche taucht dann mal wieder die 20-Grad-Marke auf unseren Wetterkarten auf.

Also befinden wir uns in diesem Jahr in den Dauer-Eisheiligen?

Fakt ist, dass wir es nach 13 zu warmen bis deutlich zu warmen Monaten in Folge jetzt mal wieder mit einem zu kalten Witterungsabschnitt zu tun haben. Gemessen am Gesamtmonat war das erste Monatsdrittel gegenüber dem langjährigen Mittelwert knapp 4 Grad zu kalt.

Wird sich das noch ändern?

Da ist sicherlich noch Luft nach oben. Denn bei dieser Art der Berechnung fällt eine zu kalte Anfangsphase überproportional ins Gewicht. Unabhängig davon gilt aber: Auch die längerfristigen Berechnungen für den Rest unseres Wonnemonats sind in Sachen Sommergefühl sehr verhalten, so dass der Mai - nach jetzigem Stand - am Ende eher zu kalt als zu warm ausfallen dürfte.

13 zu warme Monate in Folge und jetzt steht ein zu kalter Monat an. Passt das zum Klimawandel?

Unabhängig davon, dass die globalen Temperaturen ansteigen, kann es solche kühleren Phasen so oder so immer geben. Das sehen wir beispielsweise an den Wintern in den USA, die immer wieder extrem kalte Abschnitte bringen. Und das sehen wir derzeit auch bei uns.

Woher kommt das?

Weil nicht nur der globale Trend entscheidend ist, sondern immer auch die kurzfristigere Wetterlage. Zum Wochenende liegen große Teile Mitteleuropas bis herunter ans zentrale Mittelmeer in einer Nord-Süd-Strömung. Und die transportiert kalte Luft aus polaren Breiten südwärts. Gleichzeitig werden im Randbereich der Kaltluft sehr warme Luftmassen nordwärts geschoben und es gibt zum Teile enorme Temperaturunterschiede auf relativ kleinem Raum.

Wie kann man sich das genau vorstellen?

Beispielsweise auf der Iberischen Halbinsel im Gegensatz zum zentralen Mittelmeer. So bekommen Spanien und Portugal am Wochenende Spitzenwerte bis 35 Grad oder sogar etwas darüber. Weiter Richtung Osten dominiert hingegen die kältere Luft, so dass die Balearen gerade mal 20 Grad kriegen. In vielen Teilen Italiens und am Balkan reicht es oft nur für 15 bis 19 Grad. Und außerdem sind immer wieder Schauer und Gewitter aktiv. Die Hochlagen der Gebirge bekommen sogar wieder Neuschnee oben drauf.

Wie ist unser Wochenende hierzulande?

Der Samstag wird für viele von uns der nasseste und grauste Tag der Wetterwoche. Denn von Frankreich und Benelux zieht das kleine, aber intensive Tief "Zacharias" heran. Und das bringt von der Mitte südwärts teils kräftigen Regen und eingelagerte Gewitter mit. Deutlich schöner verläuft der Tag im Norden. Hier dominiert die Sonne und es bleibt trocken.

Was machen die Temperaturen?

Die gehen bis zum Abend schon spürbar zurück und kündigen so die Eisheiligen an. Zuvor bringen es die Höchstwerte auf 10 Grad in der verregneten Eifel und 17 Grad am Oberrhein.

Am Sonntag folgt der Muttertag. Mit welchem Wetter?

Nach kühler Nacht mit örtlichem Bodenfrost setzt sich verbreitet die Sonne durch und somit bekommen wir nach dem teils verregneten Samstag am Sonntag vielerorts noch einen schönen Ausklang des Wochenendes.

Überall?

Nicht ganz. Von den Alpen über den Osten Bayerns bis rauf ans Erzgebirge sind die Wolken dichter und bringen weiterhin Regen mit. Das macht sich auch bei den Temperaturen bemerkbar. Die bringen es im Südosten nämlich maximal auf 7 bis 12 Grad. Ansonsten sind 12 bis 15 Grad drin. Damit bleibt der Sonntag zwar spürbar unter seinen jahreszeitlichen Möglichkeiten zurück, aber zumindest passt das Wetter zum Ehrentag der Mütter.

Wie geht es in der nächsten Woche weiter? Schließlich folgen nach Mamertus am Samstag und Pankratius am Sonntag noch Servatius, Bonifatius und Sophia.

Von einzelnen Schauern im Süden mal abgesehen geht es bis zum Mittwoch erst einmal verbreitet freundlich oder sonnig weiter. Und vom Sonnenschein wird auch die Luft immer weiter erwärmt. Das heißt, dass es nach lokalem Nachtfrost am Montag und Dienstag auf 8 bis 16 Grad raufgeht. Der Mittwoch und der Donnerstag bringen uns nach jetzigem Stand zwischen 10 und knapp 20 Grad.

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