Panorama

Hohe Temperaturen vorm 4. Advent Deutschland genießt warme Subtropenluft

54442050.jpg

Wann wird's mal wieder richtig Winter? Bei Temperaturen von 11 bis 14 Grad bereiten sich die Deutschen auf das letzte Adventswochenende vor. Wie kann das sein? Björn Alexander, Meteorologe von n-tv, weiß Bescheid.

Mann, ist das warm! Dicke Winterstiefel, Daunenjacke, Schal und Mütze - an diesem frühlingshaften 19. Dezember wandern die Klamotten für die kalten Tage zurück in den Schrank. Wer am Morgen nicht dünnere Kleidung als sonst angezogen hat, schwitzt bei 11 bis 14 Grad. Im Norden und bergigen Gebieten ist es etwas kühler - dort hat es 8 bis 10 Grad. Es ist so warm, dass auch das Skivergnügen ausfallen muss. Zum Beispiel im thüringischen Oberhof: Dort wurden die Wettkämpfe der Spezialspringer und nordischen Kombinierer abgesagt. Es könnte richtig nett werden, wenn nicht der ständige Regen wäre.

Aber wie kann das sein, dass es kurz vor Weihnachten noch einmal so kuschelig wird und die Heizung runtergedreht werden kann? Für die hohen Temperaturen ist Luft aus den Subtropen verantwortlich, die der Wind nach Europa gepustet hat, sagt n-tv Meteorologe Björn Alexander. Mütze, Schal und Wintermantel sind nur im Norden Europas angesagt. In Skandinavien und Russland dominieren Frost und Schnee.

Björn Alexander.

Björn Alexander.

(Foto: n-tv)

Aber das sei nicht ungewöhnlich, meint Alexander: "Das sprichwörtliche Weihnachtstauwetter hat seinen Namen ja nicht umsonst erhalten." Im vergangenen Jahr sei es zu dieser Zeit auch recht warm gewesen. "Da startete der Heilige Abend in Berlin mit knapp 10, im Ruhrgebiet und in Köln sowie in vielen Teilen Nordwestdeutschlands mit 10 bis 13 Grad." Tagsüber seien die Temperaturen dann sogar auf 17 Grad hochgegangen. Es ist auch noch gar nicht die übliche Zeit für richtig kaltes Wetter - der Frost kommt ja erst noch. "Der Hochwinter findet in unseren Breiten im Januar und Februar statt", sagt Alexander. Kurz gesagt: Im Dezember kann es nochmal richtig warm werden - das ist ganz normal.

Ein warmer Tag macht noch keinen Klimawandel

Mit dem Klimawandel hat das auch erst einmal nichts zu tun. Überhaupt, dieses große Wort sollte man nicht leichtfertig verwenden. Denn um darüber zu reden, braucht man Daten - und zwar richtig viele. Dafür müsse man aber das Wetter über Jahrzehnte beobachten, sagt Björn Alexander. Das Klima habe sich zudem schon immer verändert. Die Frage sei: "Wie viel schneller wird die Veränderung durch das Dazutun des Menschen?" Und: "Können sich Natur und Mensch an diese Geschwindigkeit anpassen?" An die warmen Temperaturen an diesen Tagen vor Weihnachten können sich die Menschen jedenfalls recht gut anpassen - endlich mal wieder ohne Mütze und Handschuhe aus dem Haus!

So richtig genießen kann man das Wetter aber auch nicht - es sei dann man mag es, bei Graupelschauern Rad zu fahren oder spazierenzugehen. Aber am Wochenende gehen die Temperaturen wieder herunter. Laut Alexander sind 2 bis 9 Grad zu erwarten, in der Nordhälfte gibt es Gewitter dazu, in Mittelgebirgen über 500 Meter auch Schnee und Glätte. Richtiges Mistwetter eben. An Weihnachten wird es dann wieder milder - Schnee gibt es dafür wahrscheinlich zu Silvester. Die große Stunde des Wintermantels kommt also doch noch.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen