Panorama

Sonniger Süden, grauer NordenDie Herbststürme kommen

26.09.2019, 17:25 Uhr
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Der Herbst zeigt sich in den nächsten Tagen von seiner ungemütlichen Seite. (Foto: picture alliance/dpa)

Der Herbst hat Deutschland erreicht: Die Winde frischen teils heftig auf und die Temperaturen fallen. Ungemütlich und zum Teil gefährlich kann es in Wäldern werden. Nur im Süden sind die Aussichten etwas besser, so n-tv Meteorologe Björn Alexander.

Der Herbst hat Deutschland erreicht: Nach teils sommerlichen Temperaturen am vergangenen Wochenende erwarten uns nun teilweise heftige Stürme, sinkende Temperaturen und unbeständiges Wetter. Nur im Süden sind die Aussichten etwas besser, so n-tv Meteorologe Björn Alexander.

n-tv.de: Die letzten Wochenenden waren ja meistens schön. Gibt es auch jetzt eine Wetterbesserung?

Björn Alexander: Für die meisten von uns nicht. Wer die sonnigeren Aussichten sucht, der muss entweder in den Süden Deutschlands oder noch weiter in den Süden. Denn am Mittelmeer gibt es - nach den teilweise intensiven Unwettern - jetzt erst einmal eine deutliche Entspannung mit viel Sonne und sommerlichen Temperaturen.

Wie warm ist es denn?

Verbreitet bekommen Mittelmeerurlauber am Wochenende um die 25 bis 30 Grad. Der Sprung ins Mittelmeer ist ebenfalls noch warm. Oftmals werden es etwa 23 bis 27 Grad.

Und wie warm oder kalt wird es bei uns?

Wirklich kalt ist es nicht, und zumindest der Süden bekommt mit Sonne sogar ein ganz ordentliches Spätsommerfeeling bei bis zu 25 Grad am Sonntag.

Woran liegt das?

Grundsätzlich gesehen liegen wir auf der Vorderseite der Atlantiktiefs und damit kommt die Luft aus tendenziell südwestlichen Richtungen zu uns. Allerdings kann wirklich nur der Süden in Sachen Sonne und Wärme Profit daraus schlagen. Im übrigen Land ziehen die Tiefs mit Regen und einem teilweise stürmischen Wind durch. Selbst eine brisante Sturmlage ist besonders in der Nacht zum Montag nicht auszuschließen.

Wie schlimm wird es?

Ab Sonntagnachmittag und -abend frischt der zuvor schon sehr lebhafte bis stürmische Wind nochmals auf. Zwar ist die genaue Zugbahn des Tiefs und damit auch die Positionierung des Hauptsturmfeldes noch unsicher. Generell müssen wir aber von stürmischen Böen um Tempo 80 ausgehen, in exponierten Lagen um 100, auf den Gipfeln von bis 120 Stundenkilometern - also Orkanböen.

Wann ist der Höhepunkt erreicht?

Wahrscheinlich in der Nacht auf Montag. Der Grund ist, dass mit dem Durchgang der Kaltfront die Winde aus der höheren Atmosphäre bis an den Erdboden gedrückt werden. Somit könnte es zum Start in die neue Woche gerade im morgendlichen Berufsverkehr noch zu Behinderungen durch umgestürzte Bäume an den Verkehrsnetzen, insbesondere im Bahnverkehr kommen.

Mit welchen Gefahren müssen wir ansonsten rechnen?

Gerade der Aufenthalt im Wald kann nach der Trockenheit sehr gefährlich sein. Viele Bäume sind angeschlagen oder abgestorben. Und dieses Totholz wartet quasi nur darauf, von den ersten herbstlichen Sturmböen herabzuwehen. Und natürlich können auch ganze Bäume umfallen. Ebenfalls brisant sind solche Sturmlagen selbst für die vitalen Bäume.

Warum?

Die Belaubung bietet viel Angriffsfläche für den Wind. Dementsprechend ist auch bei Wanderungen und beim Pilzesammeln durchaus Vorsicht geboten. Vor allem im Bereich der Berge, wo der Wind am gesamten Wochenende stürmisch wehen kann.

Lädt das Wetter überhaupt zum Pilzesammeln ein?

Zum Sammeln vielleicht weniger. Aber zum Wachsen wahrscheinlich schon. Denn durch den vielen Regen der letzten Zeit dürfte das Pilzwachstum an Fahrt aufnehmen. Wer gerne sammeln möchte, der muss sich neben dem Wind auf wechselhaftes Wetter einstellen. Am Samstag mit Schauern, die im Norden aus dichten Wolken fallen. Ansonsten zeigt sich der Samstag auch schon mal freundlicher. Besonders im Südwesten, wo bis zu 20 Grad möglich sind. Im großen Rest werden es 15 bis 19 Grad.

Und am Sonntag?

Ist es im Süden abseits vom Nebel schön und warm bei 22 bis 25 Grad. Derweil geht es bei den Nordlichtern ziemlich grau und sehr nass weiter. Im übrigen Land bleibt es durchwachsen, wobei der Osten etwas mehr Sonne abbekommt als der Westen. Die Temperaturen bringen es abseits des sonnigen Südens auf 15 bis 21 Grad, bevor es am Montag mit den Temperaturen insgesamt spürbar runter geht.

Was heißt das genau?

Maximal noch zwischen 12 Grad am Erzgebirge und 18 Grad im Breisgau. Hierbei stürmt es weiterhin recht kräftig, was wiederum auch im Süden das schöne Wetter beendet. Somit ist der Trend für die neue Woche: verbreitet unbeständig und teilweise gewittrig.

Wie geht es am Dienstag weiter?

Mehrheitlich wolkig und regnerisch. Dabei zeigt sich der Südwesten nochmals mild mit um die 20 Grad. Sonst werden es 12 bis 17 Grad.

Welches Wetter bringt der Mittwoch?

Es ist weiterhin meist grau und nass bei maximal noch 10 bis 19 Grad. Erst am Donnerstag - dem Tag der Einheit - errechnen die Wettercomputer eine Besserung mit ruhigerem und trockenerem Herbstwetter bei ähnlichen Temperaturen.

WetterBjörn Alexander