Panorama

Schauer und Gewitter im Süden Die Hitzewelle ist vorbei

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Viel Hitze, aber auch viel Regen brachte der Sommer bisher - der Juni war besonders heiß. n-tv Meteorologe Björn Alexander erklärt, warum man ihn dennoch nicht überbewerten sollte und was die kommenden Tage bringen.

n-tv.de: Björn, bevor wir uns gleich dem Wetter hierzulande widmen können, würde ich gerne eine Frage zum Juni loswerden. Weltweit gesehen soll er der wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen sein. Wie kam es dazu?

Björn Alexander: Das darf man nicht zu wörtlich nehmen. Denn während wir hier in Deutschland über ein dichtes Netz von Wetterstationen verfügen, ist das weltweit natürlich nicht so. Für die meisten Flächen der Erde gibt es erst seit den 1980er-Jahren Satellitenmessungen. Es kommt bei solchen "Rekorden" sehr darauf an, welche Referenzwerte zugrunde liegen.

Diese Aussagen sind also relativ zu sehen?

Genau so ist es. Unabhängig davon war es aber global gesehen deutlich wärmer als der langjährige Durchschnitt. Und dafür gibt es natürlich viele Gründe. Davon sind uns - meiner Meinung nach - leider bei Weitem noch nicht alle bekannt. Ein paar kennen wir aber schon.

Björn Alexander ist der n-tv-Meteorologe.

Björn Alexander ist der n-tv-Meteorologe.

(Foto: n-tv)

Welche sind das?

Ein Faktor ist der sogenannte El-Nino-Effekt. Er spielt in der Klimatologie eine sehr wichtige Rolle und beschreibt unter anderem eine positive Temperaturanomalie der Wasseroberfläche im tropischen Pazifik. El Nino führt zu erhöhten Wassertemperaturen in vielen tropischen Bereichen der Ozeane. Das führt zwangsläufig zu höheren globalen Mitteltemperaturen.

Gab es im Juni auch Tage, die extrem heiß waren?

Nein. Der Juni war sowohl bei uns als auch in den meisten anderen Teilen Europas sehr unauffällig. Anders ist die Entwicklung für den Juli. Der wird in weiten Teilen Süd- und Mitteleuropas zu warm oder sogar deutlich zu warm ausfallen. In Deutschland betrifft das besonders den Südwesten und den Süden. In Konstanz, Kempten im Allgäu oder eventuell auch in Stuttgart könnte es der heißeste Sommermonat seit Messbeginn werden. Konstanz meldete in den ersten 20 Tagen eine Mitteltemperatur von über 24 Grad, das sind 6 Grad mehr als im normalen Juli und entspricht in etwa dem Monatsmittel von Palma de Mallorca. Auch der Bodensee hat eine Temperatur, die der des Mittelmeeres entspricht: nämlich knapp 25 Grad. Im Norden Deutschlands ist es dagegen normal. An den Küsten brachten die Temperaturen maximal ein Grad mehr als im langjährigen Durchschnitt.

Sind außer dem Bodensee auch andere bekannte Badeseen wärmer als sonst?

Um die 25 Grad warm sind unter anderem der Ammersee, der Chiemsee, der Forggensee oder der Starnberger See. Temperaturen um die 22 Grad gibt es momentan im Wannsee und Müggelsee bei Berlin, in der Müritz, im Dümmer See in Niedersachsen, im Möhnesee in Nordrhein-Westfalen und im Schluchsee in Baden-Württemberg. Der hessische Edersee in Hessen und die Havelseen in Brandenburg sind um die 24 Grad warm. Frischer sind das Steinhuder Meer in Niedersachsen mit 19 Grad. Ähnliche Werte gibt es momentan auch im Wasser von Nord- und Ostsee.

Bekommen wir zu diesen angenehmen Wassertemperaturen auch in den nächsten Tagen noch Badewetter?

Durchgängig sommerlich heiß wird es in den kommenden Tagen leider nicht. Am Donnerstag erreichen die Temperaturen im Süden nochmals 25 bis 28 Grad. Ansonsten sind es häufig 20 bis 25 Grad, an den Küsten 18 bis 20 Grad. Dabei sind vor allem im Süden noch teils kräftige Gewitter möglich. Und auch über der breiten Mitte können sich später gewittrige Regengüsse entwickeln.

Was bringt der Freitag?

Ganz im Süden und im Südosten vereinzelt Blitz und Donner mit durchaus kräftigen Schauern. Ansonsten bleibt es aber mehrheitlich trocken und zeitweise sonnig. Dazu an den Küsten kaum 20 Grad, während im Süden wieder mal 25 bis knapp 30 Grad drin sind. Zwischendrin liegen die Werte in etwa bei 21 bis 25 Grad.

Wie wird das Wochenende?

Der Samstag wird mit teilweise heftigen Schauern und Gewittern im Norden und im Südosten starten. Im großen Rest geht es sonniger los bei 20 bis 28 Grad. Dabei kann es mitunter auch mal sehr windig oder stürmisch werden. Sonntag wird es vorübergehend weniger regnen, dafür scheint die Sonne häufiger bei 25 bis 28 Grad im Südwesten und 19 bis 25 Grad im übrigen Land.

Kann man schon etwas über die kommende Woche sagen?

Voraussichtlich wird sie wechselhaft und erst einmal eher kühler mit Höchstwerten von rund 18 bis 26 Grad. Zum Monatswechsel deutet sich dann aber wieder mehr Wärme und Sonne für alle an.

Quelle: ntv.de

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